Roter Teppich für die Besucher
Einmal den Ort besuchen, wo Deutschlands Gesetze gemacht werden und das Herz der Demokratie schlägt: Diese Gelegenheit nutzten am 14. September über 24.000 Menschen und kamen zum Tag der Ein- und Ausblicke in den Deutschen Bundestag. Neben vielen Berlinern staunten auch Hauptstadttouristen aus anderen Bundesländern und der ganzen Welt über die Offenheit des deutschen Parlaments.
"Alles ist so hell und freundlich"
Sue Bidwell aus Sydney, Australien, war fasziniert: „Hier ist alles so hell und freundlich, auch der Blick von der gläsernen Kuppel ins Plenum schafft Transparenz. Da hat man wirklich nicht das Gefühl, dass hinter verschlossenen Türen Politik gemacht wird.” Und auch ihr Mann Barry schwärmte von der Architektur: „Innen im Reichstagsgebäude ist alles ganz modern, aber trotzdem hat man die historischen Außenmauern und den Charakter des Gebäudes erhalten. Diese Kombination ist genial.“
Auf Tuchfühlung mit Abgeordneten und Mitarbeitern
Einen Tag lang, von 9 bis 21 Uhr, konnten sich die Gäste des Tages der Ein- und Ausblicke im Bundestag umsehen und über die Arbeit von Ausschüssen und Fraktionen informieren. Neben dem Reichstagsgebäude hatten das Paul-Löbe-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus ihre Türen geöffnet. Abgeordnete, Mitarbeiter und die Vizepräsidentinnen und -präsidenten des Deutschen Bundestages standen Rede und Antwort, diskutierten politische, aber auch persönliche Fragen mit den Besuchern.
Einmal selbst auf der Tribüne sitzen
Für den Rundgang durch das Reichstagsgebäude war extra ein roter Teppich ausgerollt worden. Auf allen Ebenen gab es Spannendes zu entdecken - im Plenarsaal beispielsweise ging es gestern ausnahmsweise mal nicht um Tagespolitik: Dort erzählten die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten über die Arbeit des Parlaments und beantworteten den Besuchern persönlich ihre Fragen. „Das Plenum kennt man ja aus den täglichen Nachrichten, aber jetzt einmal selbst auf Tribüne zu sitzen, ist schon spannend“, sagte die 19-Jährige Ricarda Gäbel.
Einblicke in den Alltag des Parlaments
Im Paul-Löbe-Haus bekamen die Besucher einen Einblick in die Vielfalt des Bundestages. Hier präsentierten sich die verschiedenen Ausschüsse, aber auch die Wissenschaftlichen Dienste, die Kinderkommission und der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages.
Die Berlinerin Sina Grasmück fand besonders den Blick in ein Abgeordnetenbüro interessant: “Wie die Abgeordneten täglich arbeiten, konnte ich mir vorher gar nicht so richtig vorstellen.” Überrascht waren viele vom Umfang der Themen, mit denen sich die Parlamentarier beschäftigen: Auf insgesamt zehn großen Tischen waren hunderte Dokumente aufgereiht, die an nur zwei Sitzungstagen für die parlamentarische Arbeit benötigt werden.
Führungen durch eine der größten
Parlamentsbibliotheken der Welt
Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus beherbergt das Informations- und Dienstleistungszentrum des Parlaments. Dort sind die Parlamentsbibliothek – eine der größten der Welt -, das Parlamentsarchiv, die Parlamentsdokumentation und die Pressedokumentation untergebracht, Räume, die normalerweise der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Die Fülle an dort verfügbaren Informationen ließ die Besucher staunen: Mehr als 1,3 Millionen Bücher stehen allein im Magazin der Bibliothek.
Abgeordnete beantworteten Fragen der Bürger
Direkten Kontakt mit den Abgeordneten des Bundestages konnten die Besucher auf der Fraktionsebene im Reichstagsgebäude aufnehmen. Alle fünf Fraktionen - CDU/ CSU, SPD, FDP, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN - stellten sich hier mit Ständen und Aktionen vor, viele Abgeordnete beantworteten persönlich die manchmal auch kritischen Fragen der Bürger. Beim Kinderschminken und Quiz-Spielen wurde auch den kleinsten Besuchern nicht langweilig.
Große Zustimmung bei den Besuchern
Der Tag der Ein- und Ausblicke 2008 kam bei den Bürgern gut an: Viele flanierten mehrere Stunden durch die Gebäude und lobten, dass der Bundestag sich so bürgernah und offen präsentierte. So mancher Besucher schlug schließlich sogar vor, den Tag der Ein- und Ausblicke doch künftig zweimal im Jahr stattfinden zu lassen: Man würde gerne wiederkommen im Frühjahr, "das macht ja richtig Spaß hier", war an diesem Tag ein nicht selten gehörter Satz.