"Bedenken und Hinweise ernst nehmen"
Vom 6. bis 15. Juni 2008 besuchte der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe, im Rahmen seines parlamentarischen Auftrags das 16. Deutsche Einsatzkontingent ISAF in Afghanistan und den Stützpunkt in Termez/Usbekistan. Neben den Standorten Mazar-e-Sharif, Feyzabad, Kunduz und Taloquan im Norden Afghanistans sowie der Hauptstadt Kabul war erstmals auch der Süden des Landes Station seiner Reise. Dort stattete er den in Kandahar stationierten etwa 30 deutschen Soldatinnen und Soldaten einen Besuch ab. Der Wehrbeauftragte konnte sich vor Ort von der hohen Einsatzbereitschaft der Truppe überzeugen, gewann aber auch bei vorherrschenden Außentemperaturen von bis zu 50 °C einen nachhaltigen Eindruck von den besonderen Rahmenbedingungen im Einsatzgebiet.
Beherrschendes Thema der Gespräche mit den Soldatinnen und Soldaten aller Ebenen war die Reduzierung von Personal des Deutschen Einsatzkontingents im Hinblick auf die Mandatsobergrenze und mögliche Auswirkungen auf die Sicherheit und Motivation. Nach Darstellung vieler Soldatinnen und Soldaten führt das strikte Einhalten der derzeitigen Mandatsobergrenze von 3500 Soldaten beispielsweise auch zu Einschränkungen im Bereich der Betreuung. Darüber hinaus bemängelten die Soldaten unter anderem Defizite in der materiellen Ausstattung, im Hinblick auf die belastende Unterbringungssituation und ein unzureichendes Telekommunikationsangebot.
Dennoch registrierte der Wehrbeauftragte eine erstaunlich gute Grundstimmung in der Truppe. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und der verschärften Sicherheitslage war dies nicht unbedingt zu erwarten, resümierte Robbe sichtlich beeindruckt. Umso größer sei dann auch seine Anerkennung mit Blick auf die ausgezeichneten Leistungen der Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Gleichwohl aber müssten die vorgetragenen Bedenken und Hinweise außerordentlich ernst genommen werden, forderte der Wehrbeauftragte.