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Enquete-Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft Herausforderungen und Antworten" des 14. Deutschen Bundestages

AU 14/13 und 13a, Kurzfassung

"Die Folgen der Deregulierung für die Entwicklungsländer"
Dr. Yilmaz Akyüz, Chief Macroeconomic and Development Policies, UNCTAD, Genf
vorgestellt in der 5. Sitzung am 5. Juni 2000

Er dankt für die Möglichkeit, eine Analyse der Globalisierung aus Sicht des Südens und der Schuldnerländer geben zu können und weist kursorisch auf die Finanzkrisen der vergangenen Jahre hin. Hierbei habe es sich aus Sicht der UNCTAD um systemische Krisen der Weltfinanzmärkte gehandelt. Diese Krisen hätten in den Industrieländern weniger negative Folgen hervorgerufen als in den makroökonomisch anfälligeren Entwicklungsländern. In diesem Zusammenhang komme der Zins- und der Währungsentwicklung der Industrieländer eine besondere Bedeutung zu, da Währungsstabilität der Entwicklungsländer solange unmöglich sei, wie die Weltreservewährungen selbst instabil blieben. Ein Zielzonensystem der G-3-Währungen kann nach Meinung der UNCTAD hier Abhilfe schaffen. In einem stichwortartigen Überblick nennt Dr. Akyüz die strukturellen Probleme der Entwicklungsländer, die aus Sicht der UNCTAD nachhaltige Stabilität und Wachstum erschweren. Hervorzuheben seien insbesondere die geringe Größe der Entwicklungsländer, die bereits bei mittleren Kapitalbewegungen große Schwankungen induziere; die Verschuldung in Auslandswährungen sowie die Verschuldungsstruktur zwischen privaten und öffentlichen Schuldtiteln. Ferner trügen die Volatilität der Kapitalströme, die verbesserte Exit-option des Kapitals durch die Liberalisierung der Finanztransaktionen, die steigende private und öffentliche Verschuldung, die damit verbundene Zinslast sowie die regressive Verteilungswirkung der boom-bust-Zyklen und die Eingriffe des IWF zur verstärkten Instabilität in den Entwicklungsländer bei. Die Umstände, dass die Zinslast in einigen Entwicklungsländern mittlerweile bis zu 15 Prozent des jeweiligen BIP betrüge und nach Berechnungen der Weltbank Indonesien ein jährliches Wachstum von sieben Prozent über zehn Jahre benötige, um das Einkommensniveau wieder zu erlangen, das vor Ausbruch der Asienkrise geschaffen worden war, belegen aus Sicht der UNCTAD die dringende Reformnotwendigkeit des internationalen Finanzsystems. Hierzu seien im Zuge der Asienkrise eine Vielzahl von Vorschlägen unterbreitet worden, die durch Weltbank, IWF oder das Finanzmarkt-Stabilitätsforum allerdings nur zu marginalen Änderungen in der Weltfinanzarchitektur geführt hätten. Insbesondere gilt es nach Auffassung der UNCTAD, die Finanzautonomie der Entwicklungsländer wieder herzustellen. Diese könnten hierbei aus den europäischen Erfahrungen der Währungs- und Handelszusammenarbeit lernen.

Quelle: http://www.bundestag.de/parlament/kommissionen/archiv/welt/weltto/weltto105_au1413kurz
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