Auswärtiges. In diesem Jahr jährt sich zum hundertsten Mal der Beginn der blutigen Niederschlagung der Aufstände im damaligen Deutsch-Südwestafrika durch die kaiserliche Schutztruppe, der zwischen 1904 und 1908 große Teile der Völker der Herero und der Nama zum Opfer fielen. Darauf wies die Koalition in einem Antrag (15/3329) hin, den das Plenum am 17. Juni verabschiedet hat. Deutschland müsse sich seiner kolonialen Vergangenheit "in aller Klarheit und Deutlichkeit" stellen. Auch wenn nach 100 Jahren, nach mehr als drei Generationen, Schuldige nicht mehr leben und nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden könnten, solle der Bundestag eine besondere politische und moralische deutsche Verantwortung für Namibia anerkennen. Die Koalition erklärt weiter, die Entwicklung Namibias sei trotz aller verbliebenen Probleme für die Region im südlichen Afrika in vielen Bereichen beispielhaft und gebe Anlass zu berechtigter Hoffnung für die Zukunft. Daran solle Deutschland anknüpfen, wenn es angesichts der historischen und moralischen Verantwortung seine besondere Beziehung zu Namibia in den Dienst einer zukunftsgewandten Entwicklung des ganzen Landes stellen wolle. Deutschland müsse die guten Beziehungen zu Namibia in Anbetracht der historischen und moralischen Verantwortung weiter vertiefen.