Panorama
Ueckers Installation zum 11. September
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat am 26. Februar im Paul-Löbe-Haus die Installation "Zeichen und Schriften" des Künstlers Günther Uecker vorgestellt. Das Kunstwerk wurde von Uecker als Reaktion auf die Ereignisse des 11. Septembers und als Mahnung zur Versöhnung mit Friedensgeboten aus Bibel und Koran gestaltet. "Schmerzensstelen" sollen zugleich die Gefahr der Entfremdung zwischen den Religionen aufzeigen.
Zwei Leinwände stehen sich in einem sechs mal 15 Meter messenden, seitlich offenen Raum gegenüber, auf denen mit schwarzer Farbe Friedensgebote aus Altem und Neuem Testament und Koran geschrieben sind. Sie bilden ein Ganzes, scheinen im Dialog verbunden. Zwischen den Leinwänden ragen, mit Sandsäcken beschwert, grob geschnitzte, zersplitterte Holzpfähle in den Raum. Sie sind mit bandagenartigen Leinwandstreifen umwickelt, auf die Uecker schwarze Farbe aufgetragen hat. Durch die Pfähle sind große Nägel getrieben.
"Die Bildmächtigkeit dieser Installation berührt tief", erklärte Thierse, "denn sie drückt unseren Schmerz und unser Entsetzen über eine als friedlos erfahrene Welt in kargen, archaischen und darum so eindrucksvollen Bildern aus – und sie weckt Hoffnung, denn Schmerz und Entsetzen sind umfangen von den Friedensgeboten, den Friedenssehnsüchten der Religionen." Auf der Grundlage theologischer Überlieferungen hat Uecker bereits den Andachtsraum im Reichstagsgebäude gestaltet und damit einen Raum geschaffen, der zu innerer Einkehr anregt.
|
Wolfgang Thierse mit Günther Uecker.