Die Bundesregierung soll den nachhaltigen
Tourismus fördern, um dadurch zur Bekämpfung der Armut
und zum Umweltschutz in den Entwicklungsländern beizutragen.
Dies verlangen Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (
16/4181 ).
Neben der Förderung von Pilotprojekten
solle zusammen mit der Tourismuswirtschaft mehr Gewicht auf
ökologische und soziale Verbesserungen im Massentourismus
gelegt werden. Die Abgeordneten setzen dabei auf ein Zusammenwirken
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit der
Tourismuswirtschaft in Form von Entwicklungspartnerschaften.
In den Tourismusregionen der jeweiligen
Partnerländer sollten regionale Wirtschafts- und
Versorgungskreisläufe gefördert werden, um so die
Wertschöpfung zu erhöhen und die indirekten
ökologischen Lasten durch die Versorgung der Touristen zu
senken. Das Leitbild der nachhaltigen touristischen Entwicklung
solle bei der Ausbildung in den Tourismusberufen, vor allem der
Reiseverkehrsberufe, übernommen werden. Die Fraktion regt dazu
eine entsprechende Qualifizierungsoffensive gemeinsam mit der
Tourismuswirtschaft an.
Zur Begründung heißt es unter
anderem, die Welttourismusorganisation rechne im Jahr 2020 mit
weltweit 1,6 Milliarden Ankünften von Touristen. Die Reisenden
würden dabei geschätzte 2 Billionen US-Dollar ausgeben.
Begünstigte dieser Entwicklung seien in erster Linie die
Entwicklungs- und Schwellenländer. Die dort registrierten
Touristenankünfte aus dem Ausland hätten bereits 2004
einen Anteil von 36 Prozent am weltweiten Gesamtvolumen
ausgemacht.
Das Wachstum des Tourismus muss nach
Auffassung der Abgeordneten so gestaltet werden, dass die lokale
Bevölkerung nicht darunter leidet und Wasser, Böden,
Landschaft und Kulturgüter nicht überbeansprucht werden.
In der Entwicklungszusammenarbeit müsse auch die traditionelle
Kultur und Identität in den Zielländern bedacht werden.
Anzustreben sei ein Tou- rismus, der respektvoll mit fremden
Kulturen umgeht. Frauen und Kinder seien vor sexueller Ausbeutung
zu schützen.
Zwar würden vom Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung derzeit
weltweit nachhaltige Tourismusprojekte mit rund 5,5 Millionen Euro
unterstützt, doch entspreche dies nur knapp 0,15 Prozent des
gesamten Jahresetats, schreiben die Abgeordneten.