6.3.2
Erfolgsfaktoren
Bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming
ist ein schrittweises und systematisches Vorgehen notwendig. Einige
Faktoren sind für eine erfolgreiche Umsetzung jedoch von
besonderer Bedeutung.
Gender Mainstreaming ist zunächst ein
„Top-down Ansatz“. Dies bedeutet, dass auf der
Leitungsebene der Organisation eine grundsätzliche
Bereitschaft vorhanden sein muss, die Gender-Thematik aufzunehmen
(s. Tondorf und Krell 1999). Der „Top-down“-Ansatz
impliziert gleichermaßen auch die Notwendigkeit von
Controlling-Systemen, so dass Manager oder die Direktion einer
Organisation hinsichtlich der erfolgreichen Umsetzung der Gender
Mainstreaming Strategie zur Verantwortung gezogen werden
können („Gender-Accounting“). Eine hausinterne
Kontrolle können Gender-Audits sein (vgl.
Kasten 6-2).Die Umsetzung der Gender Mainstreaming Strategie
erfordert ferner einen breiten Beteiligungsprozess aller Gruppen in
der Organisation und auf allen Ebenen. Vor allem ist es wichtig,
dass die Verantwortlichkeit für die Umsetzung nicht
ausschließlich Frauen zugeschrieben wird. Die Anforderung, die
Geschlechterperspektive in ein Aktionsfeld aufzunehmen und
umzusetzen, erfordert schließlich eine breite Expertise in der
Gender-Thematik. Die vielfältigen Erkenntnisse der Frauen- und
Geschlechterforschung müssen für den
Veränderungsprozess genutzt und mit dem fachspezifischen
Wissen auf der Entscheidungs- und der Projektebene verknüpft
werden. In Schweden wurden für diese Beratung u.a.
„flying experts“ eingesetzt, ein hochkarätiges
Experten- bzw. Expertinnen-Team, das von den Behörden bei der
Einführung von Gender Mainstreaming zur Unterstützung
angefordert werden kann. Die Umsetzung von Gender Mainstreaming in
der ILO zeigt zudem, dass Gender Mainstreaming eine Vielzahl
begleitender Instrumente und Unterstützung braucht, sowohl
für die strategische Planung (geschlechtsdifferenzierende
Statistiken und Indikatoren), die Entwicklung von Kompetenzen
(Trainingsmaterial, Checklisten, Orientierungshilfen – auch
on-line) und für das Gender Controlling (Ulshöfer 2002:
4, vgl. auch
Kasten 6-2).
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