Regierung lehnt Hochschulstudium für Physiotherapeuten ab
Berlin: (hib/NEI) Weder die Qualität der derzeitigen Ausbildung noch europarechtliche Gründe zwingen zu einer Akademisierung der Physiotherapieausbildung, heißt es in der Antwort der Bundesregierung ( 14/9840) auf eine Kleine Anfrage der PDS ( 14/9805). Dem Berufsbild entsprechend werde den praktischen Anteilen der Ausbildung ein hoher Stellenwert beigemessen und die deutsche Physiotherapeutenausbildung sei daher auch in Europa angesehen. Hinsichtlich der Überlegung, einer Öffnungsklausel in das Masseur- und Physiotherapeutengesetz aufzunehmen, die ein Hochschulstudium für Physiotherapeuten zuließe, weist die Regierung auf die fehlende Zuständigkeit des Bundes für die Einrichtung von Hochschulstudiengängen, die finanzielle Belastung der Länder und die bildungspolitischen Auswirkungen in Form der weiteren Entwertung der mittleren schulischen Bildungsabschlüsse hin. Der Zugang zu Medizinalfachberufen solle auf Dauer auch Absolventen dieser Abschlüsse offen stehen.
Es existieren laut Antwort derzeit einige Initiativen, eine Weiterbildung für Medizinalfachberufe auf Hochschulniveau zu ermöglichen. Genannt werden unter anderem ein Bachelor-Studiengang an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, welche nach erfolgreichem Abschluss dieses Modellversuchs die Einrichtung eines weiterführenden Master-Studienganges plant, ein Studium mit Bachelor-Abschluss an der FH Kiel und ein gemeinsamer Studiengang an der FH Fulda und der Universität Marburg mit Bachelor- oder Master-Abschluss für berufserfahrene Physiotherapeuten.