Huffschmid, Jörg (2000). “New Economy” in den USA – Technologieschub oder Boom der Finanzmärkte? Blätter für deutsche und internationale Politik, 2000 (10) 1258-1262 (AG1-14/53)
Die Erklärung, dass der ökonomische Aufschwung der 90er Jahre in den USA auf die technologische Dynamik der „new economy“ wegen der Produktivitätssteigerungen zurückzuführen sei, ist, insbesondere im Vergleich zu Kennzahlen der vergangenen Dekaden, nicht überzeugend. Die entscheidende Stütze dieses Aufschwungs ist vielmehr, so argumentiert das Papier, der private Konsum. Die Gründe dafür lägen in der geringen (teilweise sogar negativen) Sparquote, in der explosionsartigen Entwicklung der Aktienkurse der 90er Jahren sowie in der expansiven Geldpolitik der amerikanischen Notenbank. Diese Entwicklung an den Aktienmärkten erklärt sich für Huffschmid durch die Abflüssen aus den Finanzkrisen der 90er Jahre und vor allen Dingen durch das Vertrauen der institutionellen Anleger in die politische und militärische Vormachtstellung der USA als „sicheren Hafen der Dollaranlagen“. Die Lehre für Europa besteht, so resümiert das Papier, darin, keine Vollbeschäftigung im Zuge der „new economy“ zu erwarten bzw. die Aktienkultur zu befördern, sondern vielmehr den privaten Verbrauch zu stärken und eine Geldpolitik zu betreiben, die Unternehmer und Verbraucher reichlich mit Krediten versorgt.