Reinhard Lassek
Grenzen setzt nur die Phantasie
Gentechnik, Genomik, Klonen - das biotechnologische
Trio
Wer bei der rasanten Entwicklung der modernen Biowissenschaften
auch nur halbwegs den Überblick behalten will, der sollte
nicht nur auf den aktuellen Verlauf der Fortschrittsfront, sondern
auch auf die strategischen Zusammenhänge achten. So ist etwa
das Klonen keineswegs eine isolierte Technik, die einseitig darauf
ausgerichtet ist, genetisch identische Mehrlinge herzustellen. Das
Klonen ist neben der Gentechnik und der Genomik der dritte Akteur
eines biotechnologischen Trios, bei dem zweifellos die Gentechnik
als Schlüsseltechnologie der Biowissenschaften den Ton angibt.
...
Christian Schwägerl
Dauerbaustellen der Biopolitik
Der gesetzliche Rahmen der Genforschung in
Deutschland
Im Jahr 2000 gelang den Genforschern ein Durchbruch: Sie haben
das menschliche Erbgut vollständig entschlüsselt. Seither
erscheinen Gentechnik, Biomedizin und auch die Stammzellforschung
nicht länger als ein Feld für Spezialisten. Sie sind
wegen ihrer großen Bedeutung ...
"Wir müssen flexibler werden"
Interview mit Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der
Deutschen Forschungsgemeinschaft
Die deutsche Stammzellgesetzgebung "hindert junge Forscher
daran, überhaupt in dieses Gebiet zu gehen", meint
Ernst-Ludwig Winnacker. Die derzeitige Regelung sei dringend
überholungsbedürftig: "Wir haben eine neue
Geschäftsgrundlage. Die Forschung ist weiter als 2001", so der
DFG-Präsident. ...
Irene Meichsner
Ein Buch mit sieben Siegeln
Gene - Bausteine der Natur
Was ist ein Gen? Streng lexikalisch fällt die Definition
nicht weiter schwer. Es handelt sich um jene Abschnitte auf den
Chromosomen, die den Code zur Herstellung lebenswichtiger
Eiweiße oder "Proteine" enthalten. Aber wie funktioniert das
überhaupt, dass ein Gen die in ihm ...
Corinna Emundts
Keine bloß technische Frage
Die politischen Parteien ringen um die richtigen
Antworten
Die Anwendung von Gentechnik ist für die politischen
Parteien in Deutschland alles andere als eine technische Frage, sie
wird von ihnen in der Regel als Wertefrage diskutiert. Dabei werden
die meisten Anwendungsbereiche der Gentechnik wiederum von allen
Parteien unisono links liegen gelassen, etwa die Herstellung von
menschlichem Insulin durch gentechnisch veränderte Bakterien
in der Pharmaindustrie, die Gewinnung von Vitamin C in der
Ernährung und die so genannte Weiße Gentechnik in der
Biochemie - die munter von der Waschmittelindustrie angewandt wird.
Die Politik konzentriert sich auf jene Fragen in der Roten und
Grünen Gentechnik, in denen es darum geht, wie weit der Mensch
in das Erbgut der Natur eingreifen darf. Umstritten - und deswegen
Feld parteipolitischer Positionierung - ist auch die Anwendung von
Gendiagnostik und Gentherapie in der Medizin. ...
Gesa von Lesen
Die Politik benötigt dringend den Rat von Experten
Die Zukunft des Ethikrats und der Enquete-Kommission ist
noch offen
Von wem lassen sich Bundestag und Bundesregierung künftig
in bioethischen Fragen beraten? Sollen Parlamentarier im
künftigen Beratungsgremium sitzen oder verlässt man sich
ausschließlich auf Experten? Darüber wird auf der
politischen Bühne in Berlin derzeit heiß ...
Stefan Rehder
Religion im Reagenzglas
Gottesglaube und Gentechnik
Er ist für das bloße Auge unsichtbar und wird doch
heiß begehrt - der Embryo. Wissenschaftler unterschiedlicher
Disziplinen - Biologen, Mediziner, Juristen, Philosophen,
Soziologen und Theologen - befassen sich mit ihm; einzeln und in
Kommissionen. Er ist Gegenstand internationaler Symposien und
Konferenzen, von Patentanträgen und Gesetzesvorhaben. Bereits
sein bloßer Name ist rekordverdächtig. Mehr als zehn
Millionen Einträge listet die Suchmaschine "Google" (nach 0,12
Sekunden) demjenigen auf, der sie nach ihm befragt. Und
naturwissenschaftlich betrachtet ist der menschliche Embryo ein
Phänomen. So besteht unter Embryologen längst nahezu
einhellig Konsens darüber, dass mit der Vereinigung von Ei-
und Samenzelle ein neues, sich selbst organisierendes und
selbsttätiges Lebewesen entsteht, dessen Entwick-lung von
diesem Zeitpunkt an ohne qualitative Zäsuren verläuft.
...
Wir brauchen klare Regelungen
Interview mit Ferdinand Hucho, Biochemiker und Initiator
des ersten Gentechnologieberichts
"Eine gewisse Skepsis teile ich durchaus, aber ich bin gegen
Panikmache", sagt Ferdinand Hucho, Mitglied der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Initiator
des Gentechnologieberichts, über die Grüne Gentechnik.
Ähnlich abwägend äußert sich der Professor
für Biochemie an der FU Berlin über andere Forschungs-
und Anwendungsbereiche der Gentechnik. Wir sollten beobachten, wie
diese moderne Hochtechnologie sich entwickelt, ihre Potenziale
nutzen und auf Gefahren achten, so sein Fazit. ...
Johanna Metz
Das Recht auf Nichtwissen
Auswirkungen der Gentechnik auf den Versicherungs- und
Arbeitsmarkt
Es klingt verlockend: Wäre es möglich, den Bewerber im
Einstellungsgespräch nicht nur auf seine Qualifikation,
Erfahrung und Charaktertauglichkeit zu prüfen, sondern ihn
auch, im wahrsten Sinne des Wortes auf Herz und Nieren zu checken -
dem Arbeitgeber böte das eine ...
Stichwort:
Gentechnologiebericht der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften
Wo steht die Gentechnologie heute - in der Grundlagenforschung,
in der Medizin und der Landwirtschaft? Wie groß ist ihre
wirtschaftliche Bedeutung? Diesen Fragen geht der
Gentechnologiebericht nach, den eine interdisziplinäre
Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der ...
Manuela Röver
Was das Erbgut verrät
DNA-Analysen in der - nicht nur kriminologischen -
Praxis
Sie trägt grüne Handschuhe und eine Plastikhaube auf
dem Kopf. Der Mundschutz lässt nur ihre Augen frei. In den
Händen hält sie ein Skalpell, mit dem sie vorsichtig am
Mützenrand entlang schabt. Die Mütze stammt vom Tatort
eines Verbrechens, und die Mitarbeiterin des Landeskriminalamtes
(LKA) Niedersachsen ist auf der Suche nach DNA. Vermutlich kleben
am inneren Rand der Mütze Hautzellen des ehemaligen
Trägers. Aus diesen winzigen Überresten können
Molekularbiologen die Erbsubstanz isolieren und einen genetischen
Fingerabdruck herstellen. Vergleichbar dem klassischen
Fingerabdruck ist der genetische Fingerabdruck ein Muster auf der
DNA, das für jeden Menschen einzigartig ist. Einzige Ausnahme:
Eineiige Zwillinge, deren Erbgut identisch ist. ...
Christian Schwägerl
Europäische Gen-Fürstentümer
Diskussion über den Patentschutz auf biologische
Materie
Gäbe es Patente nicht schon seit dem 15. Jahrhundert,
müsste man sie erfinden. Ohne Patente würde die
technologische Erneuerung der Gesellschaft viel langsamer verlaufen
oder gar erlahmen. Erfinder sähen sich regelmäßig
um den Lohn ihrer Mühen gebracht, weil ...
Jerome Cholet
Nebenwirkungen (noch) unbekannt
Das Für und Wider der Grünen
Gentechnik
Deutschland ist gespalten. Insgesamt spricht sich mehr als die
Hälfte der Deutschen gegen den Anbau von Genpflanzen aus und
zählt auf eine gentechnikfreie Ernährung. Dabei hat die
"grüne Revolution", wie der Siegeszug der Gentechnik in der
Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion genannt wird, bereits
die Welt erfasst und breitet sich auch in Deutschland aus. Denn
Schokoriegel müssen zwar gekennzeichnet werden, wenn sie
gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten, Milch und
Fleisch allerdings erhalten keine besonderen Etiketten, obwohl ein
Großteil der Futtermittel gentechnisch verändertes Soja
enthält. Die Hysterie ist groß, die Sachlage
weitestgehend unklar. Ein Überblick über Chancen und
Risiken von Biotechnologie auf Acker und Teller. ...
Wolfgang Löhr
Im Alleingang
Gentechnikfreie Zonen in Europa
Der kommerzielle Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen
und deren Verwendung in Nahrungsmitteln bleibt ein Streitobjekt in
der Europäischen Union. Obwohl mittlerweile für eine
ganze Reihe von gentechnisch veränderten Sorten EU-weite
Anbau- oder Importgenehmigungen vorliegen, ...
Alice Thiel-Sonnen
... und alle werden satt
Entwicklungsländer bauen immer mehr Genpflanzen
an
Es hat etwas Stolzes und Würdevolles, wenn Lydia und
Zulmira die gefüllten Wasserkannen auf dem Kopf balancieren.
Dabei ist es äußerst mühsam, immer wieder von dem
kleinen Damm, hinter dem sich spärlich das Flusswasser
sammelt, mit der schweren Last den leichten Berganstieg zu nehmen,
um dann mit dem Wasser die Felder zu tränken. Es sind nur
kleine Parzellen mit etwas Gemüse und Salat. Aber der Boden
braucht viel Wasser, denn hier im Süden von Mosambik hat es
ewig nicht geregnet. ...
Tillmann Elliesen
Das Ende der Freiheit
Der Einfluss von Saatgutherstellern auf die Landwirtschaft
wächst
Thembishe Joseph Buthelezi kann ganz schön sauer werden,
wenn jemand ihm seine genmanipulierte Baumwolle auszureden
versucht. "Wir würden das Saatgut kaufen, und wenn es vom
Teufel höchstpersönlich käme." Der Chef des
Baumwollbauernverbands in der ...
Stichwort:
Anbau von Genpflanzen im Ländervergleich
Weltweit bauen 21 Länder gentechnisch veränderte
Pflanzen an. Davon sind elf Entwicklungsländer. Der ISAAA
(International Service for the Aquisition of Agri-Biotech
Applications), eine Organisation der Gentechnikindustrie, verweist
darauf, dass 2005 mehr als ein Drittel der ...
Risiken sind noch unerforscht
Interview mit Terje Traavik, Leiter des norwegischen
Instituts für Gen-Ökologie
Risikoforschung ist das Waisenkind der Wissenschaft, meint Terje
Traavik. An seinem Institut für Gen-Ökologie im
norwegischen Troms\ø erforscht er mit einem Team von
Wissenschaftlern die Auswirkungen von genveränderten
Nahrungsmitteln auf die Gesundheit von Menschen und Tieren. Die
Folgen seien noch unabsehbar: "Bis jetzt gibt es nur viele Fragen,
aber keine Antworten", sagt der Wissenschaftler und fordert mehr
"unabhängige" Forschungsgelder. ...
Elke Biesel
Ernähren Sie Ihre Gene richtig!
Nutrigenomik - der Traum vom maßgeschneiderten
Speiseplan
Arznei ist Nahrung und Nahrung ist Arznei." Schon vor mehr als
2000 Jahren kam der griechische Arzt Hippokrates zu dieser
Erkenntnis. Für die moderne Ernährungsforschung ist sie
immer noch brandaktuell. Denn die Frage, was genau eine "gesunde"
Ernährung ausmacht, ist ...
Stichwort:
Europäische Bioethik-Konvention
Die europäische Bioethik-Konvention wurde 1996 unter dem
Titel "Menschenrechtsübereinkommen zur Biomedizin" im
Europarat verabschiedet. Am 4. April 1997 wurde sie im spanischen
Oviedo zur Unterschrift ausgelegt. Von den 45 Mitgliedstaaten des
Europarats haben bislang 33 ...
Irene Meichsner
Herbe Rückschläge für hochfliegende
Träume
Gentherapie oder wie Forscher die Natur überlisten
wollen
Seine Gegner nannten French Anderson einen "Fanatiker". Aber
dass die erste Gentherapie ohne seinen Fanatismus wohl noch geraume
Zeit hätte auf sich warten lassen, bescheinigte ihm
später sogar der Leiter einer medizinischen Kontrollkommission
der US-Regierung. Am 14. September 1990 eröffnete der damals
54-jährige Anderson den Wettlauf um das "Heilen mit Genen".
Seine kleine Patientin, die vier Jahre alte Ashanti de Silva, litt
an einer lebensbedrohlichen Immunschwäche. Ursache war ein
extrem seltener Gendefekt, der die Produktion eines Enzyms namens
"Adenosin Desaminase" (ADA) blockiert. Schon eine normale
Erkältung kann für solche Patienten tödlich sein.
...
Der Verbraucher entscheidet
Interview mit Claus Hipp über Grüne
Gentechnik
Der Babynahrungsmittelhersteller Claus Hipp setzt schon seit
rund 50 Jahren auf den biologischen Landbau als Grundlage für
die Produkte seiner Firma. Gentechnik in der Landwirtschaft
betrachtet er als den "falschen Weg". ...
Sascha Karberg
Das Hoffen auf die Wunderzellen
Viele Fragezeichen säumen den Weg zu einer
Stammzelltherapie
Stammzellen sind ein Hoffnungsträger der Medizin. Aber es
sind noch eine Menge Probleme zu lösen, bevor
Stammzelltherapien gegen Volkskrankheiten wie Alzheimer, Diabetes
oder Parkinson Wirklichkeit werden. So täuscht der Eindruck,
dass es sich bei der Stammzelltherapie um einen bedeutenden
Forschungsbereich handelt: 2003 registrierte das
Paul-Ehrlich-Institut unter mehr als 2.000 klinischen Studien
lediglich 32 zum Thema Stammzellen. Wer über
Stammzelltherapien gegen Volkskrankheiten redet, redet also von
Hoffnungen. Die sind allerdings nicht unbegründet. ...
Michael Hesse
Nicht immer ein Abenteuer
Der Arbeitsplatz Genlabor
Die Welt von Tobias Cantz steht unter einer besonderen Maxime:
der Wiederholbarkeit. Morgens um spätestens acht Uhr
läuft er vier Stockwerke hoch, schaltet den Computer an und
hängt die Jacke auf, kurze Zeit später geht es runter ins
Zellkultur-Labor, wo seine ...
Stichwort:
Zentrale Ethik-Kommission
Wenn Forscher in Deutschland embryonale Stammzellen nutzen
wollen, brauchen sie die Erlaubnis der Zentralen Ethik-Kommission
für Stammzellforschung (ZES). Die Kommission ist im Robert
Koch-Institut angesiedelt, dem zentralen Gesundheitsinstitut der
Bundesregierung. Berufen wurde die ZES im ...
Christina Berndt
Auf der Suche nach der richtigen Therapie
Die medizinische Gendiagnostik zwischen Wunsch und
Wirklichkeit
Längst ist klar: Die Gene können einem viel über
das Selbst verraten. Und in Zukunft wird das Erbgut, das erst seit
wenigen Jahren als entziffert gilt, immer mehr Details offenbaren.
Vieles will man gar nicht wissen; noch mehr will man andere nicht
wissen lassen. Aber schon heute lässt sich aus den Genen auch
einiges Nützliche lesen, und gentechnische Diagnostik wird in
weiten Teilen des gesellschaftlichen Lebens anerkannt und
akzeptiert. Ihre Anwendung ist längst nicht immer medizinisch.
So können genetische Tests Geheimnisse aus längst
vergangenen Zeiten lüften wie den Mythos um die Zarentochter
Anastasia, sie können bei der Verbrecherjagd helfen und
Kindern moderner Samenbanken den lange gesuchten Vater verraten.
Die medizinische Gendiagnostik aber, die juristisch derzeit noch
weitgehend unreglementiert ist, wird das gesellschaftliche Leben
wohl am umfassendsten verändern. ...
Marianne Quoirin
Die Illusion vom perfekten Baby
Von Nutzen und Risiken der
Präimplantationsdiagnostik
Karin Meyer, 36, wagte erst vor fünf Jahren, ihren
Gynäkologen um Hilfe zu bitten - nach der Lektüre eines
Artikels im "Spiegel" über Klaus Diedrich. Der Mediziner aus
Lübeck hatte sich als erster seiner Zunft öffentlich dazu
bekannt, ein Patientenpaar nach ...
Stichwort:
Präimplantationsdiagnostik (PID)
Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist eine genetische
Untersuchung an Embryonen, die in der Petrischale gezeugt worden
sind. Den Embryonen, die zu diesem Zeitpunkt aus sechs bis zehn
Zellen bestehen, entnehmen Ärzte ein bis zwei Zellen mit der
Pipette für zwei unterschiedliche ...
Sonja Kastilan
Der Weltschmerz der Klone
Aller Laborperfektion zum Trotz - der Mensch lässt
sich nicht kopieren
Sie sind unter uns. Kathy, Tommy und Ruth haben das Internat
verlassen. Siri sucht in Kanada ihr Glück, und Daniel sehnt
sich nach einer Insel. Irgendwo, irgendwie. Eine Existenz wider
besseren Wissens und entgegen aller ethischen Regeln: Sie sind
Klone, Blueprints oder Neomenschen und wurden von ihren
Schöpfern bereits vor Monaten in unsere Welt entlassen. ...
Joachim Müller-Jung
Molekular maßgeschneidert
Tierzucht aus der Retorte
Wenn es darum geht, die jüngsten und damit machtvollsten
Biotechniken schnell ins Werk zu setzen, lässt man sich in der
Tierzucht ungern übertreffen. Das ist nichts Neues. Dass aber
am 14. April 2005 ausgerechnet die Zucht von Rennpferden, die sich
eher auf das konventionelle ...
Robert Thielicke
Fernost überholt und stolpert
Biotechnologie in Asien
Als er stürzte, riss er fast eine ganze Branche mit in den
Abgrund. Im Januar war endgültig klar, dass der
südkoreanische Forscher Hwang Woo Suk keinen seiner
Menschenklone tatsächlich hergestellt hatte. Keinen einzigen
der Embryonen, die aus der Verschmelzung einer entkernten Eizelle
mit dem Erbgut einer Hautzelle entstanden sein sollten, gab es
wirklich. Die südkoreanische Börse reagierte prompt.
Biotechnologie-Aktien verloren zwischen einem Fünftel und der
Hälfte ihres Wertes. Sogar Wertpapiere von Unternehmen, die
nicht direkt in der Stammzellforschung aktiv sind, brachen ein. ...
Barbara Minderjahn
Die ungewöhnlichen Feinschmecker
Genetisch veränderte Mikroben in der Umwelttechnik und
Energiebranche
Noch wirkt es nur wie ein Alptraum, den man sich morgens leicht
von den Augen wischt: Irgendwann, in 20, 30 oder 40 Jahren, werden
Öl und Gas verbraucht sein. Und dann? Im Wohnzimmer bleibt es
dunkel und kalt. Zur Arbeit gehen wir zu Fuß, denn Benzin und
Diesel gibt es nicht mehr. Die ...
Silvia von der Weiden
Die Euphorie ist vorbei
Auf dem Weg zur Anwendung geht Biotechfirmen oft die Puste
aus
Ortstermin im Innovationspark Leverkusen. In dem
sechsgeschossigen Zweckbau aus den 60er-Jahren haben zahlreiche
Firmen aus Zukunftsbranchen ihren Sitz. Zu ihnen gehört auch
die Biofrontera AG. "Achtung Genlabor" steht auf dem Schild am
Laboreingang im ersten Stock. Es macht auf Anhieb klar, womit sich
das Unternehmen befasst: Hier wird biotechnologisch geforscht. ...
Peter Thelen
Das Interesse großer Konzerne an kleinen Biotechfirmen
wächst
Die wirtschaftliche Bedeutung der Gentechnik
Im Jahr 1976, ein Jahr nach der Veröffentlichung des ersten
gentechnischen Experiments, gründete der
Universitätsprofessor Herbert W. Boyer mit dem Venture
Capitalist Robert A. Swenson das Unternehmen Genentech in San
Francisco. Der Grundstein für den Biotech-Boom in den USA war
...
Wolfgang Löhr
Das genetische Geschichtsbuch
Blutproben indigener Völker sollen Rätsel der
Erdbesiedelung lösen helfen
Auf welchen Pfaden besiedelten unsere aus Afrika stammenden
Urahnen die anderen Kontinente? Kamen die ersten Menschen über
die Beringstraße nach Amerika oder waren es Seefahrer, die
über den Pazifik kommend, in den neuen Erdteil einwanderten?
Woher stammen ursprünglich die Ureinwohner Australiens? Um
Antworten auf diese und zahllose ähnlich lautende Fragen geben
zu können, startete die amerikanische National Geographic
Society gemeinsam mit dem IT-Konzern IBM und der Waitt Family
Foundation im April 2005 ein ehrgeiziges, weltumspannendes
Forschungsprojekt: Über 100.000 Blutproben von indigenen
Völkern, die auch heute noch isoliert, mit wenigen
Außenkontakten leben, sollen im Rahmen des "Genographic
Projects" eingesammelt und genetisch analysiert werden. ...
Klaus-Peter Görlitzer
30 Milliliter Blut für die Forschung
In Kiel entsteht Deutschlands größte
Biodatenbank
Rund eine Million Menschen leben im nördlichen Teil
Schleswig-Holsteins, den Wissenschaftler des Kieler Uniklinikums
zur PopGen-Sphäre erklärt haben. Das Kürzel steht
für "Populationsgenetische Rekrutierung". "Wir beabsichtigen,
alle an bestimmten Krankheiten ...
Barbara Minderjahn
Ein Volk wird vermessen
Das estnische Genomprojekt
Tartu ist die bedeutendste Universitätsstadt Estlands und
gleichzeitig das Herz der bio- und gentechnologischen Forschung des
Landes. Hier, in der Kleinstadt, die allein schon wegen ihrer
Größe ein Spiegelbild des kleinen baltischen Staates
ist, befinden sich auch die Büros und ...
Stichwort:
Die Humangenomprojekte
Um die Entschlüsselung des menschlichen Genoms tobte Ende
der 90er-Jahre ein erbitterter Wettlauf. Dabei ging es vor allem
darum, wer als erster das Genom entschlüsselt und ob die
Erkenntnisse öffentlich oder privat genutzt werden. Auf der
einen Seite stand das international vernetzte ...
"Es wird ein gewaltiger Kulturkampf toben"
Interview mit dem Wiener Zukunftsforscher Matthias
Horx
Die Gentechnologie könnte unser Leben in Zukunft so stark
verändern, dass es zu einem regelrechten technologischen
Umbruch unserer Gesellschaft kommen könnte. Ähnlich wie
bei anderen durch eine neue Technik ausgelösten
Gesellschaftswandeln sind Menschen dadurch verunsichert. Doch
welche der Befürchtungen könnten tatsächlich wahr
werden, welche sind eher grundlos? Barbara Minderjahn sprach mit
dem Zukunftsforscher Matthias Horx. ...
Silvia von der Weiden
Die Jungbrunnen der Zukunft
Das Methusalem-Projekt
Der Wunsch nach ewiger Jugend und Gesundheit ist ein uralter
Menschheitstraum. Lucas Cranach, einer der großen Maler der
Renaissance, hat ihn 1546 in dem Gemälde "Der Jungbrunnen"
eindrucksvoll in Szene gesetzt: In einer paradiesisch gelegenen
Badeanlage regenerieren ...