Von Bäumen und Menschen
Hans Jürgen Kallmann gehöre "ganz gewiss zu den bedeutendsten Porträtmalern der Bundesrepublik Deutschland", so Bundestagspräsident Norbert Lammert auf der Eröffnung einer Ausstellung mit Werken des Künstlers am 27. Mai im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages. Am 20. Mai 2008 wäre Kallmann 100 Jahre alt geworden.
Die Ausstellung im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages möchte dazu beitragen, diesen bedeutenden Porträtisten der früheren Bundesrepublik und sein Werk neu zu entdecken. Sie steht Besuchern bis 28. September offen. Der Eintritt ist frei.
Faszination für "knochige Persönlichkeiten"
Kallmann habe viele prominente Künstler, Wissenschaftler, aber eben auch viele herausragende Politiker porträtiert, sagte Lammert auf der Eröffnungsveranstaltung. Einem breiten Publikum sei er durch sein Porträt des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Erinnerung geblieben, dass heute fester Bestandteil der Ahnengalerie der deutschen Kanzler ist.
Lammert verwies auf die beiden Sujets, die Kallmann besonders
herausgefordert hätten: Bäume und Menschen. Beim Blick
auf die jeweiligen Bilder könne man zu der Vermutung kommen,
so der Bundestagspräsident, dass ihn auch bei den
Porträts, "die knochigen Persönlichkeiten besonders
fasziniert haben" - die Leute, in deren Gesicht man
"gewissermaßen wie bei alten Leuten, die Spuren der
jeweiligen Biografie wieder suchen und manchmal auch wieder beleben
könne".
Zweite Karriere nach dem Krieg
Hans Jürgen Kallmann war im Berlin der 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts im Umkreis von Ernst Barlach, Emil Nolde und Käthe Kollwitz erfolgreich, wurde von Max Liebermann gefördert und erhielt 1934 den Rompreis der Preußischen Akademie der Künste. Bald jedoch wurde er in der Ausstellung „Entartete Kunst“ von den Nationalsozialisten angeprangert, sein Gemälde „Hyäne in der Nacht“ hing dort neben den Werken von Emil Nolde und Franz Marc. Nach dem Kriege begann er eine zweite Karriere und hatte Erfolg als einfühlsamer Porträtist von Künstlern und Politikern. Seine bekannteste Arbeit ist das Adenauer-Porträt für die Kanzler-Galerie im Bundeskanzleramt. Ähnlich beeindruckend sind seine Porträts von Papst Johannes XXIII., Bundespräsident Theodor Heuss sowie den Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers, Eugen Gerstenmaier und Annemarie Renger.
Sie alle - auch das Adenauer-Porträt, das für die Ausstellung eigens der Ahnengalerie der deutsche Kanzler entliehen wurde - sind im Kunst-Raum des Bundestages ausgestellt.
Ausstellungsort
Kunst-Raum im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt frei.