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sas
Entspannung bis Jahresende erwartet
Kontroverse über Verlagerung von
Güterverkehr auf Bundesstraßen
Verkehr und Bauwesen/Haushalt. Die Verlagerung
eines Teils des Schwerlastverkehrs von der Autobahn auf bestimmte
Bundesstraßen in Deutschland in Zusammenhang mit der Lkw-Maut
ist im Verkehrsausschuss am 9. März kontrovers diskutiert
worden. Während Union und FDP den Bund hier in seiner
gesetzgeberischen Pflicht sahen, verwiesen Bundesregierung und die
Koalitionsfraktionen auf die bestehende Rechtslage, die
Handlungsmöglichkeiten biete, um der Verlagerung von
Schwerlasttransporten auf Bundesstraßen entgegenzuwirken.
Demnach könnten die Bundesländer
über die zuständigen Straßenverkehrsbehörden
Einfluss auf den Verkehrsfluss nehmen. Auf unzumutbare Situationen
aufgrund einer starken Verkehrsverlagerung könnten die
Bundesländer etwa mit Geschwindigkeitsbegrenzung und mit
Streckensperrungen reagieren. Dies ermögliche ihnen bereits
zum gegenwärtigen Zeitpunkt die
Straßenverkehrsordnung.
Die CDU/CSU-Fraktion äußerte
daraufhin die Befürchtung, Bayern oder Baden-Württemberg,
als besonders betroffene Bundesländer, müssten dann auf
eine Antragsflut aus den Gemeinden gefasst sein. "Das macht man
sich an bestimmten Stellen ein bisschen zu einfach", kritisierte
auch die FDP die Haltung der Bundesregierung. Natürlich
hätten die Länder die Möglichkeit, den Lkw-Verkehr
gewichtsmäßig oder zu bestimmten Zeiten auf einigen
Streckenabschnitten zu begrenzen. Allerdings halte man ein von
Bündnis 90/Die Grünen ins Gespräch gebrachtes
Nachtfahrverbot für Lkws nicht für ein ganzes Bundesland
für machbar. Deshalb bewertete sie die
Straßenverkehrsordnung und die damit zusammenhängenden
Handlungsoptionen als eine "stumpfe Waffe" und verlangte gemeinsam
mit der Union, eine Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates
zu erlassen. Für die Bündnisgrünen geht es weder um
Nachtfahrverbote generell, noch um flächendeckende Verbote.
Aus ihrer Sicht gibt es kein allein selig machendes Rezept, mit dem
der Bund einzeln auftretenden Verlagerungen von Lkw-Verkehr auf die
Bundesstraßen begegnen könne. Regierungsvertreter zeigten
sich indes überzeugt, dass sich die momentane Situation auf
einigen Bundesstraßen im Laufe des Jahres an vielen Stellen
entspannen werde. Letztlich wüsste auch das Speditionsgewerbe,
dass ein Ausweichen von Autobahnen auf Bundesstraßen nicht
wirtschaftlich sei.
Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD)
erklärte am 9. März im Haushaltsausschuss, dass in den
ersten zwei Monaten diesen Jahres die Mauteinnahmen rund 400
Millionen Euro betragen hätten. Er geht davon aus, dass in
diesem Jahr die im Haushalt eingestellten Einnahmen von 3
Milliarden Euro erreicht werden. Die Opposition prognostiziert
hingegen fehlende Einnahmen von rund 500 Millionen Euro. Dies sei
vor allem darauf zurückzuführen, dass nicht ausreichend
kontrolliert werde. Die Koalition warnte vor einer "Hysterie" bei
den Kontrollen. Auch Stolpe hielt die Kontrollen für
ausreichend. Wer meine, unkontrolliert die Autobahn benutzen zu
könne, spiele "russisches Roulett".
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