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Im Band des Bundes
Erster Spatenstich für den "Neubau Marie-Elisabeth-Lüders-Haus" in BerlinAm 12. Mai hat die Präsidentin des Deutschen Bundestages,
Rita Süssmuth, gemeinsam mit dem Präsidenten des Berliner
Abgeordnetenhauses, Herwig Haase, und dem Münchner Architekten
Stephan Braunfels den symbolischen ersten Spatenstich für das
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in Berlin vollzogen. Das
Gebäude wird die zentrale Parlamentsbibliothek mit
Pressedokumentation und Bundestagsarchiv, einen Anhörungssaal,
Büros und Besprechungsräume sowie die Fachbereiche der
wissenschaftlichen Dienste aufnehmen und soll termingerecht Ende
des Jahres 2000 den Abgeordneten und Bediensteten des Deutschen
Bundestages zur Verfügung stehen. Die Kosten für das
Gebäude belaufen sich auf 330 Millionen Mark.
Der Neubau bildet den östlichen Abschluß der
städtebaulichen Gesamtanlage "Band des Bundes", die nur wenige
Meter nördlich des Reichstagsgebäudes über den
Spreebogen hinwegreicht. Dieser bauliche Brückenschlag
über die Spree von West nach Ost wird als Zeichen der
wiedervereinigten Stadthälften gesehen. Mit dem
Bundeskanzleramt und dem Paul-Löbe-Haus (vormals Alsenblock,
Domizile für Abgeordnete und Verwaltungsmitarbeiter) sind
bereits die beiden größeren Gebäudekomplexe
innerhalb des "Bandes" in Bau.
"Sprung über die Spree"
Für die Präsidentin war es ein besonderer Tag, da mit diesem Spatenstich in den märkischen Sand nun auch mit dem letzten Bauvorhaben des Deutschen Bundestages in der neuen Hauptstadt begonnen wird. Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (ehem. Luisenblock) ist erst in einer späteren Planungsphase zum Gebäudekomplex Paul-Löbe-Haus hinzugekommen. Architekt Stephan Braunfels hob beim Spatenstich seine große Freude darüber hervor, daß mit der frühzeitigen Entscheidung eines "Sprungs über die Spree" nach Osten das umfangreiche Raumprogramm sehr gut unterzubringen war. Beide Häuser, die funktional eng zusammengehören, werden durch eine Fußgängerbrücke über die Spree miteinander verbunden. Von ihrer Architektursprache her können die Bauten ebenfalls als Einheit gesehen werden.
"Parlament der Bäume"
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Noch ist das Baugelände östlich des Spreebogens völlig frei. Nur ein mittlerer bepflanzter Teilbereich mit einem Stück Berliner Mauer, der zum Kunstwerk "Parlament der Bäume" von Ben Wargin gehört, hebt sich hervor. Es ist geplant, einen Teil der Mauer, hier am historisch authentischen Ort, als Mahnmal in den Neubau zu integrieren. Zur Spree hin wird neben einer großen Freitreppe die Skulptur Miracolo "I Idea di uníimmagine" von Marino Marini zu sehen sein.
Rita Süssmuth hob in ihrer Rede die 1966 verstorbene Namenspatronin des Hauses, Marie-Elisabeth Lüders, als bedeutende Sozialpolitikerin und eine der wichtigsten Vertreterinnen der Frauenbewegung hervor. Für die Deutsche Demokratische Partei gehörte sie 1919 der verfassungsgebenden Nationalversammlung an. Von 1920 bis 1921 und von 1924 bis 1930 war sie Mitglied des Reichstages. Die Nationalsozialisten belegten sie 1933 mit Berufs- und Publikationsverbot und setzten sie 1937 für vier Monate in Einzelhaft. Von 1953 bis 1961 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Für Rita Süssmuth dokumentiert die Person Marie-Elisabeth Lüders "eine Tradition des deutschen Parlamentarismus, die wir in Berlin mit großem Engagement und Überzeugung weiterführen wollen, als wertgebundenes und vor allem sozial verpflichtendes freiheitliches Denken und Streiten".
Nach dem ersten Spatenstich lie