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Weltkindergipfel
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Thema:

"Weltkindergipfel", Rosel Neuhäuser, PDS

Amelie
aus Bautzen fragte:
Was passiert denn wenn sich die islamischen Länder nicht an diese Konvention halten? Was passiert denen denn dann? Kann denen doch egal sein, oder?!
R. Neuhäuser antwortet: Liebe Amelie,

eine Konvention hat nur Empfehlungscharakter und ist daher nicht verpflichtend. Es gibt aber einen guten Grund, warum die Kinderrechte in der Konvention festgeschrieben sind, und von daher legen wir auch großen Wert auf die Umsetzung.

Relipäd-Studenten
aus Paderborn fragte:
Sehr geehrter Frau Neuhäuser,
was bewegt heutige Kinder und welche Fragen stellen Sie?
R. Neuhäuser antwortet: Hallo,

zunächst sollte diese Frage kein Erwachsener, sondern Kinder selbst beantworten. Ich als Erwachsene höre dabei immer gerne zu. Die Fragen, die Kinder bewegen, betreffen ja fast alle politischen Bereiche. In meiner Arbeit in der Kinderkommission versuche ich immer, mich dafür einzusetzen, daß die Interessen von Kindern gehört werden (ob in der Verkehrspolitik, Gesundheitspolitik ...).

Frank
aus Oberstadt fragte:
Seit wann gibt es denn den Weltkindergipfel und wer hat ihn ins Leben gerufen? Kinder?
R. Neuhäuser antwortet: Lieber Frank,

den Weltkindergipfel gibt es zum zweiten Mal. Der erste fand vor 10 Jahren statt. Dort wurde die Kinderrechtekonvention verabschiedet. Jetzt geht es darum, zu überprüfen, wie die Länder die Kinderrechtekonvention in nationale Gesetzgebung umgesetzt haben. Bisher waren keine Kinder dabei, sondern nur Regierungschefs. Diesmal werden aber zum ersten Mal auch Kinder in fast allen Delegationen dabei sein.

lilo
aus Hellersdorf fragte:
wenn aber viele Gelder dahingehend gestrichen werden, kann doch der Abgeordnete auch nichts erreichen.
Also liegt das Problem doch, wo bekommt man Gelder her?


lilo
R. Neuhäuser antwortet: Liebe Lilo,

du hast sicher recht, daß man mit einem kleinen Haushalt keine großen Anschaffungen machen kann. Deshalb denken wir schon lange Zeit darüber nach, daß für Kinder und Jugendliche ein eigener Haushaltstitel eingeführt werden muß. Dann könnte vor Ort entschieden werden, wie diese Mittel eingesetzt werden. Und dabei würde ich mir wünschen, daß Kinder an diesen Entscheidungsrunden beteiligt werden.

marianne (marianne.schulz@gmx.de)
aus dortmund fragte:
Informationen im Internet
als Journalistin verfolge ich die Vorbereitungen zum Weltkindergipfel und kann allen die Internetseite: www.weltkindergipfel.de empfehlen.
Für Kinder besonders geeignet ist die Seite www.kindersache.de
Informationen über die Begleitung der Nichtregeirungsorganisationen gibt es zusätzlich auf der Seite www.crin.org
Viele Grüße
Marianne
R. Neuhäuser antwortet: Liebe Marianne,

vielen Dank für diese Information. Ich kenne die Internetseiten alle, und kann ihre Empfehlungen bestätigen.

Amelie
aus Bautzen fragte:
Was steht denn in der UN-Kinderrechtekonvention?
R. Neuhäuser antwortet: Liebe Amelie,

die UN-Kinderrechtskonvention umfasst 54 Artikel. Ich zähle sie jetzt nicht alle auf. Du kannst dir eine Broschüre beim Bundesministerium kostenlos bestellen unter www.bmfsfj.de

Relipädstudenten
aus Paderborn fragte:
Hallo Frau Neuhäuser
Wie würden Sie die Lebenswelten der Kinder in unserer Gesellschaft beurteilen? Konkret im Zusammenhang, mit der Schulsituation in Deutschland
R. Neuhäuser antwortet: Hallo,

leider werden die Lebenswelten der Kinder von der Politik noch viel zu wenig beachtet. Die Schulsituation ist ja nur ein Bereich von vielen. Doch wenn wir gerade in der Kinderpolitik die Belange der Kinder wahrnehmen wollen und ihre Interessen vertreten wollen, dann müsste sich im Bereich der Bildung einiges tun. Kinder werden nicht gefragt, wenn es um neue Bildungskonzepte geht. Hinzu kommen die räumlichen Zustände in unseren Schulen. Sie entsprechen auch nicht immer den Bedürfnissen der Kinder. Mir fällt dabei ein sehr schöner Film des Kinderhilfswerkes ein, bei dem Kinder erzählten, was sie machen würden, wenn sie Bürgermeister wären - und da kamen mehrfach die Äußerungen wie: "Dann würde ich bessere Lernmittel anschaffen." oder "Dann würde ich dafür sorgen, daß alle Kinder bequem sitzen." Ich denke, hier sollte man auch die Kinder öfter zu Rate ziehen.

Amelie
aus Bautzen fragte:
Sind auch islamische Länder dabei? Und wie kann verhindert werden, dass die Kinder das fanatische Denken ihrer Eltern übernehmen? Das geht doch gar nicht, oder?!
R. Neuhäuser antwortet: Liebe Amelie,

es sind islamische Länder dabei. Ich möchte aber nicht andern Eltern vorschreiben, welche Werte sie ihren Kindern vermitteln. In der UN-Kinderrechtekonvention sind allerdings wichtige Menschenrechte für Kinder festgelegt. Und wenn nun die islamischen Staaten die UN-Kinderrechtekonvention ratifiziert haben, dann müssen sie diese völkerrechtlichen Standarte ja einhalten. Vielleicht schaffen wir es ja so einmal, daß alle Kinder den gleichen Schutz erhalten.

Thomas
aus Bochum fragte:
Haben Sie Angst nach dem 11.09.2001 nach NY zu fliegen?
R. Neuhäuser antwortet: Lieber Thomas,

ich habe keine Angst, nach NY zu fliegen. Das Thema des Weltkindergipfels ist von so großer Bedeutung für die Situation der Kinder in der Welt und man kann sich schließlich nie richtig vor Anschlägen schützen.

Amelie
aus Bautzen fragte:
Wieviele Leuten nehmen denn insgesamt am Weltkindergipfel teil? Wird das vorher pro Land festgelegt? Und wie bezahlen die ärmeren Länder die Reise?
R. Neuhäuser antwortet: Liebe Amelie,

die Zahl der Teilnehmer wird vorher von den Vereinten Nationen beschlossen. Es sind auf jeden Fall alle UN-Staaten mit dabei. Die deutsche Delegation besteht aus ca. 30 Personen, darunter zum ersten Mal auch vier Kinder. Über die Bezahlung der armen Länder kann ich leider nichts sagen, aber wenn Interesse besteht, werde ich mich so schnell wie möglich sachkundig machen. Mail mir doch einfach deine Adresse unter www.rosel.neuhaeuser@bundestag.de.

lilo
aus Hellersdorf fragte:
Hallo Fau Neuhäuser,
ich finde das gut, das versucht wird der Jugend mehr an Freizeitmöglichkeiten anzubieten. Es dauert mir einfach zu lange.

lilo
R. Neuhäuser antwortet: Hallo Lilo,

auch uns dauert es viel zu lange, bis solche Einrichtungen zur Verfügung stehen, denn ihr lebt ja hier und heute und nicht erst in zwanzig Jahren. Ich bitte dich, mit euren kommunalen Abgeordneten ins Gespräch zu treten, damit so manche Entscheidung schneller getroffen werden kann. Viel Erfolg!

Herr Mums
aus München fragte:
Welche Vorschläge haben Sie auf dem Weltkindergipfel vorzubringen? Kann man die Beratung und die Ergebnisse eigentlich irgendwo im Netz nachlesen?
R. Neuhäuser antwortet: Sehr geehrter Herr Mums,

wir reisen als deutsche Delegation nach New York. Deutschland mußte bei den vereinten Nationen einen Bericht darüber vorlegen, was sie für die Umsetzung der UN-Kinderrechtekonvention in unsere nationale Gesetzgebung getan hat. Dabei gibt es noch erheblichen Behandlungsbedarf was die Regelungen für die Flüchtingskinder betrifft. Die UN-Kommission hat "große Sorge" bezüglich der Vorbehaltserklärung Deutschlands gegenüber der UN-Kinderrechtskonvention in den ausländerrechtlichen Fragen geäußert. Eine in der Juristensprache sehr deutliche Kritik. Die Bundesregierung hat in ihrem Bericht an den Vorbehalten festgehalten und sieht hier keinen Handlungsbedarf. Als kinderpolitische Sprecherin der PDS habe ich mich für die Rücknahme der Vorbehalte eingesetzt. Die vier Kinder, die die Delegation begleiten werden, sehen in ihrer Vorbereitung die Problematik der Flüchtlingskinder als ihr wichtigstes Thema an. In Auswertung der Beratung in New York werden die Ergebnisse im Netz nachzulesen sein (www.bmfsfj.de).

Gesa Ebert (gesa_ebert@yahoo.de)
aus Stuttgart (BaWü) fragte:
Glauben Sie denn wirklich, daß es das ureigenste Interesse von Kindern ist, möglichst schnell nach der Geburt in eine öffentliche Einrichtung zu kommen? - Ist es nicht vielmehr in erster Linie wichtig, ALLEN Kindern zu ermöglichen, daß ihre Eltern - Mutter oder/und Vater - die Kindern versorgen, betreuen und erziehen können? - Die Forderung nach Betreuungseinrichtungen ist ein Anliegen von Eltern, die diese Arbeit - aus welchen Gründen auch immer - nicht selbst machen, sondern delegieren wollen. Und alle Parteien fördern diese
R. Neuhäuser antwortet: Liebe Gesa Ebert,

wenn wir von einem Betreuungsangebot für Kinder aller Altersgruppen sprechen, dann ist damit nicht gemeint, daß den Eltern die Erziehung aus der Hand genommen werden soll. Es soll ein Angebot sein, um Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen, für die, die erwerbstätig sein müssen (Alleinerziehende, Menschen mit geringerem Einkommen ...). Aber auch für Kinder stellen öffentliche Einrichtungen eine Chance und Möglichkeit dar, sich unter Kindern zu entwickeln und zu entfalten.
Quelle: http://www.bundestag.de/dialog/Konferenzen/2002/welt2_neuhaeuser_trs
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