Bundestagspräsident Lammert würdigt Annemarie Renger
„Der Deutsche Bundestag und unser Land haben Annemarie Renger viel zu verdanken. Mit ihr haben wir eine bedeutende Parlamentarierin verloren, eine engagierte Demokratin, eine Abgeordnete mit Leib und Seele“, würdigte der Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert die Verstorbene. „Annemarie Renger war in der Geschichte des Deutschen Bundestages die erste Frau und Sozialdemokratin, die dieses Amt innehatte und sie übte es so gerne wie überzeugend aus - mit Bestimmtheit und Würde. Kennzeichnend war ihr gelegentlich energischer Durchsetzungswille, den alle Parlamentarier, über Fraktionsgrenzen hinweg, erleben durften. In ihrer Amtszeit brachte sie wichtige Parlamentsreformen auf den Weg, sie vertiefte den Kontakt zu den ausländischen Parlamenten - etwa zur israelischen Knesseth und zum polnischen Sejm - und sie suchte und fand den Kontakt zum Bürger“, so Lammert.
Annemarie Renger war 37 Jahre lang Abgeordnete des Deutschen Bundestages – von Anfang der 50er Jahre bis zur Wahl des ersten gesamtdeutschen Parlamentes 1990. In den 70er Jahren galt sie als die bekannteste Politikerin des Landes. Begonnen hat ihre politische Karriere unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, als Annemarie Renger in die SPD eintrat und zunächst für Kurt Schumacher arbeitete. Schon 1953 erhielt sie selbst ein Mandat für den Deutschen Bundestag. Höhepunkt ihres politischen und parlamentarischen Wirkens war 1972 die Wahl zur Präsidentin des Bundestages. Sie war in der deutschen Parlamentsgeschichte die erste Frau, die dieses Amt innehatte. Ihr Fazit nach ihrer vierjährigen Amtszeit als Bundestagspräsidentin: „Ich habe in dieser Zeit erreicht, was ich wollte: Es ist bewiesen, dass eine Frau das kann!“
Renger engagierte sich über viele Jahrzehnte hinweg für eine Verbesserung der deutsch-israelischen Beziehungen. 1991 erhielt sie zusammen mit Hildegard Hamm-Brücher die Buber-Rosenzweig-Medaille. 2006 ehrte sie die Jüdische Gemeinde in Berlin mit dem Heinz-Galinski-Preis.
Weitere Informationen können Sie unserer Hompage entnehmen: http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/19751042_kw10_renger
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