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Bernard Bode
Ukraine strebt EU-Beitritt an
Juschtschenko bittet deutsche Abgeordnete um
Unterstützung
Der ukrainische Staatspräsident Viktor Jusch-tschenko
möchte 2007 auf der Grundlage eines Assoziationsvertrages
Verhandlungen über einen Beitritt seines Landes zur
Europäischen Union beginnen. Dieser Erwartungshaltung gab
Juschtschenko am 9. März bei einer Rede vor dem Plenum des
Bundestages Ausdruck. "Die Ukraine ist ein unentbehrlicher Teil der
europäischen Völkerfamilie", gab sich Juschtschenko
überzeugt. In seiner Rede machte das ukrainische
Staatsoberhaupt weiterhin deutlich, der Sieg der "orangenen
Revolution" habe bewiesen, dass seine Landsleute sich als
Europäer fühlten. Die Ukraine sei ein europäischer
Staat, auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und Werte. Den deutschen
Abgeordneten dankte Juschtschenko für ihre Unterstützung
und bat sie, das Streben seiner Nation nach einem Beitritt zur EU
mitzutragen.
Der ukrainische Staatspräsident erinnerte an die Tage, an
denen Abgeordnete des Bundestages orangefarbene Schals zum Zeichen
der Unterstützung der ukrainischen Revolution getragen
hätten. Die Fotos darüber hätten der ukrainischen
Bevölkerung Mut gemacht. In seinem Land würde nunmehr
eine neue Seite der europäischen Geschichte aufgeschlagen. Die
Ukraine verdiene besondere Aufmerksamkeit. Der Sieg der Demokratie
habe sein Land umgewandelt, so Jusch-tschenko. Die jetzt
Regierenden besäßen den politischen Willen, die "gelenkte
Demokratie" durch eine echte Demokratie zu ersetzen.
Er rief die Parlamentarier dazu auf, die Visa-Regelungen,
beispielsweise für Geschäftsleute, Studenten oder
Künstler, zu liberalisieren. Er wies im Übrigen darauf
hin, schon jetzt habe sein Land erste Maßnahmen beschlossen,
das Unternehmertum zu unterstützen und die Steuerlast zu
senken. Die Ukraine sei bereit, Verhandlungen über die
Gasversorgung und über Ölpipelines mit Deutschland
aufzunehmen. Russland, betonte der Staatspräsident, bleibe
"strategischer Nachbar" seines Landes - auf der Grundlage gut
nachbarschaftlicher, gleichberechtigter Beziehungen.
Der ukrainische Präsident bemerkte, die Mörder des
ukrainischen Journalisten Georgij Gongadse seien gefasst worden.
Sie hätten die Tat gestanden. Man werde nicht eher ruhen, bis
man auch der Hintermänner und der Auftraggeber habhaft
werde.
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) nahm in seinen
einführenden Worten Bezug auf den "Hinweis" Juschtschenkos,
dass der Eindruck nicht entstehen dürfe, Besucher aus der
Ukraine würden pauschal als "potenzielle Straftäter"
verdächtigt. Das Gegenteil sei richtig. Ukrainerinnen und
Ukrainer seien in Deutschland genau so willkommen wie alle anderen
Gäste. Die Ukraine sei nun ein weiteres Glied in der "Kette
erfolgreicher, friedlicher Revolutionen zur Demokratie".
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