"Eigentumsrechte als Entwicklungsfaktor". Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung spricht mit Ökonom Hernando de Soto
Die Einwohner von Entwicklungsländern verfügen über Kapital, welches nach Schätzungen den Betrag der im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit geleisteten Zahlungen und der Direktinvestitionen um ein Vielfaches übersteigt. Den Menschen ist es aber kaum möglich, aus ihrem Besitz Nutzen zu ziehen. Es handelt sich um „totes Kapital“. Zu dieser Schlussfolgerung kommt der renommierte Entwicklungsökonom Hernando de Soto, der in diesem „toten Kapital“ den entscheidenden Grund für Unterentwicklung sieht.
Aus Sicht von de Soto bleibt dieses Kapital aufgrund des Fehlens von formalen Eigentumsrechten ungenutzt. Die Armen haben zwar Häuser, aber keine Grundbucheintragungen; sie ernten, haben aber keine Eigentumsdokumente über ihre Ernteerträge; sie führen Firmen, haben aber keine Unternehmenssatzungen. Darum schaffen es diese Menschen nicht, mit ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit Gewinn und Wohlstand zu erarbeiten. Recht auf Eigentum ist, seiner Meinung nach, die Grundvoraussetzung für ökonomisches Handeln und wirtschaftliche Entwicklung.
Wie das Problem der fehlenden Eigentumsrechte überwunden werden kann, um das „tote Kapital“ zum Leben zu erwecken und zur Basis für wirtschaftliche Entwicklung und wachsenden Wohlstand für die Entwicklungsländer zu machen, wird Hernando de Soto mit dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am 21. Juni 2006 um 15 Uhr diskutieren.
Der Gast der öffentlichen Sitzung, der peruanische Ökonom und Entwicklungstheoretiker Hernando de Soto, ist ein weltweit renommierter Entwicklungsökonom. Seit Anfang der 1990er Jahre berät er Regierungen in vielen Ländern der Welt in Fragen der Wirtschaftspolitik. Im Mittelpunkt seiner Ideen stehen Strategien, wie man das enorme wirtschaftliche Potential der Entwicklungsländer aktivieren kann, um eine sich selbst tragende Entwicklung zu generieren.
1999 wurde de Soto vom Magazin „Time“ zu einem der fünf führenden „innovators of the century“ Lateinamerikas gekürt und 2004 als einer der hundert einflussreichsten Menschen der Welt gewürdigt. Das Magazin „Forbes“ zählte de Soto zu den fünfzehn Persönlichkeiten „who will reinvent your future“. Bill Clinton bezeichnete seine Arbeit als „die weltweit vielversprechendste Initiative gegen Armut“.
Weitere Informationen sind über die Website ild.org.pe verfügbar.
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