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Startseite > DIALOG > Online-Konferenzen > 2003 > Online-Konferenz der Kinderkommission zum Thema "Beteiligung" vom 25. Juni 2003 >
Kinderkommission
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Transkript der Online-Konferenz
"Beteiligung - Artikel 12 Berücksichtigung des Kindeswillens"

Marlene Rupprecht, SPD


Franziska (bigfranz01@gmx.de)
aus Tuttlingen fragte:
Bei welchen Gesetzen befragt der Bundestag denn Jugendliche als Sachverständige? Ich habe davon noch nichts gehört. Bei der Diskussion um die Gefahr von Computerspielen nach dem Attentat von Erfurt hat man Jugendliche bestimmt nicht gefragt. Sonst wären die Argumente nicht so absurd gewesen. Oder zum Thema PISA: Warum werden da nicht mal Schüler angehört statt immer nur Professoren?
Marlene Rupprecht antwortet: z. B. als wir das Gesetz machten, dass Kinder ein Recht haben auf gewaltfreie Erziehung.

Mirko
aus Bremen fragte:
Zu Antwort auf den Beitrag von bettina aus Berlin: Sie sagen, Jugendliche müssten sich mehr für Politik interessieren. Das tun sie aber nur, wenn ihre Meinungen auch ernstgenommen werden. Alibi-Chats bringen da nicht weiter. Fragen Sie Jugendliche mal, was sie von konkreten Gesetztesvorhaben und politischen Entscheidungen halten. Dann interssieren sie sich sehr!
Marlene Rupprecht antwortet: Ich nehme Kinder und Jugendliche sehr ernst! Und nicht nur beim chat.

Marcus Butz (mbutz@gmx.net)
aus Mannheim fragte:
Wo ändern denn die Jugendparlamente wirklich etwas. ich will nicht gegen die Beteiligung von Kindern reden, aber gäbe es nicht viel bessere Möglichkeiten, Kinder- und Jugendliche selbst organisiert ein Stück der Welt, in der sie leben, gestalten zu lassen?
Marlene Rupprecht antwortet: Es ist eine Möglichkeit der Beteiligung. Die aber nur klappt, wenn man schon als Kind die Erfahrung gemacht hat, dass man von Eltern, Lehrer, Erzieher - Erwachsenen - ernst genommen wird.

Klara Bauer
aus Berlin fragte:
Hallo!
ich bin 14 Jahre und finde das ganz toll was ich hier so lese aber... macht das einer. Kinder die ihren Willen durchsetzen, gegen den Strom schwimmen, unbequemt sind, haben es doch meistens schwerer. Auch wenn ich mich gerne "beteiligen" würde. Wirkliche Rechte sind das doch nicht. Es gibt doch immer einen der mehr zu sagen hat. Anwälte, die z.b. ernste Kinderinteressen vertreten würden, das wäre toll. In den USA können Kinder klagen (habe ich im Fernsehen gesehen)
Marlene Rupprecht antwortet: Da hast Du recht. Aber um so größer ist die Freude, wenn man es geschafft hat, Dinge durchzusetzen.

Achim Maier
aus Nürtingen (Baden-Württemberg) fragte:
Ich denke, dass die jugendlichen nicht Politik verdrossen sind, sondern eher die Politik Jugendverdrossen. was meinen Sie?
Marlene Rupprecht antwortet: Für mich kann ich das ausschließen. Ich arbeite seit vielen Jahren mit Kindern und Jugendlichen, auch hier im Bundestag.

Werner Bomrich
aus Rimbach/Odenwald (Hessen) fragte:
In der Hessischen Gemeindeordnung sind Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche bei politischen Entscheidungsprozessen verankert.
Aber was nützt das, wenn sich Kommunen und auch die Mandatsträger sich weigern dies umzusetzen?
Marlene Rupprecht antwortet: Es gibt viele Gesetze, in denen die Beteiligung von Kindern festgelegt ist. Und doch werden diese Rechte immer wieder missachtet. Ich kann nur raten, hartnäckig zu bleiben und die Rechte einzufordern. Das ist oft mühsam. Aber gemeinsam, Kinder und Erwachsene schafft man es.

bettina
aus berlin fragte:
in januar gabt es eine veranstaltung <Das Jugendparlament>,wo sind sich über 500 Schüler begegnet.Dort habe ich zum ersten mal gesehen wie jugendliche so eine Sache ernstnehmen, und wie sie vieles ändern wollen,also bitte ich sie Kinder,bzw Jugendlische mehr reden zu lassen und sie ernstzunehmen
Marlene Rupprecht antwortet: Das Jugendparlament ist eine tolle Veranstaltung. Grundsätzlich brauchen wir aber mehr Jugendliche, die sich für Politik interessiern.

Daniel J. Lemmen (daniellemmen@web.de)
aus Würselen (NRW) fragte:
Ich würde gerne wissen, wie die einzelnen Partei zu dem sogenannten " Wahlrecht für Kinder " stehen. Ich meine hierbei den Vorschlag Kindern eine Stimme bei Wahlen zu geben, die dann durch die Eltern abgegeben werden.
Marlene Rupprecht antwortet: Ich bin gegen ein Wahlrecht für Kinder, das die Erwachsenen ausüben. Es stärkt nicht Kinder, sondern nur die Erwachsenen.

Klaus
aus Bremen-Kitzkirchen fragte:
Entschuldigen Sie, aber wurden Sie gezwungen, an dieser Diskussion teilzunehmen? Es klingt ein bisschen so. Vielleicht könnten Sie mal ein wenig ausführlichere Antworten geben?

Auch, wenn es nichts mit dem Thema zu tun hatte, aber jeden von uns interessiert doch die Frage, wie sie nun die Geburtenrate verbessern wollen. Wieso antworten Sie nicht darauf?

Meiner Meinung nach ist dies erstmal eines der wichtigsten Themen überhaupt.
Marlene Rupprecht antwortet: Nein!

Annina Berghahn
aus Ahrensburg fragte:
" z. B. die Straße benutzen"

Wie bitte meinen Sie das?
Marlene Rupprecht antwortet: Du hast das Recht, die Straße zu benutzen, obwohl Du dafür keine Steuern bezahlt hast.

Andrea (andrea.lummert@sjd-die-falken.de)
aus Bonn fragte:
Wichtige Kinderrechte sind zum Beispiel: das Recht die eigene Meinung zu sagen und das Recht sich frei informieren zu dürfen. Wäre es nicht gut, wenn in der Schule mehr über Kinderrechte informiert würde?
Marlene Rupprecht antwortet: Die Schule ist neben der Familie der wichtigste Ort, um Beteiligung zu lernen. Auch Erwachsene (z. B. Lehrkräfte) müssen lernen, dass Demokratie erlernt werden muss. Und das braucht Zeit. Rede mit Deinen Lehrern darüber. Fordere sie dazu auf.

Juliana (sean22@onebox.com)
aus Berlin (Deutschland) fragte:
Sehr geehrte Frau Rupprecht,

ich begrüße diesen Chat sehr. In meinem Bekanntenkreis muss ich immer wieder von Geschichetn hören, dass Kinder in ihren eigenen Familien von den engsten Verwandten sexuell missbraucht werden. Was können solche Kinder rechtlich gegen die Täter unternehmen, verjähren diese Straftaten, was wollen Sie in Zukunft noch verstärkt unternehmen, um Kinder diese Missbräuchen zu ersparen. Warum hört man immer wieder, dass die meisten dieser Missbräuche von Männers ausgehen? Was ist los mit den Männern in unserer Gesellschaft?

Vielen Dank für Ihre Antwort
Mit Gruß aus Berlin nach Berlin

Ihre Emilia Juliana

Marlene Rupprecht antwortet: Sexueller Missbrauch ist für Kinder eine ganz schlimme Erfahrung. Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, Missbrauch zu bekämpfen und den betroffenen Kindern zu helfen. (dazu gibt es seit diesem Jahr einen nationalen Aktionsplan)

Vick (giftzwerck@yahoo.de)
aus Ahrensburg fragte:
Was tut die SPD in Deutschland genau, um die Geburtenraten wieder steigen zu lassen?
Marlene Rupprecht antwortet: Die Geburtenrate lässt sich von der Politik relativ wenig beeinflussen....
Die Politik setzt Rahmenbedingungen für die Familien (Betreuung, Erziehung, Bildung, Gesundheit.....)

Anna
aus Hamburg fragte:
Hat man das Recht, Eltern anzuzeigen, die ihre Kinder schlagen (und sei es nur eine kräftige Ohrfeige)?
Marlene Rupprecht antwortet: Ja! Man kann sich auch Hilfe beim Jugendamt oder einer Beratungsstelle holen.

Harald
aus Duisburg fragte:
Vor der Bundestagswahl wurden viele Milliarden für den Ausbau der Kinderbetreuung versprochen. Wann werden wir als Eltern davon etwas merken?
Marlene Rupprecht antwortet: Im April wurde im Bundestag beschlossen, für die Einrichtung von Ganztagesschulen vier Milliarden Euro an die Länder zu geben. Die ersten Ganztagesschulprojekte beginnen ab Sept. 2003. Weitere 1,5 Mrd Euro werden im Herbst für die Betreuung der unter dreijährigen beschlossen werden

Eric Schley (eric.schley@sjd-die-falken.de)
aus Dresden fragte:
wie steht die SPD Fraktion zu lokalen Beiteiligungsformen wie z.B. Kinder- und Jugendplanungszellen. In Dresden haben wir gute Erfahrungen mit Modellprojekten gemacht.
Marlene Rupprecht antwortet: Hallo Eric,
Die SPD als Regierungsfraktion hat sich dazu verpflichtet, Beteiligung von Kindern zu verstärken. Dazu fördert sie Modellprojekte, entwickelt nationale Aktionspläne zur Umsetzung der Kinderrechte und führt Kampagnen durch.
Beteiligung muss aber früh in der Familie beginnen.

paul
aus berlin fragte:
tut mir leid ,wir kennen uns nicht.
Was ich immer noch nicht verstehe ist,wie kann ich mich durchsetzen.Obwohl erwachsene ,kinder nicht unbedingt ernstnehmen.
Marlene Rupprecht antwortet: Wie alt bist Du denn? Davon hängt es ab, was ich Dir empfehlen kann.

Franziska Seidel (bigfranz01@gmx.de)
aus Tuttlingen fragte:
Was tut der Bundestag, um die Meinungen und Erfahrungen von Jugendlichen in seine Arbeit einzubeziehen?
Marlene Rupprecht antwortet: Hallo Franziska,
der Bundestag befragt häufig, wenn er Gesetze macht, Sachverständige zu den einzelnen Themen, das können auch Jugendliche oder Kinder oder Verbände für Kinder und Jugendliche sein.

lucas
aus hambourg fragte:
was habe ich für eine rolle in der gesellschaft?
Marlene Rupprecht antwortet: Hallo Lucas,
Die Gesellschaft gibt Dir vom Grundgesetz her den gleichen Stellenwert wie jedem anderen Kind. Was Du daraus machst hängt viel von Dir ab.

peter
aus münchen fragte:
bin ich als kind an der gesellschaft sehr betteiligt?
Marlene Rupprecht antwortet: Hallo Peter,
Du bist natürlich an der Gesellschaft beteiligt. Ob Du sehr beteiligt bist, hängt davon ab, wie alt Du bist, wieviel Deine Eltern zulassen und wie sehr Du Dich selbst für die Gesellschaft interessierst.

paul
aus berlin fragte:
wie kann ich meine rechte als kind durchsetzen?
Marlene Rupprecht antwortet: Hallo Paul, Kenne ich Dich?
Du hast als Kind viele Rechte, die Du ohne große Überlegung täglich nutzen kannst, z. B. die Straße benutzen, zur Schule gehen ohne Schulgeld bezahlen zu müssen. Und es gibt Rechte für Kinder, für die braucht man oft Erwachsene um sie durchzusetzen. (z. B. Bei der Anlage eines Spielplatzes sollen nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz Kinder beteiligt werden.) Du mußt Deine Eltern bitten, sich für Dich einzusetzen.
Quelle: http://www.bundestag.de/dialog/Konferenzen/2003/kiko_beteil/trans_rupp
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