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Christian Hacke Immanuel Kants Traktat vom Ewigen Frieden beflügelt bis heute liberale Idealisten, die seitdem eine demokratische Friedensordnung zum Ziel der Weltpolitik erklären. Ihnen gegenüber stehen seit der Antike Realisten wie zum Beispiel Thukydides, die zutiefst bewegt von den menschlichen Unzulänglichkeiten und den permanenten dunklen Momenten der politischen Geschichte ihr Augenmerk auf die tatsächlichen Widersprüche richten. Geschichtlicher Fortschritt in Richtung ewigen Friedens oder ewiger Kreislauf zwischen Krieg und Frieden? So lautet die Frage zwischen Idealisten und Realisten seit der Antike. ... Bernd-Jürgen Wendt Am 28. Juni 1914 löste der serbische Nationalist Princip mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo eine verhängnisvolle Kettenreaktion aus. Sie hätte nicht automatisch zum großen europäischen Krieg führen müssen, sondern hätte durch ein entschlossenes Dazwischentreten der beteiligten Großmächte durchaus noch unterbrochen werden können. Aber durch deren Unentschlossenheit, Halbherzigkeit und Revanchelust schlitterte Europa dann doch in die große Katastrophe. ... Hartmann Wunderer Marianne Wollenweber Analysen des westlichen Wohlstandsmodells und seiner verheerenden Folgen für die Umwelt füllen mittlerweile ganze Bibliotheken. Leider ist es um die Umsetzung des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung - einer vernünftigen Verzahnung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Entwicklung - in ... Dirk Klose Die großen politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts sind uns durch viele Darstellungen aus den Zentren des Geschehens halbwegs vertraut. Der Blick von den Randlagen kommt dagegen viel seltener vor, obwohl man gerade dort früher politische Erschütterungen und Veränderungen wahrnahm und heftig ... Thilo Castner Wie rassistisch, antisemitisch, ausländerfeindlich und aggressiv gegenüber Homosexuellen, Obdachlosen oder Behinderten sind wir Deutschen? Wilhelm Heitmeyer, Leiter für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, hat ein auf zehn Jahre angelegtes Langzeitprojekt ... Gülcin Wilhelm Necla Kelek zeigt in ihrem Buch die Grenze zwischen Toleranz und Ignoranz auf. Die Hamburger Soziologin macht auf die Eigenheit der sich festfahrenden Parallelgesellschaft aufmerksam. In ihr ist "der gute Ruf" der Familie zuweilen gewichtiger als die Freiheit des Individuums. Die Autorin ... Sten Martenson Wer Hans-Jochen Vogel als Journalist aus der Nähe erlebte, kann an Heribert Prantls Charakterskizze nichts aussetzen: der junge Oberbürgermeister von München, der Bundeswohnungsminister, der Bundesjustizminister, der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat seiner Partei hat seine politische Arbeit stets mit "pedantischer Lust, mit bürokratischer Genialität und elitärem Anspruch" verrichtet. Aber das ist vielleicht noch nicht das Besondere an diesem Politiker. Pedanten und Workaholics sind ja nicht gar so selten. ... Eva Grundl Politikverdrossenheit, steigender Alkoholkonsum und eine zunehmende Gewaltbereitschaft - um diese Themen pflegt die aktuelle Diskussion über junge Menschen in Deutschland zu kreisen. Bei der Suche nach Ursachen und möglichen Lösungen für diese in der Tat besorgniserregenden Entwicklungen ist es ... Enrico Syring Vor zehn Jahren, am 50. Jahrestag des Kriegsendes in Europa, wurde erbittert darüber gestritten, ob Deutschland 1945 nur besiegt oder auch befreit worden war. Zugleich waren nicht wenige Kommentatoren der Ansicht, dies sei wohl - auch generationsbedingt - der letzte "runde" Jahrestag, zu welchem die NS-Herrschaft mitsamt der von ihr entfesselten globalen Katastrophe derart im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit stehe. Diese Meinung ist inzwischen gründlich widerlegt. Zumal in den elektronischen Medien sind insbesondere die Jahre zwischen 1933 und 1945 präsenter als jemals zuvor. ... Manfred Funke Dem Rasse- und Führerideal der NS-Elite kam Heydrich am nächsten: groß, blond, langschädelig, sportgestählt, mit einem Blick wie aus Wolfsaugen. Hitler nannte ihn den Mann mit dem eisernen Herzen. Für Joachim C. Fest ("Das Gesicht des Dritten Reiches") war er ein Mensch wie ein ... Kurt Laser Christian Delacampagne behandelt in seinem interessanten und informativen Buch ein ungemein wichtiges Thema. Er ist ein ausgewiesener Wissenschaftler und hat sich schon lange mit dieser Thematik beschäftigt, wovon auch sein im vergangenen Jahr auf deutsch erschienenes Buch zur Geschichte der ... Tanjev Schultz Er sei wieder "Sklave des verd. Briefboten, der mich erbarmungslos überschüttet", schreibt Albert Einstein seinem Kollegen Max Born. Es ist ein Tag im August 1921. Zwei Jahre zuvor haben astronomische Messungen die Relativitätstheorie bestätigt; seither kann sich der Physiker vor Post kaum retten. Im Laufe seines Lebens schrieb er Tausende von Briefen, an Fans und Hobbyphysiker ebenso wie an Größen aus Politik, Wissenschaft und Kultur. ... Hans-Martin Schönherr-Mann Kann man über einen "kleinen Mann" schreiben? Schwerlich. Die Geschichte würde niemand lesen, sowenig wie sich dessen Fastnachtsreden in Buchform verkaufen ließen. Weil den Berliner Literaturwissenschaftler Hans Dieter Zimmerman aber das Leben der so genannten kleinen Leute interessiert, ... Gottfried Niedhart Margret Boveri war eine politische Schriftstellerin, die in den 30er-Jahren und während des Zweiten Weltkriegs für namhafte Zeitungen, darunter die "Frankfurter Zeitung" und Goebbels' Edelprodukt "Das Reich" schrieb und zu denen zählte, die keine Nationalsozialisten waren, aber ... Dirk Klose Auch Neuauflagen lohnen den Hinweis: Fred Wander, Auschwitz- und Buchenwald-Überlender, hatte 1972 in der DDR den Roman "Der siebente Brunnen" publiziert, dem seinerzeit eine betroffene Christa Wolf ein rühmendes Geleitwort beigab. Fred Wander versuchte, wie etwa Primo Levi oder Jorge ... Reinhard Lassek Nicht jeder, der berufliche Spitzenleistungen vollbringt und dabei viel Geld verdient oder gar Ruhm erntet, weist zugleich auch "gute Arbeit" nach. Dies gelingt nach Meinung der Autoren nur Führungspersönlichkeiten, deren fachlich herausragende Qualitäten zugleich auch der Gesellschaft als Ganzes zugute kommen. Doch wie lässt sich berufliche Höchstleistung zuverlässig mit ethischem Handeln verbinden? ... Peter Manstein In dem bewährten Jahrbuch aus Umweltpolitikanalyse, umweltinstitutioneller Selbstdarstellung, markanten Kurzzitaten und Satirischem geht es zunächst in eher allgemein-theoretische Sphären: Dies muss das Umweltbewusstsein immer wieder tun, will es sich denn selbst begreifen und weiterentwickeln. ... Karl-Otto Sattler Zoff ist natürlich ideal zum Start eines Buchs. Peter Bofinger trieb als Unruhestifter unter den fünf "Wirtschaftsweisen" mit einer nervenden Kritik am modischen neoliberalen Zeitgeist Wolfgang Wiegard zum Rücktritt vom Vorsitz des Gremiums. Seither polemisieren die Mitglieder des ... Oliver W. Schwarzmann Rüdiger Liedtkes Wegbeschreibung durch das Big Business made in Germany präsentiert seit nunmehr 15 Jahren ein Kolorit der 100 größten deutschen Firmen. Aus dieser Unternehmenslandschaft ist längst ein weit verzweigtes, globales Panoptikum geworden, in dem Mütter und Töchter sich mit allerlei ... Thilo Castner Die Geschichte zivilisierter Völker ist zu allen Zeiten von herausragenden Familien mehr oder minder mitbestimmt worden. Das waren in früheren Jahrhunderten in erster Linie monarchische Dynastien, in jüngster Vergangenheit dagegen vor allem bürgerliche Kreise, die sich in Wirtschaft, Politik oder auf künstlerischem Gebiet große Meriten erwarben. Gegenwärtig ist zu beobachten, dass das Interesse an Familienporträts zunimmt, möglicherweise, weil eine verunsicherte Gesellschaft nach Halt sucht und sich zudem die Auffassung durchzusetzen beginnt, nicht Erziehung und Umwelt machten die Persönlichkeit aus, sondern die in die Wiege gelegten Gene. ... Ute Grundmann Und nichts blieb ihr von der kurzen Epoche im Gedächtnis, von der Lust der Selbstbestimmung, dem Rausch der Gerechtigkeit". So lautet einer von drei Anfängen in Volker Brauns "Das unbesetzte Gebiet". Indem der Schriftsteller davon handelt, holt er die Epoche wieder ins Gedächtnis und ... Klaus Dreher Der Journalist Gösta Block kannte sich in Deutschland mindestens so gut aus wie in seiner schwedischen Heimat. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er auf Seiten der Deutschen an der Westfront, gab, nach Stockholm zurückgekehrt, eine deutsch-schwedische Kulturzeitschrift heraus, war 1939 an der deutschen ... Dirk Klose Darstellungen über die Klassiker der politischen Theorie gibt es viele. Dass immer wieder neue Arbeiten erscheinen, ist ein erfreuliches Zeichen für die Attraktivität der großen Denker, auch für die Breite ihres Denkens, das immer wieder andere Interpretationen aus verschiedensten Blickwinkeln und ... Michael Hereth Vor drei Jahren veröffentliche Alfred Grosser sein Buch "Wie anders sind die Deutschen?", in dem er uns Deutsche fast zu freundschaftlich-liebenswert schildert. Er wollte und will besonders seinen französischen Landsleuten ein Deutschland schildern, das diesen ein Zusammenleben möglich und erstrebenswert macht. Nun erscheint das entsprechende Buch über Frankreich. ... Karin Tomala Viele unterschiedliche Bücher sind in den letzten Jahren in Deutschland wie in Polen über die deutsch-polnischen Beziehungen erschienen. Der in Deutschland bekannte polnische Streiter Wladyslaw Bartoszewski, der sich seit vielen Jahrzehnten um die Aussöhnung der beiden Völker bemüht, 1986 den ... Patrick Keller Die entschlossene Außenpolitik der USA in den letzten vier Jahre hat die Beobachter vor eine besondere Herausforderung gestellt. Die Administration unter George W. Bush gestaltete eine Politik, die für Freund und Feind klar erkennbar war und die den jüngsten Reden des Präsidenten zufolge auch in den ... Peter Manstein Globale Umweltprobleme - der Autor führt deren Ausmaß und Entstehung eindringlich vor Augen und fordert ein globales Gegensteuern. Aber was leicht gesagt ist, ist umso schwerer umgesetzt. Besonders aufschlussreich ist das Buch, wo der renommierte amerikanische Umweltwissenschaftler und -aktivist ... Jens Hacke Im Gedenkmarathon zum 60. Jahrestag des Kriegsendes sind viele gefordert. Neben den Festrednern aus Politik und Kultur, den Journalisten und den Schriftstellern werden auch die Geistes- und Sozialwissenschaftler zur Bestandsaufnahme gebeten. Zwei prominente Vertreter ihres Fachs geben über die neuen Trends in der Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus Auskunft. Der Giessener Politikwissenschaftler Claus Leggewie nimmt zusammen mit seinem Mitarbeiter Erik Meyer das in wenigen Wochen einzuweihende Holocaust-Mahnmal zum Anlass, über den konjunkturellen Aufschwung der Erinnerung seit den 90er-Jahren nachzudenken. Mit "Soviel Hitler war nie" eröffnet der Historiker Norbert Frei eine Aufsatzsammlung, die unter dem Titel "1945 und wir" erschienen ist. ... Alexander Kulpock Wenn die Bilder im Kopf entstehen, wandelt die Unterhaltung auf höchstem Niveau. Nicht von ungefähr tönen Stimmen und Geräusche des allerersten Hörspiels, das die BBC ausstrahlte, aus den lichtlosen Tiefen eines Bergwerks. "Unterhaltungsrundfunk für alle" nannten die Radiopioniere im ... Volker Kronenberg Das neue Werk des Hamburger Soziologen Stefan Breuer kommt zur rechten Zeit. Genau 60 Jahre nach Ende jenes großen Krieges, der wesentlich ein Konflikt der Weltanschauungen war, ist eine erneute Analyse der ideologischen Strömungen im Kraftfeld von Extremismus, Totalitarismus und liberaler ... Ursula Homann Nach dem Zusammenbruch des Nazi-Regimes huldigten viele Österreicher geraume Zeit der Auffassung, selbst zu dessen Opfern zu gehören, und vermieden jede ernsthafte Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten im Dritten Reich. So kam es, dass der Widerstand gegen die Nazidiktatur, den es selbst in ... Rolf Steininger Ihr müßt Euch mehr einmischen!" So lautete 1992 die Forderung von Wissenschaftsminister Erhard Busek an die österreichischen Zeitgeschichtler. Das Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck nahm die Forderung auf und organisierte 1993 den ersten österreichischen Zeitgeschichtetag. ... Ludwig Watzal Das katholische Staatsdenken war über Jahrhunderte eine Hochburg des Klerus. Erst nach der Französischen Revolution 1789 wurde es von Laien mitgeprägt: in Frankreich traditionalistisch-reaktionär, in Deutschland romantisch. Mit dem Konstitutionalismus 1848 entsteht in Ansätzen ein Liberalkatholizismus, der Forderungen nach Grundrechten und parlamentarischer Vertretung erhebt. Die katholische Kirche tat sich bis weit ins 20. Jahrhundert hinein schwer mit dem säkularen Staat, mit Volkssouveränität, Demokratie und Menschenrechten. ... Ute Grundmann Bitterfeld? Chemiedreieck, Dreckschleudern, europäische Umweltkatastrophe. Das wird den meisten zur Stadt nördlich von Leipzig einfallen. Vielleicht noch der "Bitterfelder Weg", mit dem die SED die Künstler der DDR Richtung "sozialistischer Realismus" schickte und Laien mit dem Slogan "Greif zur Feder Kumpel, die sozialistische Nationalkultur braucht Dich" zum Schreiben animieren wollte. Den Fluss Mulde machte erst das August-Hochwasser 2002 bekannt. ... Beate Bahnert Die Besucher, die sich auf einen Besuch der Wilhelm-Ostwald-Gedenkstätte Großbothen gefreut hatten, stehen seit einem Monat vor verschlossenen Türen. Das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat mit Jahresbeginn 2005 jede finanzielle Unterstützung für die Einrichtung eingestellt. Die ... Hermann Glaser Die Beziehung der deutschen Bundeskanzler zu den Künsten sei komplizierter und facettenreicher, als es das Klischee von den notorischen Amtsbanausen einerseits und den ewig missverstandenen Schöngeistern andererseits wissen will. Der verantwortliche Redakteur der "Neuen Gesellschaft/ Frankfurter Hefte" legt ein Buch vor, dessen Gewichtigkeit sein knapper Umfang zunächst nicht vermuten lässt. Hier ist ein Autor am Werk, der die Kunst aphoristischer Darstellung bestens beherrscht, und zwar so, dass das Geflecht, aus dem die Erkenntnisse sprießen, stets wahrnehmbar bleibt. Das heißt: die zunächst eng begrenzte, bislang völlig vernachlässigte Thematik wird in einen politik- wie kulturgeschichtlichen Kontext gestellt. ... Detlef Hamer Das ganze Präsidium, alle Sekretäre der Sektionen, mit Ausnahme des Präsidenten Becher, muss auf demokratische Weise neu gewählt werden - und Ihnen, Herr Abusch, spreche ich schon jetzt mein schärfstes Misstrauen als Sekretär der Sektion aus." Dieses Zitat von Bertolt Brecht stammt aus einem ... Hermann Meyn Das hat bisher noch kein Autor gewagt: Peter Winterhoff-Spurk warnt im Vorwort seines ebenso anregenden wie anspruchsvollen Buches die Leser, dass er ihre Haltung zum Fernsehen verändern will. Damit hat sich der Saarbrücker Medienpsychologie viel vorgenommen. Denn wer sich mit der Wirkung des ... Renate Rammelt Wie kommt es, dass gerade in der heutigen Zeit so viele Biografien veröffentlicht werden und das Interesse der Leser daran so groß ist? Hillary Clinton, Friede Springer, Dieter Bohlen, Franziska van Almsick - jede Lesergruppe "verschlingt" ihre Protagonisten. Ist es Neugier, sind wir ...
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