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"Wir brauchen sichere Arbeitsplätze"
Emplois-Jeunes: Interview mit Alain Gournac,
Vize-Präsident der Kommission für soziale Fragen im
Pariser Senat
Das Parlament: Würden Sie das französische
Programm der "emplois-jeunes" den Deutschen weiter empfehlen?
Alain Gournac: Das Programm sollte nicht eins zu eins
kopiert werden. Was bitter gefehlt hat, sind die Qualifizierung und
die Gedanken über den Ausgang aus den "emplois-jeunes". Es
soll alles darauf ausgerichtet sein, dass der Jugendliche aus dem
"emploi-jeune" wieder rausgehen kann. Er soll eine Brücke ins
normale, berufliche Leben erhalten und nicht fünf Jahre lang
in einem Sonderbereich geparkt werden. Dafür wäre es
nützlich, die Stellen nicht automatisch für fünf
Jahre zu genehmigen. Das Gute an dem Programm besteht darin, dass
Jugendliche sich neu strukturieren konnten. Sie haben gelernt,
nicht mehr erst um zehn Uhr aufzustehen, und sie sind mit der
Arbeitswelt vertraut geworden. Auf diese Weise können sie
zurück in eine reelle, stabile Arbeit gebracht werden, sei es
meinetwegen auch in die Arbeit in einem Verein.
Das Parlament: In Ihrem Bericht an den Senat ziehen Sie
eine negative Bilanz über die "emplois-jeunes". Meinen Sie,
dass das Programm eine Verschwendung war?
Alain Gournac: Nicht ganz. Es wäre nicht richtig,
von Verschwendung zu reden, nur weil es die Linken waren. Es gab
auch Erfolge. Leider betraf es viele Jugendliche, die schon sehr
qualifiziert waren. Es gab andere Jugendliche, die eine solche
Maßnahme mehr gebraucht hätten, um sich neu zu
strukturieren und den Anschluss zur Arbeitswelt zu finden. Das Wort
"emplois-jeunes" war auch nicht richtig. Es deutete auf einen
Sonderstatus in der Arbeitswelt hin. Eine solche Maßnahme
sollte in der Gesellschaft besser integriert werden.
Das Parlament: Was sehen Sie als Alternative gegen die
hohe Arbeitslosenquote von Jugendlichen?
Alain Gournac: Seit Anfang 2004 gibt ein neues Gesetz
über lebenslanges Lernen in Frankreich. Es stellt jedem
Menschen ein Scheckheft zur Verfügung. Er kann es sein Leben
lang einlösen, wenn er sich qualifizieren will. Es gilt auch
für Jugendliche, die sich in der Situation des sozialen
Ausschlusses befinden. Auch bei ihnen gibt es Gutes. Es muss nur
angeregt werden, um zum Ausdruck zu kommen. Diese Jugendlichen
haben viel Herz und Schwung. Sie sind offen und sie wollen etwas
für die Umwelt tun. Es gibt heute viele Möglichkeiten
für sie, aber man muss rechtzeitig am Zündschloss drehen
und nicht das Ende einer Maßnahme abwarten. Persönlich
habe ich vorgeschlagen, dass junge Arbeitslose durch erfahrene
Rentner begleitet werden. Diese würden sich zum Beispiel
erkundigen, ob die Bewerbung abgeschickt wurde, oder wie das
Gespräch mit dem Arbeitgeber gelaufen ist. Jugendliche haben
es schwer, sich zum Aufstehen zu motivieren, und Ablehnungen zu
verarbeiten. Die Eltern haben oft keine Zeit oder sie sind gar
nicht präsent. Engagierte Rentner könnten jeweils sechs
bis sieben Jugendliche begleiten. In der Gastronomie oder im
Baubereich gibt es viele Arbeitsplätze, die nicht besetzt
werden. Die Unternehmen oder die Vereine würden sich freuen,
wenn sie Bewerbungen von Jugendlichen erhalten würden, die
schon auf diese Weise qualifiziert worden sind. Wir brauchen
sichere Arbeitsplätze, das ist die richtige Richtung.
Das Interview führte Geneviève Hesse
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