Ressourcen
Rob Hopkins Konzept für eine Energiewende
Fossile Brennstoffe sind endlich, auch Erdöl. Rob Hopkins geht davon aus, dass wir kurz vor dem "Peak Oil" stehen, also jenem Punkt, von dem an eine Erhöhung der Fördermenge unmöglich wird und nicht mehr durch Erschließung neuer Lagerstätten ausgeglichen werden kann. Eine Kompensation durch andere fossile Brennstoffe, durch Erdgas, Kohle oder Atomkraft, ist für den Autor allenfalls als Übergangslösung vertretbar. Denn Erdgas werde lediglich etwas länger vorrätig sein als Öl, die stärkere Nutzung der Kohle erhöhe den CO2-Ausstoß bedrohlich, und die Kernenergie komme aus Sicherheitsgründen nicht in Betracht. Der Abbau der kanadischen Ölsande wäre ebenso ein Irrweg wie die Verwendung des Ackerbodens für den Anbau nachwachsender Rohstoffe.
Der Begründer des Transition-Netzwerks und der Energiewende-Initiative in Totnes Town ist davon überzeugt, dass ein Überleben der Menschheit in Zukunft nur möglich ist, wenn wir zu einfacheren Daseinsformen zurückfinden und uns auf die Nutzung jener Ressourcen beschränken, die von der Natur dort, wo wir leben, zur Verfügung gestellt werden. Das klingt nach naiver Sozialromantik. Doch Hopkins hat ein Konzept erarbeitet, mit dem er anschaulich zeigt, wie in kleinen Schritten verschwenderische Lebensweisen überwunden werden können. Vorzeigeprojekt ist die 8.000-Einwohner-Stadt Totnes in Devon, in der es den Menschen innerhalb von nur drei Jahren gelang, die Wende zu vollziehen und sich komplett selbst zu versorgen. Hopkins berichtet von weiteren 35 britischen Gemeinden, in denen das Konzept ebenfalls erprobt wird. In Irland, Australien und Neuseeland sind ganz ähnliche Ansätze gelungen.
Wer Hopkins Buch ohne Vorurteile liest, wird schnell überzeugt sein, dass sich hier kein Phantast zu Wort gemeldet hat. Kommt es zu keiner Abkehr von der momentanen Energieverschwendung, so seine Befürchtung, werden Kriege um die knapper werdenden Rohstoffe immer wahrscheinlicher. Eine Energiewende sei die einzige Chance, die drohende Klimakatastrophe abzuschwächen. Dass sich dieser Auffassung immer mehr Wissenschaftler anschließen, belegt der Autor durch Querverweise und Quellenangaben.
Energiewende. Das Handbuch.
Verlag Zweitausendeins, Frankfurt/M. 2008; 236 S., 22 ¤