Fördermittel für Deutschen Eishockeybund gesperrt
Die staatlichen Fördermittel für den Deutschen Eishockeybund (DEB) sind gesperrt. Dies erklärte der zuständige parlamentarische Staatssekretär des Bundesinnenministeriums, Christoph Bergner (CDU) in einer öffentlichen Anhörung des Sportausschusses am 7. Mai 2008.
Als Grund gab er an, dass der DEB im Fall des Berliner Eishockeyspielers Florian Busch ein "falsches Urteil" getroffen habe. Busch hatte am 6. März zunächst einen Dopingtest der Nationalen Antidopingagentur (NADA) nach einem Spiel verweigert und sich erst fünf Stunden nach dem Vorfall zu einem Test bereit erklärt.
Gelder werden zurückgefordert
Bergner kritisierte, dass der DEB den Spieler nicht, wie von der NADA gefordert, für ein Jahr gesperrt hatte, sondern ihn in einem internen Verfahren öffentlich verwarnt, sowie eine Geldstrafe von 5.000 Euro und die Ableistung von 56 Stunden gemeinnütziger Arbeit verhängt hatte. Bergner kündigte an, dass die 2008 ausgezahlten Fördermittel angesichts der "derartig klaren Sachlage" zurückgefordert werden. Das notwendige ordentliche Zivilgerichtsverfahren werde allerdings eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Im Haushalt des Bundesinnenministeriums sind 2008 zur Förderung des DEB Mittel in Höhe von 600.000 Euro eingestellt.
Fehlende Rechtsmittel
Die Vertreter von NADA und der internationalen Weltantidopingagentur (WADA) verwiesen darauf, dass ihnen Rechtsmittel wie ein Berufungsrecht in solchen Fällen bislang nicht zur Verfügung stehen. Bergner teilte dazu mit, dass rechtliche Regelungen erst ab Januar 2009 zu erwarten seien.
Dopingkontrollen konsequent durchsetzen
Die Vertreter aller Fraktionen sprachen sich entschieden für eine konsequente Durchsetzung der beschlossenen Antidopingkontrollen aus. Auf Nachfrage der FDP bestätigte Bergner, dass durch die Rückführung von Fördergeldern auch die Breitensportförderung für Frauen und Senioren in diesem Bereich erheblich beeinträchtigt würde. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erkundigten sich ergänzend, ob die zwei bereits gewonnenen Wettkämpfe mit Beteiligung des fraglichen Spielers annulliert würden.
Weißbuch Sport
In zwei öffentlichen Sitzungen hatte sich der Sportausschuss des Bundestages am 7. Mai neben den Anti-Doping-Regeln auch mit dem Weißbuch Sport befasst. Es wurde 2007 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und soll der Kommission als Orientierung für ihre sportbezogenen Maßnahmen in den kommenden Jahren dienen. Es ist die erste umfassende Initiative der Kommission zu diesem Thema.
Das Weißbuch entsteht durch ausführliche Anhörungen von Sportorganisationen, EU-Mitgliedstaaten und anderen Akteuren. Es enthält eine Reihe von Projekten, die von der Kommission umgesetzt oder unterstützt werden sollten. Dieser so genannte Aktionsplan „Pierre de Coubertin“ soll in den kommenden Jahren wegweisend für die Kommission im Sport sein.