Die Bundestags-Beschlüsse über die Fortsetzung der ISAF-Mandats und der Tornado-Aufklärungsflüge und die im Herbst anstehende Debatte um die Unterstützung für das OEF-Antiterror-Mandat gehören zu den Schlüssel-Entscheidungen der 16. Legislaturperiode. Es gab Sonder-Fraktionssitzungen der SPD und einen Sonderparteitag bei Bündnis 90/Grüne. Die Innenpolitik schaut Ende Oktober nach Hamburg, wo ein SPD-Parteitag sich mit dem Thema befassen wird.
Mehrere Abgeordnete informierten sich in dem Land über die aktuelle Situation und berichteten über erhebliche Fortschritte, die beim Wiederaufbau ziviler Strukturen zu registrieren seien. Aber die Bilanz hat auch Schattenseiten: Der als eher ruhig geltende Norden des Landes werde gefährlicher, weil die Taliban-Anschläge "heimtückischer" würden, berichten dort stationierte Bundeswehrsoldaten.
Zudem wächst der Druck der NATO auf die Bundesregierung, sich zumindest indirekt im umkämpften Süden des Landes zu engagieren, indem Bundeswehrangehörige von ihnen trainierte afghanische Soldaten in die Krisenregion begleiten.
Und bei der Entscheidung spielt auch die absehbare internationale Enttäuschung eine Rolle, sofern sich der Bundestag einer Mandats-Fortsetzung widersetzen würde. Bei allen Zweifeln an der These, dass Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigt wird: Viel politischen Spielraum hat das Parlament nicht.