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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: Belgien
Gültig ab: 08.05.2007 09:19
Autor: Kathrin Gerlof
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Belgien

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Jasmin de Clercq.
© DBT/studio kohlmeier


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Julia Klöckner (CDU/CSU).
© DBT/studio kohlmeier


Julia Klöckner trifft Jasmin de Clercq in der Botschaft des Königreiches der Niederlande in Berlin

Jasmin de Clercq kennt das Botschaftsgebäude in der Klosterstraße sehr gut. Sie ist unter anderem dafür angestellt, Besuchern das architektonische Kleinod des niederländischen Architekten Rem Koolhaas zu zeigen und zu erklären. Das ist eine schöne Aufgabe. Die 26-jährige Belgierin de Clercq mag ihre Arbeit.

Das erste, was an ihr auffällt und für sie einnimmt, ist eine gelassene Freundlichkeit und Herzlichkeit. Ob das nun typisch belgisch ist, lässt sich so schnell nicht sagen. Vielleicht ist es nur typisch Jasmin. Die junge Frau spricht Deutsch mit weich klingendem Akzent. Ihre Muttersprache ist Niederländisch. Das spricht man in jenem Teil Belgiens, der an die Niederlande grenzt. Jasmin de Clercq ist in einem Vorort Antwerpens aufgewachsen. Sie hat in Leuven, Berlin und Osaka studiert. Japanologie. Sie spricht auch Japanisch. „Mein Vater ist viel gereist”, erzählt sie. „Und aus Japan hat er mir immer ganz tolle Souvenirs mitgebracht, ein winziges Radio zum Beispiel, mit dem ich meine Mitschüler beeindrucken konnte. Japan war für mich also ganz spannend, ganz fern und hat mich neugierig gemacht.”

2004 war Jasmin de Clercq mit dem Studium fertig und wollte, wie sie sagt, ein arbeitender Mensch werden. Warum dann nicht einen Job im Ausland suchen? Zum Beispiel in Berlin, wo sie als Austauschstudentin war. Die Stadt hatte ihr gefallen. So kam es, dass eine Belgierin, die Japanisch spricht, in der niederländischen Botschaft zu arbeiten begann. Einem wunderbaren Haus, wie sie sagt: „Es ist ein sehr bezwingendes Gebäude, jeder Raum hat seine Aufgabe. Es gibt wunderbare Sichtachsen, und sehen Sie da draußen den Fluss und die Schiffe. Man könnte meinen, in den Niederlanden zu sein.”

In der Eingangshalle der Botschaft mit großformatigen Siebdrucken Andy Warhols an der Wand, die die Königin Beatrix zeigen, sind inzwischen die morgendlichen Reinigungsarbeiten beendet. Die CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner hat sich an diesem eher grauen Februartag für Frühling entschieden. Zumindest, was die Farbe des Jacketts anbelangt.


Julia Klöckner (oben links) trifft Jasmin de Clercq in der Botschaft des Königreiches der Niederlande in Berlin (© DBT/studio kohlmeier).

Sie kommt pünktlich, lächelt, geht sofort auf die ihr noch unbekannte Jasmin de Clercq zu, stellt sich vor und fängt ein Gespräch an. Gleich entsteht Unbefangenheit und eine kleine Vertrautheit zwischen den beiden Frauen. Natürlich redet man zuerst über das Botschaftsgebäude, probiert die avantgardistische Sitzgruppe in der Eingangshalle aus und amüsiert sich darüber, dass die eine extrem lässige Sitzhaltung provoziert.

Julia Klöckner kommt aus Bad Kreuznach, hat Theologie und Politik studiert, ein journalistisches Volontariat absolviert und ist noch heute Chefredakteurin des „Sommelier Magazins”, einer Zeitschrift über Wein und Essen. Das ist wichtig zu wissen, um die lange und gute Beziehung der 1972 geborenen Julia Klöckner zu Belgien zu erklären. „Ich bin häufig auf der Weinmesse in Brüssel gewesen, meine Familie besitzt übrigens ein Weingut an der Nahe, da liegt das also in den Genen, sich dafür zu interessieren. Ich habe in Belgien viele Weinhändler besucht und außerdem”, sagt die Abgeordnete und lacht, „hatte ich mal einen Freund in Brüssel.” Hinzu käme eine schon geografisch begründete Nähe, Rheinland-Pfalz grenze schließlich an Belgien.

Nun lässt sich erst einmal gut über Antwerpen reden, über Restaurants und Bars, Architektur und Diamanten. „Zu meinem Wahlkreis gehört ja die Schmuckstadt Idar-Oberstein mit der internationalen Edelsteinbörse.” Wenn man miteinander redet, lassen sich für solch unterschiedliche Beziehungen schnell Anknüpfungspunkte finden. Plötzlich mag man den gleichen Platz in einer Stadt, war mal im gleichen Restaurant oder liebt das gleiche Gericht. Königinnenhäppchen zum Beispiel, in Deutschland Königinnenpastete genannt.

Julia Klöckner ist stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Parlamentariergruppe. Brüssel, sagt sie, sei für Abgeordnete ja sowieso ganz vertrautes Terrain. Es gehöre zur parlamentarischen Arbeit, regelmäßig dort zu sein. „Erst vor Kurzem haben wir uns dort mit den vergleichbaren Herausforderungen beider Länder mit dem Föderalismus auseinandergesetzt und uns mit dem demographischen Wandel befasst, der viele europäische Staaten betrifft. Es ist gut, sich über all diese Dinge austauschen zu können und so auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU zu pflegen und zu fördern. Die europäische Idee verbindet die Abgeordneten unserer Länder sehr. Das spürt man bei all diesen Begegnungen. Brüssel und Berlin — diese beiden Städte stehen sehr stark für Europa. Außerdem finde ich, dass die Belgier uns Deutschen sehr freundlich gesonnen sind.” Das sei sicher auch darin begründet, sagt die Abgeordnete, dass die Bemühungen Deutschlands um Aufarbeitung seiner Geschichte große Anerkennung fänden. Dem stimmt Jasmin de Clercq zu. Nähe zwischen Menschen und Ländern entstünde vor allem auch durch ehrlichen Umgang und Offenheit.

Julia Klöckner muss in den Bundestag. In wenigen Minuten beginnt die Plenarsitzung. Heute steht die Abstimmung zur Gesundheitsreform auf der Tagesordnung. Keine Zeit mehr, über Magritte zu reden. Oder über Helmut Lotti. Helmut Lotti ist Belgier? Wieder etwas gelernt.

Königreich Belgien

Pralinen.
© DBT/studio kohlmeier


Fläche: 30.528 Quadratkilometer
Einwohner: rund 10,5 Millionen
Währung: Euro
Hauptstadt: Brüssel
Amtssprachen: Niederländisch, Französisch, Deutsch
Staatsform: parlamentarische Monarchie
Nationalhymne: La Brabançonne („Das Lied von Brabant”)
Kfz-Kennzeichen: B
Telefonvorwahl: +32
EU-Mitglied seit: Gründungsmitglied (Römische Verträge 1957)
Nationalfeiertag: 21. Juli (Tag der Vereidigung des ersten belgischen Königs)
Interessant: Belgien hat das dichteste Eisenbahnnetz der Welt. Allein die staatliche Eisenbahn verfügt über eine Streckenlänge von 3.479 Kilometern. Daneben gibt es noch die Strecken der Lokalbahn.

Julia Klöckner

Julia Klöckner (CDU/CSU).
© DBT/studio kohlmeier

Fraktion: CDU/CSU
Geboren: 16. Dezember 1972 in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz)
Wohnort: Guldental (Rheinland-Pfalz)
Ausbildung: Studium Sozialkunde und Religion (Lehramt Gymnasien), Politikwissenschaft, Theologie, Pädagogik (Magister); journalistisches Volontariat
Beruf: Journalistin und Chefredakteurin (Sommelier Magazin)

Stv. Vorsitzende der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Parlamentariergruppe

julia.kloeckner@bundestag.de
www.juliakloeckner.de

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Text: Kathrin Gerlof
Erschienen am 11. Mai 2007


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