Kuba
Die verzweifelten Versuche vieler Kubaner, die Karibik-Insel zu
verlassen, sind um eine Variante reicher geworden. Seit Jahren
flüchten viele Insulaner auf winzigen Booten oder mit Hilfe
von zusammengebundenen Autoreifen nach Miami. Nach Angaben der
Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)
überqueren nun immer mehr kubanische Ärzte und
Krankenpfleger, die in den ärmsten Regionen Venezuelas als
Entwicklungshelfer arbeiten, die Grenze nach Kolumbien und
bemühen sich um eine Ausreise in die USA. Sie hoffen auf
politisches Asyl.
Das venezolanische Beispiel sei kein
Einzelfall, so die Menschenrechtsorganisation. In den vergangenen
Jahren seien zahlreiche Kubaner aus den Kooperationsländern
des Castro-Regimes, darunter Nicaragua, Bolivien, Angola und
Namibia, in die USA emigriert. Neben medizinischem Personal kehren
kubanische Spitzensportler und Künstler der
Perspektivlosigkeit der autoritär regierten Insel den
Rücken. Bereits vor Jahrzehnten hatte Fidel Castro im Rahmen
der "sozialistisch-brüderlichen Aufbauhilfe", wie es damals
hieß, medizinische Fachkräfte nach Afrika entsandt. Das
kubanische Gesundheitswesen hat auch heute noch einen guten Ruf und
wird im Westen durchaus anerkannt.
Allein in Venezuela sind Regierungsangaben
zufolge fast 20.000 Kubaner im Gesundheits- und Sozialwesen, im
Sport- und Sicherheitsbereich tätig. Die kubanische Hilfe im
Gesundheitswesen betrifft vor allem unterentwickelte Regionen
Venezuelas. Dazu Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM:
"Das kubanische Regime hat den Wahlkampf von Präsident Hugo
Chávez erheblich unterstützt, da Kuba die Mängel
des venezolanischen Gesundheitssystems wesentlich gemindert
hat."
Neben dem Export seines sozialistischen
Systems zieht Kuba noch einen anderen Nutzen aus der Entsendung von
qualifiziertem Fachpersonal - günstige Öllieferungen. Der
Handel zwischen dem schwer erkrankten Fidel Castro und "Comandante"
Chávez scheint für beide von Vorteil zu sein. Dennoch
werden die Schwächen des Sys-tems deutlich, da beiden
Politikern die Menschen davonlaufen.