Seit Jahren wurde Mohammed Haydar Zammar geheimdienstlich beobachtet, im Oktober 2001 wurde sogar ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Unterstützung der Attentäter von New York eingeleitet: Allerdings reichten die Verdachtsmomente nicht aus für einen Haftbefehl und auch nicht für eine Festnahme zur Verhinderung einer Flugreise nach Marokko Ende Oktober 2001. So erläutert es Paul Kröschel, der nach den Anschlägen vom 11. September in Hamburg die Arbeit des Bundeskriminalamts (BKA) leitete, dem Untersuchungsausschuss.
Gleichwohl sitzt der in Marokko verhaftete und vermutlich von der CIA nach Syrien transportierte Zammar seither in Damaskus hinter Gittern. Im Februar 2007 wurde er zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Ist das BKA, das die Reisedaten des damals 40-Jährigen an das FBI und über BKA-Verbindungsleute vor Ort an Marokko übermittelte, für dessen Einkerkerung mitverantwortlich? Kröschel dementiert: Die Informationen habe man nicht weitergegeben, um so die illegale Verschleppung Zammars zu ermöglichen. Das BKA habe dies, betont der Zeuge, auch nicht fahrlässig in Kauf genommen. Von rechtswidrigen Festnahmen und Verhörmethoden der CIA habe er erst Ende 2002 erfahren, im Herbst 2001 sei dies beim BKA gar nicht bekannt gewesen. Aber hat Zammar überhaupt bei der Vorbereitung von New York geholfen? Der FDP-Abgeordnete Max Stadler zitiert eine Aussage von Verfassungsschutz-Präsident Heinz Fromm, wonach die Anschläge in Afghanistan konzipiert worden seien. Kröschel widerspricht Fromm: Aus BKA-Sicht habe die Hamburger "Terrorzelle" bei der Planung sehr wohl ihre Hand im Spiel gehabt.