Ausschuss für Tourismus
(Anhörung)/
Berlin: (hib/VOM) Die grenzüberschreitenden
Tourismuskooperationen sowohl im Westen als auch im Osten
Deutschlands leiden übereinstimmend unter bürokratischen
Hürden. In einer öffentlichen Anhörung des
Tourismussausschusses sagte Peter Heise, Geschäftsführer
der deutsch-polnischen Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania
beiderseits der Odermündung, eine große Schwierigkeit
sei die Kompliziertheit der Förderprogramme beispielsweise des
überwiegend genutzten EU-Programms "Interreg". "Die Mittel
gehen an die Länder, die entscheiden, was sie damit machen",
sagte Heise, der dafür plädierte, die für
Grenzregionen gedachten Fördermittel auch den Grenzregionen
zugute kommen zu lassen. Ins gleiche Horn stieß Christopher
Krull, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH,
der über die Kooperation im Dreiländereck Deutschland,
Frankreich und Schweiz berichtete. "Tun Sie was dagegen, damit wir
unbürokratisch zusammenarbeiten", sagte Krull an die Adresse
der Abgeordneten. Ähnlich argumentierte Kaspar Sammer,
Geschäftsführer der Euregio Freyung Bayerischer
Wald/Böhmerwald. Die Programme seien sehr national
ausgestaltet. Von der EU finanzierte Programme sollten gemeinsam
mit den betroffenen Regionen zugeschnitten werden, forderte Sammer.
Die Organisatoren vor Ort seien oft mit der Antragstellung
überfordert. Es gebe nicht nur "Interreg", sondern 200
Integrationsprogramme in Europa. "Wir brauchen auf Management-Ebene
Unterstützung des Bundes für diese Programme", so der
Tourismusexperte aus dem Bayerischen Wald. Doch es gibt nicht nur
Schwierigkeiten bei der Mittelbeschaffung. Lutz Thielemann,
Geschäftsführer der Europastadt Görlitz Zgorzelec
GmbH in der deutsch-polnischen Region um Görlitz sagte,
während der Solidarnosc-Zeit in den 80er-Jahren sei kein
Reiseverkehr über die Grenze möglich gewesen. Entfremdung
und Misstrauen seien die Folge gewesen. Nun müsse neues
Vertrauen gebildet werden, so Thielemann. Ein Problem sei auch die
Sprachbarriere. Mehr Polen sprächen in der Region Deutsch als
Deutsche polnisch. Die stellvertretende Geschäftsführerin
des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz, Micaela Lindheimer,
sagte, an der deutsch-tschechischen Grenze versuche man, die
touristischen Angebote auf eine gemeinsames qualitatives Niveau zu
bringen. Man habe versucht, von Anfang an alle wichtigen Partner
ins Boot zu holen. Von den Abgeordneten darauf angesprochen, ob es
zwischen den kooperierenden Tourismusregionen beiderseits der
Grenze eine Konkurrenzsituation gebe, sagte Helmut Etschenberg,
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Eifel Tourismus GmbH, dies
treffe zu, jedoch innerhalb der gemeinsam vereinbarten Ziele. Ein
Beispiel für gelungene Kooperation in seiner Region sei die
Vennbahn-Trasse, die belgisches Hoheitsgebiet sei, durch deutsches
Gebiet verlaufe und demnächst zur einem kombinierten Rad- und
Wanderweg ausgebaut werden soll.
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