Fadumo Korn ist eine Betroffene. "Ich war sieben Jahre alt, als ich beschnitten wurde. Ohne Betäubung, ohne alles", sagte die in Somalia aufgewachsene und seit über 20 Jahren in Deutschland lebende Vorsitzende von Forward Germany, eines Vereins, der die Bekämpfung von genitaler Verstümmelung in Deutschland und in Afrika zum Ziel hat. Am 19. September war Faduma Korn eine der geladenen Expertinnen während der öffentlichen Anhörung des Familienausschusses. Bei dem Hearing wurde deutlich: Der Kampf gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen muss verstärkt werden.
Dazu müssten Information und Prävention verbessert werden und mit einem nationalen Aktionsplan das Bewusstsein für die Problematik geschärft werden. Außerdem wurde mehrheitlich die Schaffung eines eigenen Straftatbestandes der Genitalverstümmelung gefordert.
Für eine Vorbildrolle Deutschlands beim Kampf gegen Genitalverstümmelung, sprach sich Alice Berendt vom Kinderhilfswerk Plan International aus. Die Beschneidung weiblicher Genitalien, die vor allem in afrikanischen Staaten praktiziert werde, müsse dort durch verstärkte Aufklärung bekämpft werden. Die Strafverfolgung in Deutschland dürfe keine leere Drohung sein, forderte Dagmar Freudenberg vom Deutschen Juristinnenbund und verlangte entsprechende Änderungen im Strafgesetzbuch. Die Bundesärztekammer gebe Ärzten in Deutschland Hilfestellung beim Umgang mit Patientinnen nach weiblicher Genitalverstümmelung, sagte Cornelia Goesmann. Dies beinhalte auch Empfehlungen zur Prävention bei neugeborenen Töchtern. Heike Rudat vom Bund Deutscher Kriminalbeamter räumte ein, dass die Polizei kaum Bezugspunkte zur Problematik der Genitalverstümmelung habe. Es gebe nur wenig Gesprächsbereitschaft zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und afrikanischer Community. Es gelte daher Vertrauen zu schaffen, um die Aussagebereitschaft zu erhöhen.