Rückblick
Gewinnen Sie mit Blickpunkt Bundestag! Was passierte vor 50, vor 25 oder vor 10 Jahren in unserem Parlament? Wir erinnern an wichtige Debatten und Gesetze. Zum Schluss stellen wir passend zum jeweiligen Thema eine Preisfrage. Unter allen richtigen Einsendungen werden wertvolle Buchpreise verlost.
Vor 50 Jahren
Bundestag debattiert das Schicksal der Kriegsgefangenen
Eine der größten Sorgen der Deutschen gilt auch 1950 dem Schicksal der Kriegsgefangenen in den Lagern der Sowjetunion. Unklar ist vor allem ihre Zahl. Die Moskauer Nachrichtenagentur TASS meldet am 4. Mai, dass sich noch 890.532 deutsche Kriegsgefangene in russischen Händen befinden. Genau diese Zahl nannte der sow-jetische Außenminister Molotow drei Jahre zuvor, am 14. März 1947. Nach Molotows Angaben von 1947 waren 1.003.974 deutsche Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden. Kurz nach Kriegsende 1945 hat es jedoch eine TASS-Meldung gegeben, die von 3,5 Millionen Kriegsgefangenen ausging.
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Konrad Adenauer gab eine Regierungserklärung ab |
Einen Tag nach der TASS-Meldung, am 5. Mai 1950, gibt Bundeskanzler Konrad Adenauer im Bundestag eine Regierungserklärung ab. Er äußert erhebliche Zweifel an den Richtigkeit der von der amtlichen sow-jetischen Nachrichtenagentur verbreiteten Zahlen. Wörtlich sagt Adenauer: "Wenn man die beiden identischen Meldungen, die Molotow-Meldung vom März 1947 und die TASS-Meldung von gestern, der TASS-Meldung vom Jahre 1945 gegenüberstellt, so bleibt als Ergebnis übrig, dass das Schicksal
von 1,5 Millionen deutscher Kriegsgefangener ungeklärt ist." Man könne nicht annehmen, dass diese 1,5 Millionen Menschen in Russland gestorben oder umgekommen seien. Er fordert "Sowjet-Russland im Namen der Menschlichkeit" auf, darüber aufzuklären, was mit diesen anderthalb Millionen deutsche Kriegsgefangener geschehen sei. Die anderen Siegermächte fordert er auf, sich dafür bei der Sowjetunion zu verwenden.
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Redner Paul Löbe |
Der SPD-Abgeordnete Paul Löbe gibt im Namen aller Fraktionen – mit Ausnahme der KPD – eine Erklärung ab. In ihr wird der vom sowjetischen Rundfunk verbreiteten Behauptung widersprochen, wonach die Rückfüh-rung der deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion abgeschlossen sei. Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, "unverzüglich Schritte bei der Alliierten Hohen Kommission zu unternehmen", um die Verwirklichung folgender Forderungen zu erreichen: die Bekanntgabe der Namen, der Straftaten und des Aufenthaltsortes der zurückgehaltenen Kriegsgefangenen und der verschleppten Zivilpersonen zu erwirken; die Bekanntgabe der in Kriegsgefangenenanlagen des sowjetischen Machtbereichs Gestorbenen und die Nachforschung nach den Verschollenen. Die Erklärung wurde von allen Fraktionen des Deutschen Bundestages gestützt, lediglich die KPD durch ihren Fraktionsvorsitzenden Heinz Renner wandte sich dagegen.
(Erst fünf Jahre nach dieser Debatte kehren die letzten deutschen Kriegsgefangenen in ihre Heimat zurück.)
Frage:
Welche parlamentarische Funktion hatte der SPD-Abgeordnete und frühere Reichstagspräsident Paul Löbe in der 1. Wahlperiode des Deutschen Bundestages?
Bitte schicken Sie die Lösung auf einer Postkarte an:
Media Consulta, Hohenstaufenring 57, 50674 Köln oder via Internet an:
Stichwort: Bundestagsrätsel
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 9. Juni 2000.
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Die richtige Antwort auf die Frage im letzten Rückblick lautete "Friedrich Zimmermann". Die Gewinner sind: 1. Preis: Robert Hain, Hösbach, 2. Preis: Wilhelm Boeken, Meissner, 3. Preis: Christina Huber, Hameln, 4. Preis: Oliver Benjamin Hemmerle, Mannheim.