30.03.2004 - Weiße Rose Ausstellung im Deutschen
Bundestag Berlin
"Der imperialistische Machtgedanke muss,
von welcher Seite er auch kommen möge, für alle Zeit
unschädlich gemacht werden.
Nur in großzügiger Zusammenarbeit der europäischen
Völker kann der Boden geschaffen werden, auf welchem ein neuer
Aufbau möglich sein wird.
Das kommende Deutschland kann nur föderalistisch sein. Nur
eine gesunde föderalistische Staatenordnung vermag heute noch
das geschwächte Europa mit neuem Leben zu erfüllen.
Jedes Volk, jeder Einzelne hat ein Recht auf die Güter der
Welt!
Freiheit der Rede,
Freiheit des Bekenntnisses,
Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür
verbrecherischer Gewaltstaaten,
das sind die Grundlagen des neuen Europa."
Flugblatt V
Ein föderalistisches Deutschland, ein freigewähltes
Parlament war unsere Hoffnung.
1942/43 schien sie Illusion.
Heute ist sie Realität:
Die Weiße Rose Ausstellung wird am legitimen Ort im
freigewählten deutschen Parlament gezeigt. Wir danken allen,
die dazu halfen.
Diese Ausstellung wurde von Überlebenden der Widerstandsgruppe
und nahen Angehörigen der Hingerichteten konzipiert und
gestaltet.
Wir glauben, dass sie eine Botschaft auch heute ist.
Der Protest, der Widerstand gegen Diktaturen ist leider mit dem
Kriegsende 1945 nicht zu Ende. In vielen Ländern der Welt
werden mutige Menschen gefoltert und ermordet, nur weil sie
für die Freiheit, für die Menschenrechte eintreten. Sie
sind unsere Freunde, ihnen fühlen wir uns verbunden.
Die Weiße Rose Stiftung war unter den ersten, die ihre Stimme
gegen rechtsradikale Gewalt in unserem Land erhoben.
"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um
Euer Herz gelegt! Entscheidet Euch, eh’ es zu spät ist!"
Mit diesem Aufruf aus dem V. Flugblatt der Weißen Rose
motivierte die Weiße Rose Stiftung vor mehr als zehn Jahren
Tausende Schüler gegen Rassismus und Gewalt mit uns auf die
Straße zu gehen.
"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit" war
2001–2003 Thema eines Projektes der Weiße Rose Stiftung
in den Neuen Bundesländern. Hunderte junger Menschen konnten
wir mit unsrer Ausstellung anregen, sich mit Rechtsextremismus,
Ausländerfeindlichkeit und Gewalt im eigenen Umfeld aus
einander zu setzen.
"Weitertragen, was wir begonnen!" trug Willi Graf uns auf.
Die Weiße Rose Stiftung hat das für ihre Arbeit
angenommen, gibt es an Sie weiter.
München, im März 2004
Franz J. Müller
1. Vorsitzender