Ausschuss für Kultur und Medien/Ausschuss
für Kultur und Medien
Berlin: (hib/SUK) Nach wie vor werden die deutsch-russischen
Beziehungen durch das Thema Beutekunst erschwert. Das sagte
Kulturstaatsminister Bernd Neumann am Mittwochnachmittag in der
Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien. In den
Koalitionsvereinbarungen sei das Ziel festgeschrieben, die so
genannten "kriegsbedingt verbrachten Kulturgüter" in die
deutschen Museen zurückzuholen, auch wenn sich dies
insbesondere durch das Beutekunstgesetz des russischen Parlaments
(Duma) von 1998 schwierig gestalte. Neumann lobte die Arbeit der
Initiative deutsch-russischer Museumsdialog, die 2005 ins Leben
gerufen wurde. Der Initiative sei es zu verdanken, dass erstmals
eine konzeptionelle Zusammenarbeit deutscher und russischer
Experten stattfinde. Besonders die für 2007 in Moskau und St.
Petersburg geplante Merowinger-Ausstellung, in der auch Beutekunst
gezeigt und als solche gekennzeichnet werde, sei ein
"außerordentlicher Erfolg". Professor Klaus-Dieter Lehmann
von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Professor Wulf
Herzogenrath von der Kunsthalle Bremen informierten als Vertreter
der Initiative die Abgeordneten über die Fortschritte des
deutsch-russischen Museumsdialogs. Lehmann betonte, in Russland sei
das Thema Beutekunst "mystifiziert" und werde als
"Propagandamittel" genutzt. Im vergangenen Herbst habe erstmals ein
Fachkolloquium aller von Beutekunst betroffenen deutschen Museen
stattgefunden, bei dem eine Resolution zur künftigen
Zusammenarbeit mit den russischen Wissenschaftlern verabschiedet
worden sei. Ziel sei es, auf fachlicher Ebene zu einer kollegialen
Zusammenarbeit zu kommen. Die geplante Merowinger-Ausstellung sei
auch eine Chance, der "stillen Russifizierung bei der Beutekunst"
Einhalt zu gebieten: In der Ausstellung sollen auch die deutschen
und nicht wie zunehmend üblich lediglich die russischen
Inventarnummern der Exponate verzeichnet sein. Außerdem
würde im Ausstellungskatalog die Rechtsauffassung beider
Länder dargelegt. Die Abgeordneten lobten
fraktionsübergreifend die Arbeit der Initiative und
begrüßten deren Versuch, unterhalb der politischen Ebene
den Dialog mit den Russen zu führen. Sowohl CDU/CSU als auch
SPD betonten jedoch, eine Reise des Ausschusses nach Russland vor
einiger Zeit habe gezeigt, wie "diplomatisch blockiert" die
Situation sei. Bislang habe es im russischen Parlament beim Thema
Beutekunst Stillstand gegeben, die Gespräche hätten sich
"sehr schwierig" gestaltet. Die SPD forderte die Experten auf, den
Abgeordneten Hinweise darauf zu geben, wie sie die Arbeit der
Initiative sinnvoll begleiten könnten.
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