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1830ff. Vormärz

Holzstich: Zug der Demonstranten am 27.05.1832 zum Hambacher Schloß
Hambacher Fest
© dpa

Holzstich: Begründer des Zollvereins
Begründer des Zollvereins (v.l.n.r. Friedrich von Motz, Karl Georg Maassen, Wilhelm Anton von Klewitz, Johann Albrecht Friedrich von Eichh)
© dpa

Napoleon ist besiegt. Die politischen Verhältnisse in Deutschland sind geprägt durch die Vereinbarungen des Wiener Kongresses (1814/15), auf dem die europäischen Herrscherhäuser ihre absolute Macht restaurieren. Deutschland besteht seitdem aus einer Vielzahl von Einzelstaaten, die im Deutschen Bund einen losen Staatenbund bilden.

Eine einheitliche Staatsgewalt fehlt jedoch. Als gemeinsames Organ existiert nur ein ständiger Gesandtenkongress der deutschen Fürsten und Freien Städte, der Bundestag des Deutschen Bundes. Sein Hauptzweck ist es, die Unabhängigkeit der Einzelstaaten zu gewährleisten und das monarchische System zu sichern. Mit Pressezensur und einem großen Polizeiapparat werden alle neuen politischen und sozialen Kräfte niedergehalten.

In den Jahrzehnten vor der Märzrevolution 1848, dem "Vormärz", kommt es in Deutschland zu wachsenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Spannungen. Keimzellen der Kritik sind vor allem die Landtage der Einzelstaaten, in denen das aufstrebende Bürgertum aus Beamten, Kaufleuten und Gelehrten mehr und mehr an Einfluss gewinnt. Zwar sind deren politische Befugnisse begrenzt, beharrlich verteidigen die bürgerlichen Abgeordneten aber die politischen Grundrechte wie die Pressefreiheit und die Freiheitsrechte des Einzelnen. Immer selbstbewusster fordern sie Deutschlands nationale Einheit und die Mitwirkung des Volkes am politischen Geschehen.

Doch auch außerhalb der Landtage wird der Ruf nach nationaler Einheit und politischer Mitbestimmung immer stärker. In Burschenschaften, Turnvereinen und anderen Gesellschaften formiert sich eine nationale und liberale Bewegung. Auf Volksfesten, Sängertreffen und Festzügen fordert man öffentlich, eine Nationalversammlung einzuberufen und eine Verfassung einzuführen.

Die Anfänge der Industrialisierung begünstigen den Einheitsgedanken. Mit dem Zollverein von 1834 entsteht in Deutschland ein einheitlicher Wirtschaftsraum. Davon profitieren vor allem die bürgerlichen Schichten. Ihre wachsende ökonomische Bedeutung verstärkt ihre Forderung nach politischer Mitsprache.

Holzstich: Begründer des Zollvereins
Begründer des Zollvereins (v.l.n.r. Friedrich von Motz, Karl Georg Maassen, Wilhelm Anton von Klewitz, Johann Albrecht Friedrich von Eichh).
© dpa

Dagegen geraten Landwirtschaft und Handwerk in eine tiefe Krise. Missernten, Massenarmut und Hungersnöte führen immer wieder zu Aufruhr.

Als schließlich in Frankreich 1848 die Februarrevolution ausbricht, greift der revolutionäre Funke auch auf Deutschland über.
Quelle: http://www.bundestag.de/geschichte/parlhist/streifzug/g1848/g1848_1
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