Ausschuss für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung/
Berlin: (hib/HIL) Vor einem möglichen Börsengang der
Deutschen Bahn AG müssen nach Meinung aller
Bundestagsfraktionen die Immobilienzuordnungen innerhalb des
Konzerns eindeutig geklärt sein. Das unterstrichen die
Parlamentarier am Mittwochmittag im Verkehrsausschuss. Ein
Vertreter der Bundesregierung informierte die Ausschussmitglieder
dort über den Stand der Immobilienzuordnung im DB-Konzern. Die
Grundstückszuteilung zwischen dem Mutterkonzern (DB AG) und
seinen Töchtern (DB Station und Service AG, DB Energie GmbH,
DB Netz AG) und die sich daraus ergebenden Auswirkungen wie
mögliche Pachtzahlungen, Wert- und
Bilanzierungsveränderungen haben nach Ansicht der Abgeordneten
entscheidenden Einfluss auf den geplanten Börsengang. Das
Deutsche Bahn Gründungsgesetz aus dem Jahr 1994 sieht vor,
dass innerhalb der Deutschen Bahn AG die Bereiche Personenverkehr,
Güterverkehr und Fahrweg organisatorisch wie rechnerisch zu
trennen sind. Die Vermögenswerte sollten den jeweiligen
Bereichen zugeordnet werden. Nach Aussage der Bundesregierung ist
dies bislang nicht überall geschehen. Der Bundesrechnungshof
habe jetzt festgestellt, dass Grundstücke weiterhin im Besitz
der Deutschen Bahn AG sind. Die Bundesregierung plant nun - nach
Abstimmung mit Bahnchef Hartmut Mehdorn - alle noch im Besitz der
Bahn AG befindlichen Grundstücke gesammelt an die DB Netz AG
übertragen zu lassen. In einem nächsten Schritt sollen
die Grundstücke, die anderen Bahn-Töchtern zustehen, an
diese weiter übertragen werden. Den Abgeordneten von Koalition
und Opposition ist dies zu wenig. Sie fordern Aufklärung,
warum in den vergangenen Jahren trotz anders lautender gesetzlicher
Vorschriften Grundstücke nicht übertragen worden seien,
auf welchem Stand die Beurteilung als betriebsnotwendig oder nicht
stattfinde und wie sich eventuelle Pachtzahlungen auf die Bilanzen
ausgewirkt haben. Die SPD forderte, "dass ohne Wenn und Aber das
DB-Gründungsgesetz umgesetzt wird" und alle Unklarheiten
restlos aufgeklärt werden. Ähnlich formulierten die
Oppositionsfraktionen: Die Linke forderte "Klarheit und
Transparenz" vor allem über die Auswirkungen auf die
Bahn-Bilanzen. Die Grünen unterstrichen, dass, wenn notwendig,
Bilanzen auch im Nachhinein korrigiert werden müssten. Die CDU
interessierte besonders, woher die 15 Milliarden Euro kommen, mit
denen das Schienennetz der Bahn zur Zeit belastet ist. Der
Forderung nach Beantwortung der offenen Fragen im Ausschuss verlieh
die FDP Nachdruck: "Wenn wir keine ausreichenden Antworten kriegen,
müssen wir noch mal über einen Untersuchungsausschuss
nachdenken."
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