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Chancen der Globalisierung nutzen
EU-Kommissar Peter Mandelson im
Ausschuss
Wirtschaft und Arbeit. EU-Handelskommissar Peter Mandelson hat
am 9. März im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit die
Chancen betont, die sich aus der Globalisierung und der
Öffnung der Märkte für den Handel der
Europäischen Union ergeben. Jeder müsse wirtschaftlich an
der Globalisierung teilhaben können, nicht nur die
Industrieländer. Es gehe nicht nur darum, ein
exportgetriebenes Wachstum aufrecht zu erhalten, sondern auch
darum, die Welt sicherer zu machen. Die Stabilität der Welt
müsse durch einen größeren Ausgleich der Chancen
gefestigt werden, bemerkte der britische EU-Kommissar.
Win-win-Situation gesucht
Was die laufenden Verhandlungen der so genannten
Doha-Verhandlungsrunde angeht, stellt Mandelson nach eigener
Aussage seit Mitte vergangenen Jahres ein "Ungleichgewicht" fest.
So gebe es nicht genügend Aufmerksamkeit für das Ziel der
EU, Zollschranken sowie tarifäre und nichttarifäre
Hindernisse bei den Industriegütern abzubauen. Es liege nicht
nur im europäischen Interesse, den Marktzugang für die
nichtlandwirtschaftlichen Erzeugnisse zu öffnen, weil auch ein
Handel zwischen den Entwicklungsländern gefördert werden
müsse. Nicht genügend Fortschritt sieht Mandelson auch
beim Marktzugang im Bereich der Dienstleistungen. Bis Mai
müssten alle WTO-Mitglieder hier ihre Angebote auf den Tisch
legen, um ihre Märkte für Dienstleistungen zu
öffnen.
Zur Doha-Runde sagte Mandelson weiter, er werde nichts
unterzeichnen, was zwar Europa nützt, den bedürftigsten
Ländern aber schadet. Alle müssten profitieren, eine
"Win-win-Situation" sei möglich. Auf die Tendenz zu
zunehmenden bilateralen Freihandelsabkommen als Alternative zur WTO
erklärte der Gast aus Brüssel, Multi- und Bilateralismus
schlössen sich nicht aus. Mandelson erwartet, dass Russland
bis zum Jahresende Mitglied der WTO sein wird. Danach sei der Weg
offen für Verhandlungen über eine Freihandelszone
zwischen der EU und Russland.
Die EU habe auch Erwartungen an die wirtschaftlich
fortgeschritteneren Entwicklungsländer wie Brasilien, Indien
oder China, sagte Mandelson weiter. Einerseits sei es wichtig, den
schwächeren und anfälligeren Entwicklungsländern zu
helfen, auf der anderen Seite sei auch mehr zu erwarten von jenen
Ländern, die sich das leisten könnten und die vom
Zollabbau profitierten. Europa leiste nicht nur Beiträge,
sondern es müsse auch "etwas mit nach Hause nehmen".
Die EU-Staaten könnten ihr Sozialmodell, ihre
Beschäftigungsbasis und ihren Lebensstandard nur erhalten,
wenn sie sich vor der Globalisierung nicht abschotteten. China
stelle eine "Riesenherausforderung" dar. In den ersten beiden
Monaten dieses Jahres habe es mehr Bewerbungen um Importlizenzen
aus China gegeben als im ganzen Jahr 2004. Die EU müsse
vorsichtig auf die vermehrten chinesischen Exporte eingehen.
Angesprochen auf das Thema Airbus-Beihilfen betonte der
Kommissar, der US-Flugzeugkonzern Boeing erhalte fünf bis
sieben Mal so viele Subventionen wie Airbus. Der Streit mit den USA
basiere auf der Entscheidung der Amerikaner, zur Streitschlichtung
die WTO anzurufen. Mandelson machte sich im Übrigen für
die Wahl seines Amtsvorgängers bei der EU-Kommission, Pascal
Lamy, zum neuen Generalsekretär der WTO stark: "Lamy wäre
eine gute Wahl."
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