Freier Zugang zur Bildung
Interview mit Marco Heinig, Sprecher von
Solid
Das Parlament: Mit welchen Argumenten wollen Sie
18-Jährige davon überzeugen, in Ihrem Jugendverband
mitzumachen?
Marco Heinig: Im Rahmen unserer Prinzipien kann man sich
auf vielfältige Weise kreativ einbringen. Niemand wird von
Gremienarbeit erstickt oder von Dogmen und Leninköpfen
erschlagen. Solid baut Brücken zwischen Protestbewegungen und
Linkspartei.
Das Parlament: Was ärgert Sie an Ihrer Mutterpartei
am meisten?
Marco Heinig: Der aus dem Osten stammende Teil der
Linkspartei weiß mit linken Bewegungen nicht richtig
umzugehen. Hauptamtliche dominieren in der Partei zu stark. Hinter
der Aufstellung junger Kandidaten für Ämter und
Funktionen steht zu sehr das Motiv, sich mit jungen Gesichtern zu
schmücken. Das politische Profil dieser Bewerber spielt eine
zu geringe Rolle.
Das Parlament: Entsprechen die Jugendverbände der
Parteien mit ihren Strukturen und Aktivitäten noch dem
Lebensgefühl der jungen Generation?
Marco Heinig: Das ist differenziert zu sehen. Es kommt
darauf an, gute Politik mit mutigen Aktionen zu verbinden. Aber
Solid ist keine Partypartei. Wir wollen Heranwachsende nicht
bloß mit jugendlichem Flair, poppigen Events und angesexten
Slogans ansprechen. Nicht die Verpackung ist wichtig. Eine Symbiose
aus politischen Inhalten und guten Aktionen ist das, was
zählt.
Das Parlament: Wie lauten Ihre drei wichtigsten
jugendpolitischen Forderungen an die neue Bundesregierung?
Marco Heinig: Wir plädieren für eine soziale
Grundsicherung, damit auch junge Menschen frei von
Existenzängsten ihr Leben gestalten können. Wir verlangen
den kostenlosen und freien Zugang zu Bildungseinrichtungen auf
allen Ebenen unabhängig vom elterlichen Einkommen. Beim Kampf
gegen Rechtsextremismus müssten die pädagogischen
Kräfte in Schulen und Jugendzentren weitergebildet werden,
damit sie diese Aufgabe besser bewältigen können.
Das Interview führte Karl-Otto Sattler
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