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Detlev Lücke
Aufgekehrt...
Während Millionen Deutsche im Fernsehkanal Phoenix
erlebten, wie sich unser Außenminister vor den Fallenstellern
des Visa-Untersuchungsausschusses in zuweilen trügerische
Sicherheit brachte, als er dem Vorsitzenden Uhl (CSU) ein
Taschentuch anbot, weil er "keine Krokodile weinen sehen" mochte,
geschahen in der eigentlichen Tierwelt schreckliche wie erfreuliche
Ereignisse. So berichteten dieser Tage Spaziergänger aus
Hamburg, sie hätten in der Nähe eines Weihers bei Altona
tausende Kröten platzen sehen. Die hätten sich
aufgeblasen wie Luftballons und seien unter mörderischem
Gequake geplatzt. Nun ist lautes Herumquaken zwar ein Zeichen
unserer Zeit. Aber dennoch haben Umweltexperten und Tierärzte
der Hansestadt bisher noch keine Erklärung zu den seltsamen
Vorkommnissen im Krötenbereich. Die Boulevardpresse, nie um
Aufblähungen verlegen und platzend nur vor Neid, wenn die
Konkurrenz vorn liegt, schrieb sogleich vom "Todestümpel" und
möglichen Vergiftungen. Andere sprechen von einem seltenen
Pilz, übertragen durch ausländische Gäule einer
nahen Trabrennbahn. Der Altonaer Amtstierarzt Horst (sic!)
vermutet, dass sich Krähen auf den Weiher stürzen, um den
panischen Kröten - wie einst der Adler Prometheus - die Leber
herauszupicken. Krötenleber? Pfui Deibel. Man wartet in
Hamburg gespannt auf das Gutachten eines Berliner
Amphibienexperten. Von einem Untersuchungsausschuss ist bisher noch
nicht die Rede. Die Hamburger Tierärztin Himmelreich (nochmal
sic!) hält die Krähentheorie laut "Süddeutscher
Zeitung" "für gar nicht so abwegig".
Rätselhaft ist auch ein anderes Ereignis aus der Tierwelt.
Seit Wochen verenden die treuesten Freunde des Menschen im
Kölner Umland. Die Bellos und Bonzos treffen dort auf leckere
Fleischportionen, denen ein noch unbekannter Unmensch rostige
Nägel, Scherben und anderes unverdauliches Zeug beigemischt
hat. Da hört der Spaß natürlich auf. Die Polizei
tappt noch im Dunklen. Vor allem, was die Motive anbelangt.
Fährtenhunde sind durch diese perfiden Machenschaften des
Tierhassers noch nicht betroffen.
Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner? Der Stör ist
wieder da! Zwölf dieser Fische trafen am vergangenen Mittwoch,
aus Kanada kommend, auf dem Frankfurter Flughafen ein, von wo aus
sie in ein Quarantänebecken in Mecklenburg-Vorpommern
verbracht wurden. Dort sollten sie sich auch ohne Trittin-Erlass
umgehend einbürgern und nur noch der Fortpflanzung widmen,
damit eine neue Störpopulation die Ostsee und etliche deutsche
Binnengewässer erobert. Damit ist die Ulbrichtsche Politik der
Störfreimachung vom Westen auch in diesem Bereich
endgültig gescheitert.
Stasi-Behörde, übernehmen Sie! Vielleicht ergeben sich
auch beim Kröten- und Hundesterben noch ganz andere Motive,
als bisher von uns geschildert und vermutet. Es ist, wie leider so
häufig, nichts, aber auch gar nichts auszuschließen.
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