Umwelt. Die Bundesregierung soll eine nationale Biodiversitätsstrategie ausarbeiten. Dies fordern Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag ( 16/1497), den der Bundestag am 19. Mai zur Beratung an den Umweltausschuss überwiesen hat. Darin solle sie angeben, wie das im Bundesnaturschutzgesetz festgelegte Biotopverbundsystem auf mindestens zehn Prozent der Landesfläche verwirklicht ist und was noch zur Verwirklichung getan werden muss. Gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen des Bundes müss-ten kostenlos in eine Bundesstiftung eingebracht oder an die Länder übertragen werden. Ebenso müsse die Regierung dem Bundestag einmal pro Wahlperiode einen "Bericht zur Lage der Natur" vorlegen.
Die Abgeordneten fordern für die Biodiversität, also für die Erhaltung der biologischen Vielfalt, eine hohe Priorität. Bis zum Jahr 2010 müssten vorzeigbare Ergebnisse vorliegen, um die im Jahr 2002 beim Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg eingegangenen Verpflichtungen erfüllen zu können.
Die Fraktion sieht im Naturschutz ein enormes Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Regionen. Durch die Unterstützung integrierter Ansätze könne dieses Potenzial für eine naturgerechte, nachhaltige Entwicklung besser als bisher mobilisiert werden. In der Forschung zur biologischen Vielfalt müssten Analysen über die Auswirkungen des Klimawandels auf Natur und Landschaft Vorrang haben. In der Entwicklungszusammenarbeit solle sich die Regierung auf die Ziele des internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt aus dem Jahre 2004 konzentrieren, nämlich auf Umwelt- und Naturschutz, Armutsbekämpfung und Krisenprävention. Sie bleibe ebenso aufgefordert, eine nationale Strategie zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der Meere auszuarbeiten, heißt es in dem Antrag. Auch die Schadstoffbelastung von Böden, Gewässern und der Luft muss nach Auffassung der Fraktion verringert werden.
Auf der Tagesordnung blieben aber ebenso die Entwicklung von Methoden und Instrumenten zur Integration des Naturschutzes in die verschiedenen Nutzungsbereiche, das Erarbeiten von Leitbildern zur Erhaltung von Kulturlandschaften sowie von innovativen Ansätzen für Umweltkommunikation und für das "Lernen für nachhaltige Entwicklung". Schließlich müsse mit Modellprojekten die Wiederansiedlung von seltenen Arten, die vom Aussterben bedroht sind, unterstützt werden.