Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 12 / 21.03.2005
K. Rüdiger Durth

Thüringen ist sicherer geworden

Straftaten von Extremisten leicht gesunken

Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr in der "grünen Mitte Deutschlands", wie sich Thüringen gern nennt, dafür ist die Aufklärungsquote gestiegen. Beides zusammengenommen bedeutet, dass Thüringen im vergangenen Jahr sicherer geworden ist. Allerdings kein Grund für das zuständige Innenministerium, die Hände in den Schoß zu legen. Konkret bedeutet die Entwicklung: Gegenüber 2003 sank die Zahl der Straftaten 2004 um knapp 1.200 auf 164.276 Straftaten. Im gleichen Zeitraum stieg die Aufklärungsquote um 1,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2002, das übrigens mit 166.121 Straftaten den bisherigen Rekord im Freistaat darstellte.

Ein besonderes Interesse der Menschen richtet sich immer auf politisch motivierte Straftaten. Sie beliefen sich im vergangenen Jahr auf 935 gemeldete Fälle. Das waren 17 weniger als im Jahr zuvor. Ermittelt wurden 969 Verdächtige, darunter 246 Jugendliche, 208 Heranwachsende und 14 Kinder. 270 politisch motivierte Straftaten konnten nicht eindeutig der rechten oder der linken Seite zugeordnet werden. Die rechtsextremen Straftaten sanken gegenüber 2003 um 183 auf nunmehr insgesamt 591. Von diesen Straftaten entfielen 36 auf Gewalt- und 392 auf Propagandadelikte. Auch die Zahl der linksextremistischen Straftaten sank 2004 gegenüber dem Jahr zuvor um acht auf insgesamt 67.

Politisch motivierte Kriminalität

Gesunken ist im Freistaat Thüringen auch die Zahl der Wirtschaftsdelikte, die 2004 insgesamt 1.434 betrugen. Das waren 40 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die ermittelte Schadenssumme wird mit 19 Millionen Euro angegeben., was gegenüber 2003 einem Minus von 43 Millionen Euro entspricht. Auch die Gewaltkriminalität sank um 76 Fälle gegenüber 2002 auf 4.541. Hier lag mit 81,8 Prozent die Aufklärungsquote erfreulich hoch. Unter Gewaltkriminalität werden verstanden Mord (19 Fälle 2004), Totschlag (43 Fälle), Raub und räuberische Erpressung (1.079 Fälle), Vergewaltigung (191 Fälle, acht weniger als 2003), sexuelle Nötigung (218 Fälle). Außerdem gab es 402 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern (zwei mehr als 2003). Ferner zählen zur Gewaltkriminalität Körperverletzung mit Todesfolge, Geiselnahme und Menschenraub.

40 Prozent aller Straftaten gingen im vergangenen Jahr auf das Konto von Diebstählen, von denen 65.678 Fälle registriert wurden. Immerhin fast 1.000 weniger als 2003. Rund ein Drittel der gemeldeten Diebstähle konnte aufgeklärt werden. Ein Viertel all dieser Delikte entfiel auf Ladendiebstähle. Zurückgegangen ist der Diebstahl von Autos, dagegen hat der Diebstahl aus Autos jetzt zugenommen - vor allem Airbags stehen neuerdings bei den Dieben auf der Wunschliste. Gemeldet wurden im vergangenen Jahr 5.188 Einbrüche in Wohnungen beziehungsweise in Gartenhäuser.

Um 838 auf insgesamt 7.683 Fälle ist die Rauschgiftkriminalität im vergangenen Jahr gegenüber 2003 gestiegen und machte damit 4,6 Prozent der Gesamtkriminalität im Freisttaat aus. Die Zahl der Drogentote belief sich auf acht, zwei weniger als im Vorjahr. Beschlagnahmt wurden unter anderem 26 Kilogramm Marihuana, 56 Kilogramm Haschich, fünf Kilogramm Kokain und drei Kilogramm Heroin. Unter den mehr als 6.300 ermittelten Tätern befanden sich 76 Kinder.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2006.