Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 20 / 17.05.2005
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Dirk Klose

Buch zum Berliner Denkmal

Kurz notiert

Rechtzeitig zur Einweihung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas ist im Berliner nicolai-Verlag eine umfassende Dokumentation herausgekommen, die im unterirdischen "Ort der Information" wie auch sonst erhältlich ist. Das Buch enthält ausführliche Informationen zur Planung des Denkmals und zu dessen Baugeschichte; der Architekt Peter Eisenman spricht dabei in seinem Beitrag von der "Enormität des Banalen", von der her gedacht worden sei, um etwas ganz Unfassbares annähernd anschaulich machen zu können.

Mit dieser Frage setzen sich auch mehrere andere Beiträge auseinander. Darüber hinaus werden viele Informationen zum Ort des Denkmals im Herzen Berlins und zu dessen bewegter politischer Geschichte gegeben. Denn spätestens mit der Reichsgründung von 1871 war hier das politische Zentrum der Stadt; an der Ostseite des Denkmals lagen früher das Reichskanzleramt, das Auswärtige Amt sowie mehrere andere Ministerien des Reiches und Preußens. Nach 1919 kam das Reichspräsidentenpalais hinzu, unter Hitler später die pompöse Neue Reichskanzlei.

Den größten Teil des Buches nimmt die Geschichte des Holocaust ein. In kurzen Kapiteln werden Überblicke über die Vernichtung, über das Los der Betroffenen und letzte Zeugnisse vor deren Ermordung gegeben. Das sind bewegende Texte, die durch grausame Bilder aus den Gettos und von der Vernichtung in den Konzentrationslagern ergänzt werden. Über das Denkmal hinaus ist es ein Buch, das wirklich "Materialien" zum Holocaust liefert.


Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Hrsg.)

Materialien zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2005; 184 S., broschierte Ausgabe im "Ort der Information" 9,90 Euro, im Buchhandel 24,90 Euro


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.