Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 30 - 31 / 24.07.2006

Thema

Günter Pursch
Weg zur Demokratie
Deutschland ist oft Vorbild für Taiwan

Taiwan ist jetzt endgültig in der Demokratie angekommen. Diese - für ihn persönlich schmerzliche - Erfahrung musste Präsident Chen Shui-bian von der Demokratisch-Progressiven Partei (DPP) machen. Er gehörte zu den Oppositionellen, die sich bereits seit Anfang der 80er-Jahre vehement für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte sowie gegen Korruption auf der Insel eintraten. ...


Status quo sichert Taiwans Freiheit
Interview mit Ma Ying-jeou, Vorsitzender der Kuomintang (KMT)

Ma Ying-jeou, Bürgermeister von Taipei, hat vor einem Jahr den Vorsitz der mittlerweile oppositionellen Kuomintang (KMT) übernommen. Er wird voraussichtlich 2008 als Präsidentschaftskandidat seiner Partei antreten. Er setzt sich innenpolitisch insbesondere für die Bekämpfung der Korruption ein. Die Fragen stellte Günter Knabe. ...

Carsten Klenke
Ein gewaltiges Krisenpotenzial
Militärische Aspekte des Taiwan-Konflikts

Einer der sicherheitspolitisch heißen Krisenherde auf der Welt ist gegenwärtig zweifellos die Straße von Taiwan. Ende der 80er-Jahre wurde in der Volksrepublik China von zwei wissenschaftlichen Instituten jeweils eine Version von "Comprehensive National Power" (CNP - umfassende relative Macht) entwickelt. ...

Roland Rohde
Die ehemalige britische Kronkolonie bildet einen wichtigen Brückenkopf
Das wirtschaftliche Zusammenspiel Chinas mit Hongkong und Taiwan

Dass die "Wiedervereinigung" wirtschaftlich bereits stattgefunden hat, kann man vielleicht noch nicht behaupten. Zumindest aber sind die Volksrepublik China und Taiwan ökonomisch bereits sehr viel enger zusammengerückt, als die anhaltenden Differenzen auf politischer Ebene ...

Oskar Weggel
Ist China territorial gesättigt?
Schlagbäume hat es um das Reich der Mitte nie gegeben

Um das Reich der Mitte herum hatte es nie Schlagbäume gegeben, da seine Grenzen nicht physisch, sondern kulturell definiert waren. "Innen" herrschte die konfuzianische Zivilisation, "außen" die "Barbarei". Erziehung - statt "Außenpolitik" - musste her, wobei China die Rolle des pater familias in der asiatischen Völkerfamilie übernahm - und sich dabei zweier Werkzeuge bediente, nämlich entweder des "Tributsystems" oder notfalls auch des "Erziehungsfeldzugs". Expansionismus fand meist nur unter der Regie von "Fremddynastien" statt, sei es nun der mongolischen Yuan oder der mandschurischen Qing. ...


Taiwan-Frage wird friedlich gelöst
Interview mit Richard Perle

Richard Perle, Jahrgang 1941, wurde im Juli 2001 von US-Präsident George W. Bush zum Vorsitzenden des Defense Policy Board Advisory Committee (Beratendes Komitee des Ausschusses für Verteidigungspolitik) ernannt, das unter anderem das US-Außenministerium unterstützt. Den Vorsitz legte er im März 2003 nieder, arbeitet jedoch weiter in diesem Gremium mit. Er ist zudem Mitglied der "Denkfabrik" American Enterprise Institute (AEI). Die Fragen stellte Günter Knabe. ...

Moritz Kleine-Brockhoff
Regierung befiehlt Toleranz
Singapur - Ein Erfolgsbeispiel für das Reich der Mitte?

In Singapur ist es so wie in China: Eine chinesische Mehrheit regiert zentral einen Vielvölkerstaat. Die Führung kombiniert politische Repression mit Kapitalismus, setzt auf Militärstärke, zensiert die Inlandspresse, tötet oft Verbrecher, hat Wirtschaftserfolg und zeigt Neureichtum mit funkelnden Wolkenkratzern. ...


Keine deutschen Waffen für China
Interview mit Staatsminister Gernot Erler (SPD)

Der SPD-Politiker Gernot Erler (62) ist seit 1987 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1998 bis 2005 koordinierte er als stellvertretender Vorsitzender die Außenpolitik seiner Fraktion. Seit November 2005 ist er Staatsminister im Auswärtigen Amt. Die Fragen stellte Günter Knabe. ...

Thomas Nehls
Autorität und Stärke
Die Volksrepublik in der UNO

Die Genugtuung des chinesischen Karriere-Diplomaten (der seinen Namen nicht genannt wissen möchte) ist deutlich zu spüren. Wir reden über den neuen Menschenrechtsrat, der die alte UNO-Menschenrechtskommission vor kurzem abgelöst hat und in den China von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mit 146 Stimmen gewählt worden ist. Das sind acht Voten weniger als die Bundesrepublik erreicht hat. ...

Linde Scheers
Spannungen unter glänzender Oberfläche
Auslandschinesen sind in vielen Ländern Südostasiens eine starke Minderheit

Die südostasiatischen Chinesen haben eine lange Geschichte der Diskriminierung als Minderheit durch die Einheimischen in den jeweiligen Ländern erlebt. Fakt ist allerdings auch, dass sie dort einen überproportional großen Teil der Wirtschaft kontrollieren. Ihr Status, ihre ...

Eva Corell
Aktive Grenzpolitik für Stabilität im Inneren
China geht es nicht nur um neue Handelsrouten

Jahrzehntelang war der Weg ins Exil für viele Tibeter illegal und gefährlich: Die Flucht von chinesischem Staatsgebiet ins indische Dharamsala führte über unwegsame Bergpässe des Himalaya nach Süden. Seit Indien und China dort 1962 einen blutigen Grenzkrieg ausfochten, ...

Gebhard Hielscher
Ein frostiges Klima
Japan und China

Chinas Beziehungen zu Japan befinden sich auf einem Tiefstand. Schon längere Zeit weigert sich die chinesische Führung, Japans Regierungschef Junichiro Koizumi bilateral zu treffen. Trotz einiger Versöhnungsgesten in den letzten Monaten könnte sich das Verhältnis Mitte August sogar noch weiter verschlechtern. Erst Ende September bietet sich eine Chance zur Erwärmung des frostigen Klimas zwischen Peking und Tokio - sofern Japan diese Chance nutzt. ...

Sabine Peschel
Der Schock wirkt bis in die Gegenwart
Das Japan-Trauma der Chinesen

Die Stadt Nanking lobte im Jahr 2005 einen Architektur-Wettbewerb für die Neugestaltung des Denkmals zur Erinnerung an das Massaker von Nanking aus. Nur wenige international bekannte Büros waren eingeladen, ihre Konzepte für die Planung eines erweiterten Erinnerungsortes einzureichen. ...

Detlef Rehn
Zwischen Partnerschaft und Rivalität
Das Verhältnis zwischen China und Südkorea ist schwierig

Die Zahlen sind beeindruckend: 2005 belief sich der Warenaustausch zwischen Südkorea und China in beiden Richtungen auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Dies war etwa fünf Mal so viel wie Südkoreas Handel mit Deutschland. Eine Abschwächung des Güterstroms ist nicht in Sicht. ...

Friedrich Löhr
Kostgänger und Sorgenkind auf dem Weg zum Kernwaffenstaat
Nordkorea im Widerstreit zwischen Öffnung und Sicherheitsdenken

Nordkorea, offiziell "Demokratische Volksrepublik Korea" (DVRK) genannt, sieht sich als kleines Land, aus Kriegsereignissen hervorgegangen und umgeben von mächtigen Nachbarn, die seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit latent bedrohen. Seine Regierung hat daher ...

Frank Umbach
Die USA könnten in der Region geschwächt werden
Russland und China - strategische Partner oder dauerhafte Gegner?

Russland und China eint eine politische Strategie, die auf eine Schwächung der USA in ihrer Nachbarschaft und vor allem in Zentralasien sowie der kaspischen Region zielt. Während die Shanghai Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) von Seiten Europas und den USA bisher weitgehend ignoriert worden ist, haben die wirtschaftlichen und militärischen Kooperationen stetig zugenommen. ...

Udo B. Barkmann
In der Mongolei ist ein wachsendes Misstrauen gegen China zu beobachten
Das Reich der Mitte profitiert von den Bodenschätzen

Nûrhaci, der Stammvater der mandschurischen Herrschersippe Aisin Gioro, verglich einmal die Mongolen mit Wolken: "Wenn die Wolken sich zusammentun, so gibt es Regen, wenn die mongolischen Stämme sich zusammentun, so gibt es Armeen… Wenn die Zeit gekommen sein wird, dass sie ...

Birgit Brauer
Vom Westen stark überbewertet
Die Schanghai Organisation für Zusammenarbeit

Die vor fünf Jahren gegründete Schanghai Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), zu der neben China und Russland auch Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan gehören, wurde auf dem internationalem Parkett bis vor kurzem kaum wahrgenommen. Dies hat sich seit dem jüngsten Gipfeltreffen der sechs SOZ-Staaten in der ostchinesischen Finanzmetropole Schanghai am 15. Juni schlagartig geändert. ...

Marcus Bensmann
Wenn der wirkliche Gegner fehlt
Der Kampf gegen den islamischen Terrorismus

Im Kugelhagel von Andischan starben am 13. Mai 2005 Hunderte Frauen, Männer und Kinder. Im bevölkerungsreichen Ferghanatal an Chinas Westgrenze zeigte die usbekische Regierung vor einem Jahr brutal, wie der Kampf gegen "Terrorismus" nach ihrer Meinung auszusehen hat. Ohne ...

Markus Brach-von Gumppenberg
Erfolgreicher Balanceakt
Kasachstan - Ein Land in der Größe eines Kontinents

Kasachstan ist ohne Zweifel der wirtschaftlich wichtigste Staat unter den Nachfolgerepubliken der Sowjetunion in Zentralasien. Präsident Nursultan Nasarbajew regiert seit mehr als 16 Jahren mit harter Hand ein Gemeinwesen, dessen Größe eher die Bezeichnung Kontinent verdiente. ...

Bahodir Sidikov
Die Gefahr der politischen Instabilität wächst
Das Projekt "Seidenstraße"

Ein Schwerpunkt der bevorstehenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft wird Zentralasien sein. Seit dem Sturz der Taliban 2001 werden zu dieser Region nicht nur Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gezählt, sondern auch vermehrt Afghanistan. Da ohne die ...

Günter Knabe
NATO vor der Haustür
Afghanistan - Ein schwieriger Nachbar

Nur etwa 80 km lang ist die chinesisch-afghanische Grenze im Pamir-Hochgebirge und diese ist lediglich in zwei bis drei Sommermonaten überhaupt passierbar. Die meiste Zeit sind die Pässe in rund 4.000 Metern Höhe zu tief verschneit. Und dennoch ist Afghanistan ein schwieriger Nachbar für das Reich der Mitte. ...

Andreas Rieck
Eine emotionale und politische Affinität zu China
Pakistan und das Reich der Mitte dürften in Zukunft noch enger zusammenrücken

Wohl in keinem Land Asiens ist China so beliebt, geradezu verehrt, wie in Pakistan, mit dem es eine gemeinsame Grenze von mehreren hundert Kilometern teilt und seit 1978 durch den Karakorum Highway verbunden ist. Diese Straße kann trotz einer maximalen Passhöhe von mehr als 4.700 Metern ...

Friedemann Müller
Der große Hunger nach Energie
Hohe Preise - weite Transportwege - begrenzte Ölmengen

China ist mit Macht und viel Effekt auf den internationalen Energiemärkten eingestiegen. 1992 war das Land noch Nettoexporteur auf dem Rohölmarkt, inzwischen ist es zum zweitgrößten Ölimporteur nach den USA aufgestiegen. Das Wachstum der Ölimporte Chinas hat einen ...

Hans Georg Wieck
Subkontinent mit neuer Rolle
Indien holt in Siebenmeilenschritten auf

Indien und China sind auf dem besten Wege, als gewichtige Wirtschaftsmächte den Weltmarkt auf verschiedenen Gebieten, vor allem bei Energie, auf dem landwirtschaftlichen Sektor, bei industriell gefertigten Massenkonsumgütern und auf dem IT-Sektor mitzubestimmen. ...

Willi Germund
Armut und Vernachlässigung sind ideale Nährböden für Maos Ideen
Die Maoisten: in Nepal Teil der Macht - in Indien weit entfernt davon

Pushpa Kamal Dahal lebte schon im Untergrund, als es Nepals Maoisten noch gar nicht gab. Während der gelernte Agraringenieur im Politbüro von Nepals legaler "Kommunistischer Partei" saß, kannte niemand das wahre Gesicht von "Prachandra" - auf Deutsch dem ...

Helmolt Vittinghoff
Im Mittelpunkt der Welt stehen
Olympische Spiele 2008 in Peking

Nahezu eine halbe Million Chinesen kam auf dem Platz des Himmlischen Friedens zusammen und feierte stolz und voller Lebensfreude die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) am 13. Juli 2001, die 29. Olympischen Sommerspiele 2008 nach Peking zu vergeben. Die Hauptstadt des Entwick-lungslandes China hatte sich in der Endausscheidung durchgesetzt gegen so prominente und potente Bewerber wie Osaka, Paris, Toronto und Istanbul. ...

Oliver Meier
Die grundsätzliche Entscheidung Pekings steht aus
Der Kampf gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen wird wichtiger

Für die Atommacht China hat der Kampf gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen in den vergangenen 15 Jahren an Bedeutung gewonnen. Pekings Interesse an der Nonproliferation atomarer, biologischer und chemischer Waffen ist Resultat von innen- und außenpolitischer Faktoren. Im ...

Monika Hoegen
Politisch misstrauisch aus historischer Erfahrung
Vietnam ist wirtschaftlich auf Deng-Kurs

Der Vietnamese Dang Quoc Huy ist 21 Jahre alt und studiert in Köln Betriebswirtschaftslehre und Deutsch - zusammen mit chinesischen Kommilitonen. Gegenseitige Antipathien oder Vorbehalte? "Die gibt es nicht", sagt der junge Mann. Zwar weiß Dang, dass es zwischen seinem ...


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.