Rückblick auf die vergangene Sitzungswoche
Nach Abschluss der Beratungen im
Haushaltsausschuss belaufen sich die Ausgaben im kommenden Jahr auf
290 Milliarden Euro. Das sind 2,4 Prozent mehr als 2008. Der
Regierungsentwurf (
16/9900) hatte ursprünglich 288,4
Milliarden Euro vorgesehen. Die Nettoneuverschuldung steigt um acht
Milliarden auf 18,5 Milliarden Euro.
Stärker investiert werden soll unter anderem in Kinderbetreuung, Gesundheit, Forschung, Entwicklungshilfe und Infrastrukturmaßnahmen. Auch der Bundesfinanzplan ( 16/9901) für die Jahre 2008 bis 2012 wurde abschließend beraten.
Zu Beginn Haushaltsdebatte am Dienstag, dem 25. November, berieten die Abgeordneten in erster Lesung über das Maßnahmenpaket zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Wachstum. Der Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD für "Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung" ( 16/10930) umfasst unter anderem einen höheren Steuerbonus für Handwerkerrechnungen sowie einen auf zwei Jahre befristeten Erlass der Kfz-Steuer für Neuwagen.
Ab Mittag entschieden die Parlamentarier über die Etats der
verschiedenen Politikfelder. Mit ihrem Budgetrecht üben sie
Einfluss auf alle Ein- und Ausgaben und somit auf die
Grundzüge der Politik aus. Dem Bundesministerium für
Finanzen wurden 4,87 Milliarden Euro zugebilligt.
Für Bildung und Forschung wurden 10,2 Milliarden Euro und
für das Innenministerium 5,62 Milliarden Euro vergeben. 1,42
Milliarden Euro fließen an das Ministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Am Mittwoch stritten die Parlamentarier in einer Generaldebatte über die Leitlinien der Regierung. 2011 könne noch kein ausgeglichener Haushalt erreicht werden, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Doch am Ziel der Konsolidierung in der nächsten Legislaturperiode werde festgehalten. In namentlicher Abstimmung votierten die Abgeordneten für den Einzelplan des Kanzleramts (1,79 Milliarden Euro).
Ergebnis der namentlichen Abstimmung
Danach wurde Peter Schaar für weitere fünf Jahre in seinem Amt als Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit bestätigt.
Die Etats des Auswärtigen Amts (3,03 Milliarden) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (5,81 Milliarden) wurden angehoben. Ebenso beschloss der Bundestag den Einzelplan des Verteidigungsministeriums. Es soll im kommenden Jahr mit 31,18 Milliarden Euro haushalten.
Den Regierungsentwurf zur Erbschaftsteuerreform ( 16/7918, 16/8547) hat der Bundestag am Donnerstag in der vom Finanzausschuss beschlossenen Fassung ( 16/11075, 16/11085) in namentlicher Abstimmung angenommen.
Unter anderem hob das Parlament die Freibeträge an. So können Ehepartner künftig bis zu 500.000 Euro, Kinder bis zu 400.000 Euro und Enkel bis zu 200.000 Euro steuerfrei erben. Der Übergang von Betrieben an die nächste Generation bleibt weitgehend steuerfrei, wenn die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Bundesrat muss dem Gesetz noch zustimmen.
Ergebnis der namentlichen Abstimmung
Danach wurden die Einzelposten diverser Bundesministerien festgelegt. Das Ministerium für Arbeit und Soziales erhält 123,59 Milliarden Euro, für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden 6,38 Milliarden bereitgestellt. Auch Etats der Ministerien für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (26,69 Milliarden), für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (5,29 Milliarden) sowie für Gesundheit (4,43 Milliarden) wurden verabschiedet. Verschiedene Oppositionsanträge lehnte der Bundestag mit großer Mehrheit ab.
Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen
Zu Beginn beriet der Bundestag über den Etat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Ihm wurden 6,13 Milliarden Euro zugesagt. Beschlossen wurde auch der Etat für die Bundesschuld. Diese ist mit 42,40 Milliarden Euro zweitgrößter Ausgabenposten des Haushaltsplans. Der Allgemeinen Finanzverwaltung wurden 9,76 Milliarden Euro zugebilligt.
Anschließend debattierten die Abgeordneten über den Finanzplan 2008 bis 2012 und verabschiedeten das Haushaltsgesetz 2009 in dritter Beratung.
Ergebnis der namentlichen Abstimmung
Am Freitag votierte der Bundestag auch für das
Jahressteuergesetz 2009. Die Koalition hatte dazu im
Finanzausschuss mehr als 70 Änderungsanträge eingebracht.
Das Gesetz soll das Steuerrecht modernisieren und an die
EU-Rechtsprechung anpassen.
Unter anderem können verheiratete Doppelverdiener künftig
einen anderen Lohnsteuerabzug wählen, damit der
Geringerverdienende mehr netto ausgezahlt bekommt.
Rechtsextremistische Vereine werden von der Gemeinnützigkeit
ausgeschlossen.