Martin Kohlrausch
"A cup of tea, please"
Ende einer Epoche: Der Untergang der Habsburger und
Hohenzollern
Der fast zeitgleiche Zusammenbruch der beiden so mächtigen
wie unterschiedlichen Dynastien war nicht zwangsläufig. Noch
1913 beging man in Berlin unter großer Anteilnahme des
Publikums das 25-jährige Regierungsjubiläum Wilhelms II.
In der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn wuchs die Zuversicht
in die Zukunft eines Staates, der bereits so oft totgesagt worden
war, dass ihm - trotz der Spannungen auf dem Balkan - nichts mehr
etwas anhaben zu können schien. ...
Thomas Biskup
Adel als Exportschlager
Im Angebot: Deutsche Dynastien auf dem europäischen
Binnenmarkt
Die Briten haben ihre Windsors, die Niederlande das Haus
Oranien, und auch in den ehemaligen Monarchien Frankreich und
Russland gibt es mit den Bourbonen und den Romanows eindeutige
dynastische Referenzpunkte. In Deutschland ist die Situation
weniger übersichtlich, denn jahrhundertelang bedingten ...
Barbara Schweizerhof
Es gibt keinen Glamour hinter verschlossenen
Türen
Wer profitiert von wem? Das schwierige Verhältnis
zwischen Medien und Monarchen
Schwere Anklagen, die bis zu Mordvorwürfen reichen und
Auseinandersetzungen vor Gericht, die europäische Strafkammern
beschäftigen - in Wahrheit sind sie also erbitterte Feinde,
die europäischen Königshäuser und die Medien. Auf
den ersten Blick in die gängigen Postillen würde man das
allerdings gar nicht merken. Ganz im Gegenteil, "Maxima - die Liebe
siegt", "Kronprinzessin Letizia und Königin Sofia - Aus
Feindinnen wurden Freundinnen" - stets herrscht hier ein Ton voller
Mitgefühl und Vertrautheit. ...
Interview mit Peter Lewandowski
Entscheidender Vorteil: Prinzessinnen sind Prominente auf
Lebenszeit
Interview mit Peter Lewandowski, dem Chefredakteur der
People-Zeitschrift "Gala" über das Interesse am Klatsch aus
den Königshäusern
Peter Lewandowski ist seit 2002 Chefredakteur der Illustrierten
"Gala", die mit einer Auflage von rund 360.000 Exemplaren
wöchentlich über Stars, Prominente und Blaublütler
berichtet. ...
Jörg Magenau
Purpurmäntel und funkelnde Edelsteine
Der König als literarische Figur
Könige haben ein herrliches Leben: Sie hören jeden Tag
Vivaldi, können stinkende Socken verbieten und wenn ihnen
danach ist, den jeweiligen amerikanischen Präsidenten in die
Wade beißen. Sie legen die Lottozahlen nach Gusto fest,
bewohnen 200 Schlösser und wechseln täglich die Krone. So
jedenfalls sang einst Rio Reiser. "Das alles und noch viel mehr /
würd' ich machen, / wenn ich König von Deutschland
wär", lautete der Refrain seiner kindlichen
Allmachtsphantasie. Wer wäre nicht auch gerne gelegentlich
König von Deutschland und tränke am Morgen erst einmal
ein Gläschen Schampus? ...
Manuel Frey
Der Sinn königlicher Schenkungen für die
bürgerliche Gesellschaft
Ende der Großzügigkeit? Seit dem Ende der
Monarchie in Deutschland fehlt der Anreiz zum Geben
Sind Könige nützlich? Die aktuelle mediale
Inszenierung der europäischen Monarchien verweist auf ein
wesentliches, für die Geschichte und Gegenwart der deutschen
Zivilgesellschaft wichtiges Moment. Gemeint ist der
verschwenderische Glanz der königlichen Hochzeitsfeste und die
darin sich zeigende ...
Jeannette Goddar
Hoflieferanten ohne Hof
Marketing mit königlicher Tradition
Nüchtern betrachtet ist es eine paradoxe Situation: Im Jahr
2004 ist ein Bundesland, das von Sozialdemokraten und
demokratischen Sozialisten regiert wird, immer noch im Besitz eines
monarchischen Unternehmens. Seit ein paar Jahren gehört die
"Königliche Porzellanmanufaktur" (KPM) zwar ...
Pauline Puppel
Als Mann hatten es Frauen leichter
"WeiberRegiment" oder "Königinnen auf Zeit":
Herrscherinnen im frühneuzeitlichen Europa
Am 21. Juni 1700 bat Prinz Lebrecht von Anhalt-Bernburg seine
Schwiegermutter mit einem hochoffiziellen Schreiben um Vergebung.
Er versprach der verwitweten Gräfin von Nassau-Dillenburg,
zukünftig enthalte er sich gegen "Ihre Gnaden dero
fürstlichen Persohn und Bediente aller Thätlichkeiten, so
alß ein Eingriff in dero Regierung angesehen würden".
Die Gräfin hatte ihren legitimen Anspruch auf die alleinige
Landesherrschaft von bedeutenden Rechtsfakultäten
bestätigen lassen. ...
Cornelia Schmitz
Die Prinzessin auf der Erbse lebt nur noch im
Märchen
Ob Journalistin, Diplomatin oder Lehrerin: Die
Königinnen von morgen sind erfolgreiche
Karrierefrauen
Es war einmal eine Prinzessin, deren Vater ihre Mutter
hinrichten ließ, als sie drei Jahre alt war, sie selber
ließ der Vater für illegitim erklären - was sie von
der Thronfolge ausschließen sollte. Das war im Jahre 1533.
Die Prinzessin sprach mehrere Sprachen und übersetzte bereits
als Kind ...
Alexander Weinlein
Der Hirte ist auch ein Herrscher
Der Vatikan als die letzte absolute Monarchie
Europas
Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des
Apostelfürsten, Oberhaupt der Gesamtkirche, Patriarch des
Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der
Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt,
Diener der Diener Gottes" - die offizielle Titulatur des ...
Alexander Weinlein
Das Duell der zwei Schwerter
Das schwierige Verhältnis von weltlicher und
geistlicher Macht
"Wieviele Divisionen hat der Papst?", soll der sowjetische
Diktator Josef Stalin während der Konferenz von Jalta im
Februar 1945 gefragt haben, als der britische Premierminister
Winston Churchill und US-Präsident Franklin D. Roosevelt eine
Beteiligung des Oberhauptes der katholischen Kirche an der
politischen Neuordnung Europas vorgeschlagen hatten. Der ehemalige
Generalsekretär der KPdSU, Michael Gorbatschow, bewertete rund
50 Jahre später die politische Macht des Vatikans weniger
spöttisch: "Ohne Johannes Paul II. wäre die Wende in
Osteuropa nicht möglich gewesen." ...
Leonhard Horowski
"Mein Herr Bruder, Schwiegerenkel und
Urgroßneffe"
Ursprünge, Umgangsformen und Untergang der
europäischen Monarchengroßfamilie
Was ist ein guter Roman anderes als ein feingeknüpftes Netz
aus subtilen, oft kaum sichtbaren und doch wirksamen
Zusammenhängen? Was ist folglich das engmaschige
Beziehungsnetzwerk der europäischen Herrscherhäuser
anderes als ein guter Roman - noch dazu einer von jener Sorte, die
keinen Autor brauchen, weil historisch gewachsene Bedingungen ihn
selber hervorbrachten? Was schließlich kann derjenige tun,
der diesen Roman erklären will, ohne ihn einfach
nachzuerzählen? Er greift an einer Stelle in das riesige
Knäuel hinein, zieht einen einzelnen Faden heraus und sucht
daran aufzuzeigen, was er meint. Eine Momentaufnahme also, ein
Brief, eine Anrede. ...
Karl-Otto Sattler
Einfach eine magische Staatsform
Junge Konservative in Deutschland und Österreich
kämpfen für die Monarchie
Eines betont Knut Wissenbach: "Wir wollen kein
Gedächtnisverein sein." Der 38-jährige Bundesvorsitzende
der 300 Mitglieder starken Vereinigung "Tradition und Leben" sagt
über deren Zielsetzung: "Wir treten politisch für die
Einführung der parlamentarischen Monarchie in ...
Reinhart Häcker
Eine mächtig unmächtige Königin
Was von einem Weltreich übrig geblieben ist / Von
Reinhart Häcker
Manchmal sind es kleine Details, in denen der Zeitenwandel sich
spiegelt. Als im Februar 1952 der britische König Georg VI.
starb, weilte seine Tochter Elizabeth im Treetop-Hotel in der
fernen Kolonie Kenia und beobachtete Löwen. Es dauerte vier
Stunden, bis man die neue Queen ausfindig gemacht hatte. Es waren
die letzten vier Stunden eines bis dahin unbeschwerten Lebens. Was
seither kam, war Pflichterfüllung und eiserne Selbstdisziplin.
Es war auch die fast vollständige Auflösung des
britischen Kolonialreichs und dessen Übergang in ein
"Commonwealth" von 54 selbständigen Staaten. In 14 davon ist
Königin Elizabeth II. immer noch Staatsoberhaupt. Doch Macht
übt sie in keinem mehr aus. ...
Sabine Rennefanz
Wie aus der Seifenoper: Die Königsfamilie als
Medien-Stars
Die Symbolkraft des englischen Königshauses ist
groß
Ausgerechnet eine Frau mit deutschen Wurzeln steht der
ältesten und traditionsreichsten Regierungsinstitution
Großbritanniens vor. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde das Land
von der Dynastie Sachsen-Coburg-Gotha regiert, bis man den Namen
wegen der deutschfeindlichen Stimmung in Windsor umtaufte. ...
Claudia Heine
Der Hang zum Zwang
Im Porträt: Elizabeth II.
Nicht nur Elizabeth II. schickt sich an, Rekorde zu brechen.
Seit nunmehr 52 Jahren im Amt, zwingt sie auch ihren ältesten
Sohn Prinz Charles dazu. Denn genauso lange ist er schon
amtierender Thronfolger im Vereinigten Königreich - und wird
es wahrscheinlich noch einige Zeit bleiben. Aber kann man ...
Peter Burghardt
Im Zweifel gegen das Protokoll
Die spanische Monarchie als Geburtshelfer der
Demokratie
Die Welt sah zu, als Spanien am 22. Mai die Hochzeit des Jahres
beging, wie Thronfolger Felipe de Borbon y Grecia und die vormalige
Nachrichtensprecherin Letizia Ortiz Rocasolano vor den Traualtar
traten und anschließend im Rolls-Royce durch Madrid fuhren.
Am Ort litt die Stimmung zwar unter dem Dauerregen, der erst
aufhörte, als der alte Prinz von Asturien und die neue
Prinzessin von Asturien mit 1.400 Monarchen, Präsidenten,
Regierungschefs und sonstigen Auserwählten im
Königspalast das Festessen einnahmen. Nach monatelangen
Vorbereitungen mit umfangreichem Marketing erlebte das
Königshaus und mit ihm die Gesellschaft dennoch einen
Höhepunkt. ...
Walter Haubrich
Juan Carlos rettete Spanien vor Anhängern seines
Ziehvaters Franco
Die Rolle des Königs während des
Militärputsches 1981
Ausländische Politiker haben häufig übertrieben,
wenn sie bei Besuchen in Spanien etwas freundliches über den
König Juan Carlos sagen wollten. Sie sprachen dann "vom jungen
König, der den Spaniern die Demokratie geschenkt hat." Die
Demokratie - nach vier Jahrzehnten Diktaktur - wurde den ...
Claudia Heine
Immer der Erste: Juan Carlos I.
Im Porträt:
Sein voller Name klingt schon beeindruckend: Juan Carlos Alfonso
Victor Maria de Bourbon y Bourbon. Geboren wurde er 1938 in Rom, wo
seine Eltern seit 1931 im Exil lebten. Während in Spanien der
Bürgerkrieg tobte, besaß das Exildasein der geflohenen
Königsfamilie insofern Kontinuität, als dass auf ...
Jan Kanter
Feierlaune und Skepsis stören sich nicht
Die Niederländer sind auf ihre Königsfamilie
nicht wirklich angewiesen, aber sie brauchen sie
trotzdem
Rein optisch gesehen hat die Verehrung des Königshauses in
den Niederlanden in den vergangenen Jahren eher zugenommen.
Auslöser war die Hochzeit des Thronfolgers Willem Alexanders
mit seiner argentinischen - im Vorfeld nicht unumstrittenen - Braut
Maxima. Hunderttausende begleiteten am Straßenrand die
Feierlichkeiten und noch Wochen später standen verkitscht
idealisierende Ölgemälde und Fotos in den Schaufenstern
beinahe aller Geschäfte. Die Niederlande hatten neue Helden,
und die Verehrung brach sich ungehindert ihre Bahn. Immer wieder
tanzt das Volk seither bei gegebenen Anlässen wie der Geburt
des Stammhalters oder den einschlägigen Feiertagen in einer
Orgie in Orange durch die Straßen. ...
Jan Kanter
Nachbarschaftspflege auf höchster Ebene
Ausgerechnet einen Deutschen hatten sich sowohl
Königin Juliana als auch Königin Beatrix als Ehemann
auserkoren
Die Beziehungen zwischen den Niederlanden und Deutschland sind
komplex, manche würden sogar sagen schwierig. Beide
Länder haben wohl keinen Nachbarn, mit dem sie so eng verzahnt
sind, mit dem sie öffentlich weitgehend unbeachtet so eng
zusammenarbeiten. Für die Nieder- länder sind die
Deutschen ...
Helmut Hetzel
Königin Beatrix
Im Porträt:
Seit sie 1980 das höchste Staatsamt der Niederlande von
ihrer Mutter, der inzwischen verstorbenen Juliana übernahm,
hat sich die leidenschaftliche Bildhauerin und Musikliebhaberin in
ihrem Amt profiliert. Königin Beatrix entpuppte sich nach und
nach als eine politische Königin, als eine ...
Robert von Lucius
Diskrete Politik
Die Dänen sind zufrieden
Allenfalls an Fernsehabenden, an denen die dänische
Fußballmannschaft Chancen hat auf das Finale eines
internationalen Wettbewerbes, sind die Einschaltquoten noch
höher. Sonst wiederholt sich alljährlich am Neujahrstag
um sechs Uhr das gleiche Zeremoniell: Jeder Däne sitzt vor dem
Fernsehschirm und hört die Neujahrsansprache von Königin
Margrethe II. ...
Bert Schulz
Königin Margrethe II.
Im Porträt:
Wer sich auf die Suche nach dem Idealtyp eines Monarchen macht,
wird bald - zumindest in Europa - bei ihr landen: Margrethe II. von
Dänemark ist eine gebildete Frau, geliebt von ihrem Volk,
verteidigt von den heimischen Medien, aber zurückhaltend,
sicherlich ein wenig unangreifbar, aber würdevoll, ...
Asbjörn Svarstad
"Nett anzusehende Könige mit gutem Benehmen"
Weil 1905 schnell eine richtige Staatsform gefunden werden
musste, erklärte sich Norwegen zur Monarchie
Streng genommen hat es der norwegische König Harald einem
Polarforscher zu verdanken, dass er heute zu den wenigen
europäischen Kronenträgern gehört. Denn es war
Fridtjof Nansen, der im Herbst 1905 seine immense Popularität
dazu nutzte, landauf, landab in Vorträgen für die
Errichtung einer ...
Bert Schulz
Harald V. von Norwegen
Im Porträt:
Lange musste er warten, bis er den Thron besteigen durfte: 53
Jahre alt war Harald V., als Olav V. 87-jährig im Januar 1991
starb. Und noch heute steht der amtierende Monarch, der dritte seit
der Unabhängigkeit des Landes 1905, etwas im Schatten seines
populären Vaters, der laut Umfragen von über 90 ...
Tomas Lundin
Nicht mehr ohne Minister ins Ausland
Anfang des Jahres sorgte der schwedische König mit
Äußerungen über sein Reiseland Brunei für
Aufregung
Anfang Februar 2004 trafen der schwedische König Carl XVI.
Gustaf und seine Frau Silvia in dem kleinen fernöstlichen
Staat Brunei ein. Ein Land, von dem die meisten Schweden bis dahin
noch nie etwas gehört hatten, bis es urplötzlich die
Schlagzeilen des Landes bestimmte. Es war die zweite Station einer
offiziellen Reise des Königs, die in Ho Chi Minh-Stadt in
Vietnam begonnen hatte und in Bangkok enden sollte. ...
Gerhard Fischer
Königliche Fettnäpfchen lauern
überall
Das Bekenntnis der schwedischen Bevölkerung zur
Monarchie ist nicht so leicht zu erschüttern
Selten gerät das schwedische Königshaus in die
Schlagzeilen der seriösen Tagespresse im eigenen Land. Doch
Anfang Februar dieses Jahres schallte ein empörter Aufschrei
durch alle Medien. Was hatte da der König, der keinerlei
politische Meinungen äußern darf, gesagt? Carl XVI.
Gustaf und Königin ...
Claudia Heine
Carl XVI. Gustaf
Im Porträt:
Ins Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit
katapultierte sich Carl XVI. Gustaf Folke Hubertus, König von
Schweden 1976. Der Anlass, sehr bezeichnend für die Stellung
eines Monarchen der Gegenwart, war ein privater: Im Juni 1976
heiratete der 30-Jährige eine bürgerliche Frau aus
Deutschland, ...
Cornelia Bolesch
Ein König für drei
Bevölkerungsgruppen
Belgien: Ein Gemeinwesen, das ständig
auseinanderstrebt
Der ältere Herr auf dem Bild war äußerst gut
gelaunt. Eine kleine Ziehharmonika hing um seinen Hals. Es war ein
Geschenk zu seinem 70. Geburtstag. Der Jubilar traktierte das
Gerät voller Eifer und krähte dabei vor Vergnügen.
Neben ihm stand eine Frau und betrachtete ihn mit großer
Zuneigung und einer Prise Nachsicht. Die gute Stimmung in dieser
Szene sprang förmlich über auf den Betrachter. Ein
fröhliches Rentnerpaar schien da zu feiern - es handelte sich
um König Albert II. von Belgien und seine Frau, Königin
Paola. ...
Helmut Hetzel
Die Skeptiker Lügen gestraft
Nicht die politische Macht der belgischen Monarchie ist
entscheidend
In seiner mehr als zehnjährigen Amtszeit hat sich Albert
II. als würdiger Nachfolger von König Baldouin profiliert
und im Volk viel Sympathien gewonnen - Skeptiker glaubten zu Beginn
seiner Amtszeit nicht richtig daran. Wie seine Vorgänger
erfüllt auch er eine Integrationsfunktion: Er eint das ...
Helmut Hetzel
Albert II. von Belgien
Im Porträt:
Das Timing ist perfekt. Genau zum belgischen Nationalfeiertag am
21. Juli 2004, just an dem Tag an dem König Albert II. seinen
Landsleuten in einer TV-Ansprache die Lage der Nation
erläuterte, wurde das belgische Staatsoberhaupt an seine
Jugendsünden erinnert. Und das ausgerechnet im Nachbarland ...
Karl-Otto Sattler
Erzwungene Nachhilfe in Sachen Demokratie
In Monaco herrscht der einflussreichste Monarch Europas /
Von Karl-Otto Sattler
So ein kleines Land und so viel Furore auf der internationalen
Bühne. Die flotten Jungs des AS Monaco lassen nicht selten die
Starkicker der "Grande Nation" alt aussehen und holten schon sieben
Mal den Titel des französischen Fußballmeisters in das
Fürstentum am Mittelmeer. Wenn Michael Schumacher beim
Großen Preis von Monaco mit seinem Formel-1-Rennwagen im
Rekordtempo über die Piste jagt, wird er in Europa von
Millionen TV-Zuschauern bewundert. Der Ruf des Spielcasinos Monte
Carlo ist Legende, das Flair des Reichtums gehört zu dem
wohlhabenden Mini-Staat, einem Banken- und Finanzplatz. ...
Bert Schulz
Fast schon zu solide: Noch nicht mal eine Krone besitzt der
Herzog
Luxemburg: Das letzte Großherzogtum der
Welt
Es war ein Weihnachtsgeschenk der epochalen Art, das
Großherzog Jean seinem ältesten Sohn Heiligabend 1999
machte: Nach 35 Jahren als Staatsoberhaupt Luxemburgs kündigte
der damals 78-Jährige seinen Rücktritt zu Gunsten von
Henri an. Ganz unerwartet kam das nicht. Bereits knapp zwei Jahre
zuvor ...
Karl-Otto Sattler
Mehr Briefkästen als Einwohner
Das Fürstentum Liechtenstein
Einmal im Jahr heißt es "Fürst schauen". Immer am 15.
August, dem Staatsfeiertag, pilgern tausende Untertanen samt vieler
aus dem Ausland angereister Neugieriger hinauf zum Schloss Vaduz,
wo geherrscht und gethront wird. Dann winken auf der Schlosswiese
Fürst Hans Adam II. und sein Sohn ...
Klaus von Beyme
Nur eine Nachbildung mit beschränkten
Rechten
Ein starker Präsident ist noch lange kein
Monarch
Kein demokratisches System der Welt konzipiert einen
Präsidenten als Alleinherrscher. Wo immer ein
volksgewählter Präsident von der Verfassung vorgesehen
war - erstmals in der zweiten französischen Republik 1848 bis
1851 - war er im Grunde die vom Volk gewählte Nachbildung
eines konstitutionellen Monarchen. Die Verfassungsväter der
fünften französischen Republik orientierten sich sogar
explizit am "Orléanismus". Louis Philippe von Orléans
kam 1830 unter der parlamentarischen Losung ins Amt: "Der
König regiert, aber herrscht nicht". Er war in seiner
Machtausübung an parlamentarische Mehrheiten gebunden. ...
Astrid Lorenz
In Zeiten des Umbruchs wächst der Wunsch nach der
starker Führung
Die Rolle ehemaliger Monarchen in Osteuropa nach
1989
Im Juni 2001 merkten die Monarchisten in aller Welt auf: Simeon
II. von Sachsen-Coburg-Gotha wurde neuer Ministerpräsident in
Sofia. War dies der Beginn eines monarchistischen Revivals in
Osteuropa? Tatsächlich kehrten seit dem Ende des Sozialismus
Nachfahren mehrerer Königshäuser in ihre alte ...
Ursula Kuschel und Claudio
Bonvecchio
Ein zu kleiner König für eine zu große
Epoche: Vittorio Emanuelle III.
Mit dem Faschismus ging auch die Monarchie in Italien zu
Ende
Wer von der Monarchie in Italien spricht, meint damit die Zeit
der Regentschaft des Hauses Savoyen. Das seit dem 10. Jahrhundert
bekannte Herrschergeschlecht stammte aus dem französischen
Burgund. Mit König Carlo Alberto von Piemont wurde im Jahre
1848 eine konstitutionelle Monarchie in Turin ...
Claudia Heine
Ein amerikanischer Traum: König Artus in
Washington
Die perfekte Verkörperung des
Königsmythos
Da es anscheinend den Orientierungssinn sehr vieler Menschen
erleichtert, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, man "leiht"
sich benachbarte Monarchen zur Sinnstiftung aus oder man schafft
sich eine eigene Ersatz-Königsfamilie. In Ländern, in
denen nie eine Monarchie existierte, wie in den USA, und in
Ländern, in denen sie beseitigt worden ist, wie in
Deutschland, gibt es eben nur diese beiden Varianten. Dass es nicht
darum geht, eine historische Lücke zu füllen, zeigt sich
am Beispiel der Vereinigten Staaten. Hier wird nur König, wer
von der Gesellschaft dazu gemacht wird, als ständig
präsenter Medienstar. ...