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Das Parlament
Nr. 27 / 04.07.2005

 
Bundeszentrale für politische Bildung
 

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Sandra Kaufmann

Mit Bush und Schröder an einem Tisch

Max von Bismarck (29) unterstützt die deutsch-amerikanische Freundschaft bei der Atlantik-Brücke

Wenn ihre Freunde auf Partys gehen, sitzen sie noch in irgendeinem Gremium oder im Ortsverein. Jede freie Minute widmen sie ihrer Organisation, ihrer Partei, setzen sich für ihre Überzeugungen ein. Der Weg ist lang. Ehrgeizige Talente gibt es in allen Parteien und Nichtregierungsorganisationen - trotz aller Nachwuchssorgen. "Das Parlament" stellt einige Jungpolitiker und Aktivisten vor.

In einer Zeit, in der jede Woche ein Internet-Unternehmen Pleite ging, gründete Max von Bismarck ein neues. Heute, fünf Jahre später, gibt es das Berliner Beratungsunternehmen immer noch. Es hilft Städten und Gemeinden bei der Einführung und Nutzung neuer Technologien. Der 29-Jährige ist zufrieden, denn sein wirtschaftlicher Erfolg brachte ihm unter anderem die Mitgliedschaft im "Young-Leaders-Programm" der Atlantik-Brücke und einen Handschlag vom amerikanischen Präsidenten ein.

Im Februar 2005 gehörten einige "Young Leaders" der konservativen Nicht-Regierungsorganisation Atlantik-Brücke zu den Teilnehmern an der Gesprächsrunde mit Präsident George W. Bush und Bundeskanzler Gerhard Schröder in Mainz. Max von Bismarck war einer von ihnen. Was die beiden Staatsmänner denn voneinander lernen können, wollte er wissen. Während Bush den Kanzler um sein Augenzwinkern beneidete, bewunderte Schröder die innere Überzeugung des Präsidenten.

Von Bismarck ist erst im letzten Jahr als junge Führungskraft der Atlantik-Brücke vorgeschlagen worden. Der überparteiliche Verein, der sich um die Stärkung der deutsch-amerikanischen Beziehungen bemüht, wählt jedes Jahr 20 deutsche und amerikanische junge, erfolgreiche Führungskräfte für ihr "Young-Leaders-Programm" aus. Die Atlantik-Brücke hat bewusst einen begrenzten Mitgliederkreis, zu dem rund 500 Vertreter des wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und wissenschaftlichen Lebens in Deutschland gehören. "Bei unseren regelmäßigen Treffen beschäftigen wir uns sowohl mit wirtschaftlichen als auch mit politischen Fragen", erklärt er. "Die transatlantische Freundschaft ist ein Eckpfeiler der deutschen Außenpolitik, schon allein deshalb muss man sie gut pflegen."

Als Kind reiste von Bismarck zum ersten Mal mit seinen Eltern in die USA. Aufgewachsen ist er als Sohn eines Entwicklungshelfers in Nigeria und Hamburg. Mit dem Geschichts- und Jurastudium begann auch sein politisches Interesse. "In dieser Zeit habe ich mir die Parteien näher angesehen, aber keine hat mir wirklich zugesagt." Trotzdem war er politisch aktiv und organisierte Vorträge für Studenten. Sicher nicht nur, weil der Name von Bismarck dazu verpflichtet. "Es ist ein Name, der immer eine Reaktion hervorruft", erzählt von Bismarck. "Das hat Vor- und Nachteile." Der "eiserne" deutsche Reichskanzler ist sein Ur-Ur-Ur-Großonkel. "Als Schüler und Student fand ich es spannend, dass ein Teil der deutschen Geschichte auch ein Teil der eigenen Familiengeschichte ist." Türen öffnet der Name manchmal immer noch.

Nach dem Jura-Examen an der Humboldt-Universität arbeitete er zwei Jahre lang für das Technologie Unternehmen "Mondus" als Jurist und Berater. Im Jahr 2000 machte sich von Bismarck mit zwei Partnern selbständig. Gemeinsam eröffneten sie das Beratungsunternehmen "public one".

Im selben Jahr gründete der Jungunternehmer zudem den Verein "berlinpolis", ein Forum und Netzwerk für junge Menschen, die unabhängig von Parteipräferenzen politische Ideen entwickeln. "Wir wollten mit dem Vorurteil aufräumen, die Generation Golf interessiere sich nicht für Politik", erklärt von Bismarck. Der so genannte Thinktank "berlinpolis" war so erfolgreich, dass von Bismarck und sein Partner ein Buch herausgegeben haben. In "Marke D - Das Projekt der nächsten Generation" diskutieren junge, gut ausgebildete Menschen über die Politik von morgen.

Anfang dieses Jahres hat von Bismarck seinen Vorstandsposten bei "berlinpolis" aufgegeben - aus Zeitmangel. Zu oft sitzt er bis spätabends in seinem Büro am Hackeschen Markt in Berlin Mitte. So ganz nebenbei schreibt der Jurist auch noch eine Promotion in Internationalem Völkerrecht.

Für die Politik bleibt trotzdem immer Zeit. Eines Tages wird er sich vielleicht auch parteipolitisch festlegen. "Mir ist klar, wenn ich langfristig inhaltlich mitgestalten will, geht das nicht ohne eine Partei." Welche - dafür hat er sich noch nicht entschieden, aber Wert auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen sollte sie auf jeden Fall legen.

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