"Mit großer Sorge" betrachten die
SPD-Fraktionsvorsitzenden aus Bund und Ländern das
Umstrukturierungs- und Sanierungsprogramm "Power 8" bei Airbus.
Dies gelte auch für die angestrebte Arbeitsverteilung beim
neuen Großraumflugzeug A 350, betonte der Erste
Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion,
Olaf Scholz. Das Sanierungsprogramm will Airbus am 20. Februar
vorstellen.
Scholz befürchtet, dass im Bereich der
Forschung und Entwicklung Innovationspotenziale gefährdet
werden, die für den Strukturwandel in Hamburg, Bremen,
Niedersachsen und Baden-Württemberg eine besondere Bedeutung
haben. Auch bei Zulieferbetrieben wären Arbeitsplätze
bedroht, so Scholz. Die europäische Balance der Standorte des
Airbus-Mutterkonzerns EADS könnte durch die Sparpläne zu
Ungunsten der deutschen Interessen gefährdet werden. "Hier ist
deutsche Industriepolitik geboten", betonte der
SPD-Politiker.
Von der Bundesregierung und den beteiligten
Landesregierungen erwarten die Fraktionsvorsitzenden, dass die
Folgen des "Power 8"-Programms für die Arbeitsplätze an
den deutschen Standorten so gering wie möglich gehalten
werden. Betriebsbedingte Kündigungen werden abgelehnt. Um die
hohe Technologiekompetenz der deutschen Luftfahrtindustrie zu
sichern, solle der Bund ein Forschungs- und Technologieprogramm
auflegen.
Eine "staatliche Sperrminorität" der
Bundesregierung gemeinsam mit anderen europäischen Regierungen
hat unterdessen die Linksfraktion im Bundestag gefordert. In einem
Antrag (
16/4308 ) heißt es, der deutsche Staat
solle den von DaimlerChrysler aufgegebenen 7,5-prozentigen Anteil
übernehmen. Zudem müsse der so genannte
Aktionärspakt verändert werden: Der Zustand, dass die
öffentlichen Anteilseigner ihr Stimmrecht den privaten
Konzernen Lagardère und DaimlerChrysler übertragen,
müsse beendet werden.
Die Regierung sei mit dem Versuch
gescheitert, für die von DaimlerChrysler und Lagardère
aufgegebenen EADS-Anteile einen privaten deutschen Investor zu
finden, schreibt die Fraktion. Der Staat müsse daher seinen
Einfluss als Großabnehmer, Kreditgeber, Anteilseigner,
Forschungs- und Entwicklungsförderer sowie Bereitsteller von
Infrastruktur nutzen, um die "Kahlschlagpolitik" bei Airbus zu
verhindern.