Nach dem Zusammenbruch der großen Koalition wegen der Finanzkrise bilden Islands Sozialdemokraten eine neue Mitte-Links-Regierung. Staatspräsident Ólafur Grímsson gab am 27. Januar grünes Licht für Koalitionsverhandlungen der zweitgrößten isländischen Partei mit den bisher oppositionellen Rotgrünen. Als sicher gilt in Reykjavik, dass die bisherige Sozialministerin Jóhanna Sigurdardóttir (66) neue Regierungschefin wird. Die angestrebte Regierung unter ihrer Führung soll vorerst nur bis zu vorgezogenen Wahlen im April oder Mai amtieren. Sigurdardóttir sagte, sie sei zur Übernahme des Spitzenamtes in der Regierung bereit. Zuvor war der konservative Ministerpräsident Geir Haarde zurücktreten, nachdem ihm die Sozialdemokraten das Vertrauen entzogen hatten. Hintergrund sind die in Island besonders massiven Folgen der Finanzkrise sowie anhaltende Straßenproteste in Reykjavik. Der Kollaps der drei größten isländischen Banken hat die Inselrepublik mit 320.000 Einwohnern an den Rand des Staatsbankrotts gebracht. Er konnte nur durch Milliardenkredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie weiterer Länder verhindert werden.