5.5.
Handlungsoptionen für die Wissensgesellschaft
Spricht man von einer Wissensgesellschaft,
dann muss man sich die Vielfalt und Dy namik des Wissens vor
Augen halten. Eine Wissensgesellschaft befindet sich in fort
laufender Entwicklung, die dazu zwingt, dass sich Menschen
lebenslang mit neuen Erkenntnissen individuell und gemeinsam
auseinandersetzen. In diesem Sinne ist Wissensgesellschaft auch
immer Lerngesellschaft. Dieser Prozess stellt nicht nur die
westlichen Industriestaaten selbst und ihre wirtschaftlichen und
kulturellen Beziehun gen untereinander, sondern auch die
Zusammenarbeit mit so genannten Entwick lungsländern vor
vielfältige He rausforderungen.
Die neuen IKT haben den Zugang und den Umgang
mit Informationen fundamental verändert. Sie haben zu einer
zeitlichen Beschleunigung der Informationsbeschaffung und
-verarbeitung und einer räumli chen Entgrenzung aller
Kommunikations-, Produktions- und Austauschverhältnisse
geführt. Sie bilden die Basis für die „New
Economy“ und verändern die „Old Economy“ und
damit auch unsere Gesellschaft, deren Existenzgrundlage zunehmend
durch wissensintensive Produkte und Dienstleistungen bestimmt
wird.
Doch Information bedeutet noch nicht Wissen
und auch nicht die Umsetzung von Wissen in verantwortungsbewusstes
gesellschaftliches und ökonomisches Handeln. Hierzu sind
bewusste Bewertung, Verknüpfung, Zuordnung und Auswahl von
Informationen und die Anwendung auf zu lösende Probleme
erforderlich.
Hinzu kommt, dass Wirtschaft, Wissenschaft
etc. zunehmend über die Reichweite nationaler Politik
hinausgehen. Die Einflussmöglichkeiten einzelner Staaten und
Politiken werden geringer. Politik wird immer häufiger mit der
Frage konfrontiert, was sie dazu beiträgt, dass die Menschen
in einer sich rasch wandelnden Welt aktiv an Pro zessen in
Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft teilhaben können. In
der Kon sequenz heißt dies: Politik muss sich zunehmend
auf Fragen von Bildung, Qualifizie rung und Forschung
konzentrieren.
Die Enquete-Kommission hatte die
Bundesregierung deshalb gebeten, eine Übersicht über die
Programme zu übermitteln, die als Beitrag zur aktiven
Gestaltung der sich entwickelnden Wissensgesellschaft initiiert
worden sind. In zwei Berichten an die Enquete-Kommission hat die
Bundesregierung zum Umfang politischer Maßnahmen und
Handlungsempfehlungen Stellung bezogen (vgl. auch 5.2.1.2).
|