Mauer zerschnitt heutiges Parlamentsviertel
Als vor 46 Jahren, am 13. August 1961, die Mauer mitten durch Berlin errichtet wurde, symbolisierte von da an auch das Reichstagsgebäude die Teilung Deutschlands. Der wilhelminische Parlamentsbau stand nur acht Meter von der Mauer entfernt. 28 Jahre lang lag das während des Krieges stark beschädigte Gebäude im Westteil der Stadt.
Die Mauer verlief quer durch das heutige Parlamentsviertel. An
sie erinnern heute Markierungen im Boden. Ein Teilstück der
Mauer dient als Mauermahnmal und ist in das
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus integriert. Es ist frei
zugänglich.
"Verläßliche Bewachung und wirksame Kontrolle"
Zwei Sätze in dem Beschluss des Ministerrates der DDR vom
12. August 1961 besiegelten die Trennung der beiden deutschen
Staaten durch die Mauer: "Es ist an den Westberliner Grenzen eine
verläßliche Bewachung und eine wirksame Kontrolle zu
gewährleisten, um der Wühltätigkeit [des Westens]
den Weg zu verlegen. Diese Grenzen dürfen von Bürgern der
Deutschen Demokratischen Republik nur noch mit besonderer
Genehmigung passiert werden."
Vom Grenzstreifen zum Zentrum der Politik
Nach der Wiedervereinigung und der Entscheidung, Berlin wieder zur Hauptstadt zu machen, fiel auch der Entschluss, ein neues Parlaments- und Regierungsviertel zu bauen. Das gesamte Areal vom heutigen Berliner Hauptbahnhof bis zum Potsdamer Platz bekam ein völlig neues Gesicht. Fotos aus den 80er Jahren dokumentieren, wie sehr sich das Parlamentsviertel in den letzten Jahren verändert hat. Damals wurde der Friedrich-Ebert-Platz vor dem Ostteil des Reichstagsgebäudes von der weiß getünchten Mauer zerschnitten. Vor dem Reichstagspräsidentenpalais erstreckte sich eine geteerte Fläche mit Peitschenmastlampen. Wo heute Touristen den Blick auf die Spree genießen, erhob sich früher ein Wachturm der DDR-Grenztruppen.
Das Gelände, auf dem heute das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus steht, wurde früher von einem Streckmetallzaun direkt am Spreeufer und dahinter von einem umgepflügten Kontrollstreifen begrenzt. Ein Teil der dortigen so genannten Hinterlandmauer steht heute innerhalb des Lüders-Hauses und ist ein Mauermahnmal.