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*) Eingesetzt durch Beschluss des Deutschen Bundestages vom 15.
Dezember
1999 - entspricht der Bundesdrucksache 14/2350 |
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Vorwort
Der Deutsche Bundestag hat als erstes Parlament der Welt eine
Kommission eingerichtet, die sich systematisch mit den Fragen der
Globalisierung beschäftigt: die Enquete-Kommission
Globalisierung der Weltwirtschaft – Herausforderungen und
Antworten.
Der Einsetzungsbeschluss vom 14. Dezember 1999 (Drs. 14/2350)
trägt der Kommission auf
- die Gründe zusammenzustellen, die zur Globalisierung der
Weltwirtschaft geführt haben,
- ihre Auswirkungen in wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und
politischen Bereichen zu untersuchen, und
- Handlungsoptionen für die nationale und internationale
Gemeinschaft darzustellen, wie sie verantwortungsvoll auf die
weitere Entwicklung einwirken können.
Im letzteren Mandat liegt das Schwergewicht bei der Einwirkung auf
die globale Entwicklung. Nicht weniger wichtig ist jedoch die
Einwirkung auf Deutschland selbst, wenn es im globalen Wettbewerb
mithalten und im globalen Konzert erfolgreich mitspielen
möchte.
Die Globalisierung wird also durchaus als Chance angesehen. Die
Rückkehr in nationalstaatliches Denken ist ebenso wenig
möglich wie wünschbar. Gleichwohl ist das Mandat nicht
blind gegen Gefahren. Es verlangt auch Politikantworten, die
„wesentliche nachteilige Effekte der Globalisierung
beseitigen“.
Der Zwischenbericht der Kommission (Drs. 14/6910) umfasst bereits
die meisten der zu behandelnden Themen, wenngleich mit sehr
unterschiedlicher Gewichtung, – gemäß der zeitlich
gestaffelten Einsetzung der auf die Themen bezogenen
Arbeitsgruppen:
- AG 1: Finanzmärkte (eingesetzt am 6. Juli 2000)
- AG 2: Waren- und Dienstleistungsmärkte (eingesetzt am 23.
Oktober 2000)
- AG 3: Ressourcen (eingesetzt am 13. November 2000)
- AG 4: Global Governance (eingesetzt am 8. Dezember 2000)
- AG 5: Arbeitsmärkte (eingesetzt am 5. März 2001)
- AG 6: Wissensgesellschaft (eingesetzt am 28. Mai 2001).
Der Zwischenbericht hat in der Öffentlichkeit und noch mehr an
deutschsprachigen Bildungseinrichtungen Beachtung gefunden. Trotz
einer Druckauflage von 5 000 Exemplaren und zuzüglich 4 000
von der Bundeszentrale für politische Bildung verbreiteten
Exemplaren war er wenige Wochen nach Erscheinen vergriffen.
Gleichwohl hat die Kommission angesichts der bevorstehenden
Abfassung des Endberichts den Zwischenbericht nicht erneut drucken
lassen. Er kann jedoch von der Internetseite der Enquete-Kommission
heruntergeladen
(http://www.bundestag.de/globalisierung)
oder als CD-ROM über das Referat Öffentlichkeitsarbeit
des Deutschen Bundestages bezogen werden.
Der nunmehr vorliegende Abschlussbericht unterscheidet sich vom
Zwischenbericht in drei wesentlichen Hinsichten:
- Im Abschlussbericht kommen alle sechs eingerichteten
Arbeitsgruppen der Kommission einigermaßen gleichgewichtig und
mit jeweils eigenen, von der Gesamtkommission verabschiedeten
Empfehlungen zu Wort; zusätzlich wurden drei quer zu den
Arbeitsgruppen liegende Themen (Weltbevölkerung, Nachhaltige
Entwicklung und
Geschlechtergerechtigkeit) in eigenen Abschnitten
aufgegriffen.
- Der Abschlussbericht markiert am Ende der jeweiligen Kapitel
ausdrücklich diejenigen globalisierungsrelevanten
Fragestellungen, die in der begrenzten Zeit von gut zwei Jahren
(März 2000 bis April 2002) noch nicht oder nicht mit der
nötigen Gründlichkeit bearbeitet werden konnten.
- Der Abschlussbericht wurde im Gegensatz zum Zwischenbericht
nach dem 11. September 2001 geschrieben. Allerdings war eine
systematische Bearbeitung der Folgen aus diesem die globale
sicherheitspolitische Lage verändernden Terrorangriff nicht
mehr möglich. Insbesondere das von den Vereinten Nationen als
Reaktion aufgegriffene Schlagwort der menschlichen Sicherheit
(human security) hätte eine gründliche, aber den
gegebenen Zeitrahmen sprengende Befassung erfordert.
Auch der Abschlussbericht wird dem Deutschen Bundestag und der
Öffentlichkeit mit dem Ehrgeiz vorgelegt, dass er allgemein
verständlich und handlungsorientiert ist. Es wäre beiden
Zielen abträglich, wenn der Bericht nicht aus sich heraus, d.
h. ohne vorherige Lektüre des Zwischenberichts
verständlich wäre. Deshalb erscheint es der Kommission
sinnvoll, wenn der neue Bericht einzelne Argumente und ganze
Passagen des Zwischenberichts wieder aufnimmt. Auch die meisten
Empfehlungen aus dem Zwischenbericht sind hier wieder abgedruckt,
mit einzelnen Modifikationen oder Aktualisierungen. Der
überwiegende Teil der Empfehlungen wurde einstimmig
verabschiedet ebenso wie der überwiegende Textteil.
Die Kommission setzt sich zusammen aus 13 Abgeordneten sowie deren
Stellvertretern und 13 Sachverständigen (Wissenschaftler und
Praktiker). Entsprechend dem Anteil der Fraktionen am gesamten
Bundestag gehören ihr sechs Abgeordnete der SPD, vier
Abgeordnete
der CDU/CSU und jeweils eine Abgeordnete der Fraktionen
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP und PDS an.
Seit der konstituierenden Sitzung hat die Enquete-Kommission in 32
Sitzungen – darunter 13 öffentliche Anhörungen und
neun nichtöffentliche Anhörungen – sowie in
zahlreichen Arbeitsgruppensitzungen den vorliegenden
Abschlussbericht erarbeitet. Insgesamt 40 externe Gutachten wurden
darin ebenso berücksichtigt wie eine große Zahl der
globalisierungsrelevanten Literatur und zahlreiche
wissenschaftliche Studien.
Dass dies in der relativ kurzen Zeit von zwei Jahren möglich
wurde, ist vor allem dem intensiven Einsatz aller Beteiligten an
der Kommissionsarbeit zu verdanken.
Insbesondere danke ich dem stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn
Thomas Rachel, MdB (CDU/CSU-Fraktion) sowie den Obleuten der
Fraktionen: Frau Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, MdB (SPD); Herrn
Hartmut Schauerte, MdB (CDU/CSU); Frau Annelie Buntenbach, MdB
(Bündnis 90/Die Grünen); Frau Gudrun Kopp, MdB (FDP) und
Frau Ursula Lötzer, MdB (PDS).
Ebenso herzlich danke ich der Moderatorin und den Moderatoren der
eingerichteten Arbeitsgruppen, Herrn Prof. Dr. Elmar Altvater
(Finanzmärkte), Herrn Dr. Wolfgang Brühl (Waren- und
Dienstleistungsmärkte), Herrn Prof. Dr. Dr. Rudolf Dolzer
(Ressourcen), Herrn Prof. Dr. Franz Nuscheler (Global Governance),
Herrn Ottmar Schreiner, MdB (Arbeitsmärkte) und Frau Ursula
Lötzer, MdB (Wissensgesellschaft). Frau Prof. Dr. Brigitte
Young danke ich für die Unterstützung beim
Querschnittsthema Geschlechtergerechtigkeit.
Unterstützt wurde die Kommission durch das Sekretariat unter
Leitung von Herrn Dr. Gerd Renken. Ich danke ihm, dem
Büroleiter Herrn Klaus Braun und den beiden
Sekretärinnen, Frau Christiane Kahlert und Frau Michaela
Müller, für eine erstklassige Betreuung der
Kommissionssitzungen, der Arbeitsgruppensitzungen und der
Obleutegespräche.
Zahlreiche Texte mussten entworfen, überarbeitet und redigiert
sowie die jeweiligen Arbeitsgruppen betreut werden. Hierfür
gilt mein Dank den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern im Sekretariat: Frau Marianne Beisheim, Frau
Dörte Bernhardt, Frau Dr. Hella Hoppe, Herrn Jochen Boekhoff,
Herrn Dr. Elmar Waldschmitt und Frau Dr. Sabine Vogel; sowie aus
meinem Büro: Frau Beate Klein, Herr Mario Meinecke und Herr
Dr. Achim Brunnengräber.
Für die Bilderstellung danke ich Herrn Hans Kretschmer,
Wuppertal.
Berlin, den 13. Mai 2002
Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, MdB
Vorsitzender der Enquete-Kommission
„Globalisierung der Weltwirtschaft – Herausforderungen
und Antworten“
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