Ausschuss für Tourismus/
Berlin: (hib/VOM) Die Fraktionen im Tourismusausschuss würden
es befürworten, wenn sich deutsche Regionen zur Teilnahme am
europäischen Wettbewerb "European Destinations of Excellence"
beteiligen. Dies wurde in der Sitzung des Ausschusses am
Mittwochnachmittag deutlich, dem die Bundesregierung einen Bericht
über die Möglichkeit einer deutschen Beteiligung
vorgelegt hatte. Der Ausschuss war bei einer auswärtigen
Sitzung in Brüssel am 5. Mai von EU-Kommissar Günther
Verheugen darauf aufmerksam gemacht worden, dass deutsche Regionen
bislang nicht an diesem, seit 2006 durchgeführten, Wettbewerb
teilgenommen hätten. Die EU-Kommission steuert 75 Prozent,
maximal 52.000 Euro pro Mitgliedstaat, zu den Kosten bei, die ein
nationales Auswahlverfahren verursacht. Als Bedingungen habe die EU
in diesem Jahr festgelegt, dass jeder teilnehmende Mitgliedstaat
eine nationale Verleihungszeremonie vornehmen und ein nationales
Netzwerk für herausragende Destinationen einrichten
müsse, teilte die Regierung mit. Das Thema war Ende April laut
Regierung Gegenstand einer Diskussion im Bund-Länder-Ausschuss
Tourismus, der sich aus den jeweiligen Referatsleitern
zusammensetzt. Dabei hätten die Länder kein Interesse an
einer Beteiligung gezeigt und festgestellt, dass das Verfahren nur
mit erheblichem bürokratischem Aufwand zu handhaben sei. Sie
hätten einstimmig die Auffassung vertreten, dass der Ertrag
des Projekts für die ausgewählten Regionen und den
Tourismusstandort Deutschland in keinem Verhältnis zu dem
damit verbundenen personellen und finanziellen Aufwand stehe. Zudem
erscheine die Organisation des zwingend vorgeschriebenen Netzwerks
als sehr aufwendig. Es würde umfassende Ressourcen binden,
ohne dass ein bedeutender Mehrwert im Hinblick auf
Tourismusmarketing oder Informationsaustausch erkennbar sei. Der
Tourismusbeauftragte der Regierung, Ernst Hinsken (CSU), sagte, er
habe sich noch einmal schriftlich an die zuständigen
Länderministerien gewandt und um Prüfung gebeten, ob
nicht doch eine Beteiligung Deutschlands an dem Wettbewerb
möglich sei. Die SPD zeigte sich verwundert, dass man mit
diesem Thema nicht offensiver umgehe. Wenn man den Tourismus in
Europa steigern wolle, müsse man "selbstverständlich" an
solchen Wettbewerben teilnehmen. Auch die Union hielt eine
Teilnahme für sinnvoll, weil sich dabei eine touristische
Region Deutschlands präsentieren könnte.
Möglicherweise sei aber das Verfahren
überbürokratisiert. Hinzu komme, dass die entsprechenden
EU-Dokumente nur auf Englisch vorlägen und zunächst eine
deutsche Übersetzung angefordert werden müsste. Die FDP
wies darauf hin, dass eine Region, die den
Höchstförderbetrag von 52.000 Euro erhalten würde,
weitere 18.000 Euro an Eigenmitteln aufbringen müsste. Da
stelle sich die Frage, ob sich Aufwand und Ertrag lohnen.
Bündnis 90 /Die Grünen nannten es einen "großen
Nachteil", wenn sich Deutschland nicht beteilige.
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