Die Wehrpflicht muss weg
Interview mit Johannes Vogel, Chef der Jungen
Liberalen
Das Parlament: Mit welchen Argumenten wollen Sie
18-Jährige davon überzeugen, in Ihrem Jugendverband
mitzumachen?
Johannes Vogel: Wir stehen für
Generationengerechtigkeit, zum Beispiel beim Abbau der
Staatsverschuldung. Da verfolgen wir eine radikale Linie. Als
Liberale wollen wir zudem die Gesellschaft weiter modernisieren:
Wir verteidigen die Bürgerrechte und wollen die Wehrpflicht
abschaffen.
Das Parlament: Was ärgert Sie an Ihrer Mutterpartei
am meisten?
Johannes Vogel: Die FDP konzentriert sich oft immer noch
zu stark auf einzelne Aspekte wie die Wirtschaft. Liberalismus ist
aber mehr als Steuersenkung. Themen wie Bürgerrechte, Umwelt
oder Familie werden vernachlässigt. Nach unserem Geschmack
macht die FDP überdies in der Praxis zu viele Kompromisse,
liberale Politik wird zu sehr verwässert.
Das Parlament: Entsprechen die Jugendverbände der
Parteien mit ihren Strukturen und Aktivitäten noch dem
Lebensgefühl der jungen Generation?
Johannes Vogel: Bei den JuLis macht Politik Spaß,
beispielsweise gehören auch Partys dazu. Allerdings sind wir
kein Freizeitclub - um Seminare, um das Verfassen von Papieren
kommt man nicht herum. Zu uns stößt niemand, der sich
nicht für Politik interessiert. Natürlich müssen wir
uns immer wieder selbstkritisch fragen, ob wir nicht zu sehr in
Routine verfallen.
Das Parlament: Wie lauten Ihre drei wichtigsten
jugendpolitischen Forderungen an die neue Bundesregierung?
Johannes Vogel: Unsere Hauptforderung ist die
Verwirklichung von Generationengerechtigkeit: Die Finanzierung der
sozialen Sicherungssysteme darf nicht mehr zu Lasten der jungen
Generation gehen. Investitionen in Schule und Ausbildung
müssen absolute Priorität haben. Wir verlangen harte
Reformen, um die Berufsperspektiven Heranwachsender zu verbessern,
da darf es keine Trippelschritte mehr geben. Ein ganz konkreter
Punkt: Die Wehrpflicht muss weg.
Das Interview führte Karl-Otto Sattler
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